Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 108 von 125
ten Sie doch bauen.
Sie haben die falschen Häuser gebaut am falschen Ort. Bauen Sie doch das
Richtige, damit die Menschen nicht abwandern aus unserer Stadt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe schon
gesagt, ich würde zustimmen, wenn kein Geld da wäre, wenn kein Geld in den
Fonds wäre. Aber wenn ich beim WBSF ein bisschen nachschaue, was haben wir denn
da in der Bilanz 2000 gehabt? - In der Bilanz 2000 sind ungefähr
519 Millionen S drinnen. Wir haben im Jahr 2001 Zinserträge in der
Höhe von 1 053 000 EUR gehabt, also nur in einem Jahr, nur die
Zinserträge im 2001. Im Jahr 2002 werden wir wieder Zinserträge haben, die,
hochgerechnet laut Budget, 1 350 000 EUR betragen werden.
Das sind doch
wesentliche Dinge. Da weiß man ja, wo das Geld ist. Das gehört nur investiert,
nicht auf die hohe Kante gelegt. Es fließt ohnehin wieder zurück durch
Rückzahlungen. Aber geben Sie es doch bitte in die Wirtschaft! Lassen Sie es
doch nicht liegen! Das ist doch fatal bitte. Das ist so wie damals, als der
seinerzeitige VBgm Mayr riesige Grundstücke in Aspern gekauft hat und die Stadt
Wien jährlich Zinsen zugeschossen hat. Heute liegen die Grundstücke noch da auf
der toten Halde. Sie sagen zwar, es kostet nichts, denn die Stadt Wien hat das
dann abgedeckt, aber im Endeffekt ist es ein totes Kapital, das da liegt, und
Sie haben nichts damit angefangen.
Wenn Herr Bgm
Häupl in seiner Aussendung oder bei der Pressekonferenz mit dem Wohnbaustadtrat
von Kontinuität im Wohnbau und im Sanierungsbereich spricht, da frage ich mich
schon: Wo ist denn diese Kontinuität, wenn die Förderungszusicherungen sehr
spärlich tröpfeln das ganze Jahr und Ende des Jahres dann ein großer Schub
kommt? - Natürlich verkraften das die Unternehmen nicht auf einmal. Natürlich
haben Sie es dann sehr leicht, zu sagen, die Unternehmen schaffen es nicht, das
in einigen Monaten zu machen. Machen Sie das kontinuierlich das ganze Jahr
über, dann ist es wesentlich leichter, und Sie werden sehen, es ist auch für
Sie leichter zu überblicken.
Sie machen
Zusagen, Milliardenzusagen zur Arbeitplatzsicherung für die Zukunft, wie es
jetzt geschehen ist, weil die Panik ausgebrochen ist, weil der Bund sein
Scherflein beigetragen hat. Da haben der Herr Bürgermeister, der Herr
Wohnbaustadtrat und der Herr Finanzstadtrat gesagt, jetzt müssen wir irgendwas
tun, jetzt müssen wir uns zu einer Pressekonferenz zusammenfinden, denn
gemeinsam sind wir stark. Wir werden schon zusammenhalten und dann werden wir
irgendein Forderungsprogramm aufstellen. Sie reden in Milliarden, aber das sind
Investitionsvolumen der Leute, der privaten Hausbesitzer, der Privaten, die
erneuern, die sanieren. Das sind keine Förderungsgelder. Es passiert Ihnen da
sehr leicht eine Verwechslung zwischen Förderungsgeldern und privaten
Investitionen.
Meine Damen
und Herren! Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man sagt, das neue Budget
sollte eine Ankurbelung sein für die Bauwirtschaft, nämlich im Bereich der
Sanierung, also dort, wo ich meine Kritik angebracht habe. Aber das neue Budget
hat noch schlechtere Werte im Bereich der Wohnhaussanierung und im Bereich der
Wohnbauförderung. Milliarden hat der Bund zur Verfügung gestellt. Sie verwenden
Sie einfach nicht. Weder bei "Wiener Wohnen" noch woanders setzten
Sie sie richtig ein. Es ist daher Zeit, dass Sie etwas tun. Ich meine, Ihre
Aufgabe sollte es sein, diese Kernstadt Wien zu erneuern: für die
Wohnungssuchenden, für die Wohnsubstanz, aber auch für die
Arbeitsplatzsicherung. Und dies kann durch ein entsprechendes befristetes
konjunkturtreibendes Wohnbauprogramm geschehen.
Meine Damen und Herren! Dazu
gehören einige Punkte - nur ganz kurz noch -:
Die Kontrolle
muss zielorientiert sein, keine Frage, aber die Beschleunigung der Erledigung
der Ansuchen muss auch gegeben sein. Wir haben doch beim WBSF 70 Beamte
und wir haben bei der MA 50 80 Beamte. Wenn beide prüfen, dann muss
das ja etwas schneller gehen.
Wir wollen
keine Rückstellungen bei Thewosan
haben. Das wäre auch im Sinne der Energiepolitik, das wäre auch im Sinne des
Klimaschutzes.
Dieses
gezielte Bezirksentwicklungsprogramm im Bereich der Sanierung mit der
Barrierefreiheit muss vorangetrieben werden.
Ein weiterer ganz
wichtiger Punkt ist die Anreizschaffung für privates Kapital, für den privaten
Hausbesitzer. Der braucht ja einen Anreiz, damit er investiert. Der hat ja das
Kapital liegen, aber warum soll er es investieren? - Erstens einmal muss er
lange warten, warum also soll er es jetzt investieren. Schaffen Sie gerade
jetzt in dieser Zeit der Arbeitslosigkeit eine 2-jährige befristete Verkürzung
der 15-jährigen ertragslosen Zeit, indem Sie sagen, er kann zumindest einen
Kategorie-C-Ertrag haben. Wenn jemand investieren kann und 50 Jahre alt
ist, soll er da in ein Haus investieren und 15 Jahre ertragslose Zeit vor
sich haben? Stellen Sie sich das vor! Dann ist er 65 und geht in Pension. So
jemand hat doch überhaupt kein Interesse daran zu investieren. Aber wenn er jetzt
investiert und Sie ihm in den nächsten zwei Jahren die Möglichkeit geben,
zumindest einen Kategorie-C-Ertrag zu erzielen, dann ist das ein Anreiz, dann
ist das ein Anreiz, den Sie hier im Land Wien schaffen können. Reden Sie sich
also nicht immer auf die Bundesregierung aus. (Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie mich auch
sagen, dass es notwendig ist, dass die Infrastrukturmaßnahmen im Bereich
Wohnbau vorgezogen werden. Die Wohnbaumittel, die der Bund an das Land Wien
gibt, sind nicht mehr zweckgebunden. Der Bund hat die Zweckbindung aufgehoben,
damit nicht nur für den Wohnbau, sondern auch für die Infrastruktur etwas
verwendet werden kann. Aber nehmen Sie auch die anderen Mittel, die Sie haben.
Bauen Sie doch im Tiefbau die Gara-
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