Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 125
Und so ein Prozess wird auch von Nöten sein, wenn
zum Beispiel der von den GRÜNEN und von uns unterstützte Antrag auf Erstellung
eines Wiener Geburtshilfeplans nur annähernd bearbeitet, geschweige denn
realisiert werden kann, weil hier genau das mit Recht eingefordert wird, was
ein Teilaspekt eines umfassenden Gesundheitsplans sein kann, nämlich auf dem
Sektor der Geburtshilfe die Vernetzung des niedergelassenen, des nicht
stationären Bereichs mit dem stationären Bereich, der sinnvollen Ressourcensteuerung.
Und daher appelliere ich
noch einmal an Sie, Frau Gesundheitsstadträtin, dass Sie in Fortsetzung - Kollege
Kowarik hat das auch schon eingemahnt - der Gesundheitsrätlichen Kommission,
die eigentlich ursprünglich diesen Anspruch hatte, nämlich so einen umfassenden
Gesundheitsplan zu erstellen, dass das nun in der Tat einmal umgesetzt wird,
weil ich glaube, die Ergebnisse sind auch oder können sinnvolle Planungsprämissen
für den KAV sein, weil so, wie sich die Dinge tatsächlich darstellen, ist in
der Tat damit zu rechnen, dass wir in zwei, drei Jahren ein wirklich geringeres
Budget für den Spitalsbereich haben und da muss man schlicht und einfach sicherstellen,
wie man durch Umschichtungen, durch Verlagerungen, das Problem lösen kann.
Ein Wort noch zum Antrag der
GRÜNEN, betreffend Ordensspitäler: Ich glaube, es gibt hier im Haus wenige
Abgeordnete, die so mit einem Thema verbunden sind, wie meine Wenigkeit mit dem
Thema der Ordensspitäler, und es freut mich, dass sozusagen jetzt die GRÜNEN
auch - nicht zuletzt durch diesen Antrag - zu erkennen geben, dass die
Ordensspitäler ein wesentlicher Bestandteil in der Wiener Gesundheitsversorgung
sind.
Das war in der Vergangenheit
nicht immer so, da war das Verhältnis, hatte ich den Eindruck, etwas
ambivalent. Also, ich würde mich freuen, wenn hier jetzt sozusagen eine stabil
positive, aber durchaus auch kritische Haltung zu den Ordensspitälern Platz
greift. Das, was allerdings sozusagen der Wermutstropfen in diesem Antrag ist -
so sehr der Antrag in seiner grundsätzlichen Facette und Dimension richtig ist
-, nämlich dass hier etwa die Solvay im Auftrag des WIKRAFs, die das Budget der
Ordensspitäler als angemessen gewertet hat, nämlich in einer Größenordnung von
500 Millionen S, und dass der von den Ordensspitälern im WIKRAF
ausgehandelte Zuschuss von 310 Millionen S, also tatsächlich zu einer
Differenz von Seiten der Ordensspitäler zu bedeckenden 190 Millionen
führt.
Diese Kritik
und auch die ganze Frage der Bausubventionen ist im Prinzip richtig, nur: Was
leider Gottes hier passiert ist - und ich schreibe das ein bisschen der
Unerfahrenheit zu, die Sie, Frau Dr Pilz, derzeit in dieser Materie noch
aufweisen -, ist, dass die bisherige Solidarität, die wir auch den
Ordensspitälern abverlangt haben, mit einem Teil dieses Antrags durchbrochen
wurde, weil hier dezidiert auf die Bedürfnisse der Barmherzigen Schwestern und
von Speising, die nunmehr von einem einzigen Orden gemeinsam geführt werden,
abgestellt wird und das von Ihnen monierte Problem eines ist, das zum Beispiel
in noch höherem Ausmaß etwa die Barmherzigen Brüder betrifft, die daher über
diesen Antrag alles andere als glücklich sind.
Wir, all jene
Politiker, die sich Ordensspitäler zum Anliegen gemacht haben, haben auch immer
wieder bei den Ordensspitälern eingemahnt - durchaus in Kenntnis der
Heterogenität dieser Ordensspitäler -, dass sie gemeinsam auftreten und mit
gemeinsamer Zunge sprechen müssen, denn nur dann bringen sie die PS auf den
Boden, die sie tatsächlich haben. Solche Anträge aber tragen zu einer gewissen
Entsolidarisierung bei, was keineswegs im Interesse der Sache ist.
Nun noch
einmal sozusagen zum Gesundheitsressort - wobei ich die Materie der Gesundheitspolitik
als über das engere Ressort von Frau Dr Pittermann hinausgehend sehe, mit
"Ausfransungen" zu Frau VBgm Laska und zu Herrn VBgm Rieder. Ich
glaube, wir müssen die Dinge umfassender sehen. Da Finanzstadtrat Rieder hier
das Bild vom "schwer manövrierbaren Tanker" gezeichnet hat, möchte
ich dazu nur sagen: Das Thema der Manövrierbarkeit stellt sich für mich zurzeit
nicht. Ich habe den Eindruck, er liegt vor Anker.
Ich würde mir
wünschen - um bei meinem Eingangsbild vom Sciencefictionroman zu bleiben beziehungsweise
damit abzuschließen -, dass sich die Verantwortlichen der Stadt Wien ein
bisschen wie im Raumschiff Enterprise fühlen und den Mut, die Kraft und die
Risikobereitschaft aufbringen, abzuheben, um zu neuen Ufern, zu neuen Sternen
zu gelangen, und von Ihrer Immobilität aufwachen. Wir brauchen das im
Gesundheitsressort. Um sicherzustellen, dass die medizinischen Leistungen auch
in Zukunft bereitgestellt werden können, bedarf es der intelligenten Umschichtungen.
Das ist oft genug angesprochen worden, aber das geht nur dann, wenn wir die
Dinge gesamthaft betrachten und nicht sozusagen jeder sein "Kastl"
bearbeitet: das "Kastl" Spital, untergliedert in die
"Laden" KAV, Ordensspitäler, Privatspitäler; das "Kastl"
extramuraler Bereich, auch mit den unterschiedlichen "Laden", et cetera.
Gefragt ist
eine vernetzte Sicht der Dinge und wenn wir das nicht zustande bringen, dann
sehe ich leider Gottes für das Wiener Gesundheitssystem schwarz. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Es
folgt nun eine tatsächliche Berichtigung. - Frau Dr Pilz, bitte. Redezeit:
3 Minuten.
GRin Dr Sigrid
Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Herr Kollege Hahn!
Ich freue
mich, dass wir uns in vielen Dingen sachlich durchaus finden können, auch was
die Einschätzung des Krankenanstaltenverbunds betrifft.
Meine tatsächliche
Berichtigung bezieht sich auf
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