Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 125
und stehlen wir uns
nicht allen gemeinsam die Zeit.
Noch einmal
dazu gesagt: Der neben mit sitzende SPÖ-Bezirksvorsteher hat nicht einmal eine
Langfassung gehabt. Also mich wundert, wie er sich das SPÖ-intern gefallen
lässt. Das ist eine jenseitige Vorgangsweise! Und dann nicht noch da
herausgehen und sagen, es ist nichts gesagt worden. Das ist unrichtig und unter
deinem Niveau, Herr Stadtrat! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr StR
Schicker, bitte schön.
Amtsf StR Dipl
Ing Rudolf Schicker: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich möchte ein
paar Punkte festhalten.
Erstens. Es
liegt nicht an mir, wann die Bundesregierung einen Generalverkehrsplan und die
abschließende Runde mit den Landeshauptmännern durchführen möchte. (GR Mag Christoph Chorherr: Aber auch nicht
an uns! Wirklich net!) Hörst mir zu? - Ich habe dir auch zugehört, ja!
Machen wir die Spielregeln noch weiter so, wie sie an sich in einer
zivilisierten Diskussion üblich sind.
Punkt 2.
Wenn ein Generalverkehrsplan zur Diskussion steht, zu dem alle Bundesländer
aufgefordert sind, ihre Projekte einzubringen, dann halte ich es für meine
Verpflichtung, dass das nicht nur eine Frage ist, die der Verkehrsstadtrat alleine
entscheidet oder die die Landesregierung alleine bestimmt, sondern für ein
Thema, das ich sehr wohl in einer möglichst breiten Diskussion diskutiert haben
möchte. Und ich habe hier an diesem Ort am 25. Oktober eine Mitteilung
über das Verkehrskonzept, über das Positionspapier Verkehrsmasterplan Wien
eingebracht. Diskutiert worden ist das, das gebe ich zu, mit Ausnahme von dir
und den SPÖ-Rednern von niemandem. Der Herr Gerstl ist da herausgegangen und
hat hier heraußen nur über sein Lieblingsprojekt (GR Gerhard Pfeiffer: Das ist nicht wahr!), über eine Parkspur auf
der Roßauer Lände gesprochen. Der Herr Pfeiffer ... (GR Gerhard Pfeiffer: Das ist nicht wahr!) Jawohl, Herr Pfeiffer,
Sie sind herausgegangen und haben dazu was gesagt. Sie haben nur nicht einmal
Plan lesen können! (GR Gerhard Pfeiffer:
Das ist die nächste Unwahrheit!) Sie haben nämlich nicht einmal gewusst, wo
die A 5 verläuft, und Sie haben da behauptet, die A 5 sei dort auf
der Wagramer Straße eingezeichnet. (GR
Gerhard Pfeiffer: Das ist die nächste Unwahrheit!)
So beschäftigt
sich die Opposition mit grundlegenden Entscheidungen, die diese Stadt
betreffen! (GR Gerhard Pfeiffer: Das darf
doch nicht wahr sein!) Und ich nehme mir die Zeit. Wir können tagelang
diskutieren. Ich stehe immer bereit zur Diskussion. Das ist dir bewusst. Und
wenn du da herausgehst und sagst, dir ist die Zeit zu schade, um ein
Verkehrsmasterplanpositionspapier zu diskutieren, was du gerade vorhin getan
hast, dann werde ich trotzdem die Diskussion führen, denn ich sehe in
Demokratie was anderes. Ich sehe in Demokratie, dass man diskutiert, dass man
die Dinge nicht vor den Latz geknallt kriegt.
Und wenn der
Herr Gerstl sich da auch aufregt, dass er da gar keine Diskussion mehr führen
konnte: Seid's mir net böse, was führt's ihr denn oder eure Fraktion da drüben
im Nationalrat auf? - Da werden kurz vor Mitternacht Beschlüsse eingebracht,
dass gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften nicht mehr die Gemeinnützigkeit
haben. Da werden kurz vor Mitternacht die Anträge eingebracht, dass man ganze
Berufsgruppen ausradiert, wie die Hausbesorger. Solche Dinge werden dort
gemacht, und da werfen Sie mir vor, dass ich Ihnen drei Wochen vorher ein
Papier zur Diskussion gebe und dass dieses Papier in einem Arbeitsausschuss zur
Diskussion gestellt wird, bei dem es damals auch unter Ihrem Stadtrat VBgm Görg
üblich war, dass Beschlussfahnen, Beschlussempfehlungen vorgelegt wurden. Und
diese Beschluss-empfehlungen werden normalerweise diskutiert und die
Entscheidung getroffen, ob man sie so oder in einer anderen Formulierung nimmt.
Wenn diese Kultur einer Stadtentwicklungskommission und eines
Arbeitsausschusses dazu Ihnen beiden offensichtlich noch nicht bekannt ist,
dann tut es mir Leid. Aber sie ist nicht von mir eingeführt, sondern sie ist seit
Jahrzehnten in der Stadtentwicklungskommission so üblich! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter:
Tatsächliche Berichtigung von Herrn GR Gerstl, bitte.
GR Mag
Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich
will die Diskussion wirklich nicht verlängern, aber ich muss festhalten, sehr
geehrter Herr Stadtrat, dass ich heute mit keinem einzigen Wort das Thema
Roßauer Lände in den Mund genommen habe, und das letzte Mal (Aufregung bei der SPÖ.) nicht ausschließlich
zum Thema Roßauer Lände gesprochen habe. Ich bitte Sie wirklich die Worte so zu
wählen, wie sie richtig sind.
Ich erwarte
mir von einem Regierungsmitglied, dass er auch die gesamte Wahrheit sagt. Ich
weiß, dass Sie es gerne anders haben hätten wollen. Aber Sie haben auch die
Möglichkeit, hier solche Wörter wie "ausschließlich" und "nur
das" nicht zu verwenden. Ich bitte Sie, halten Sie sich daran. (GR Godwin Schuster: Das ist unwürdig für
dieses Haus! - Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR
Pfeiffer hat sich zum Wort gemeldet. Er hätte noch 13 Minuten.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr
Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich glaube,
wir werden da jetzt deswegen keinen großen Krieg beginnen, aber es muss schon
Recht Recht bleiben und die Aussagen, die Herr StR Schicker hier macht, müssen
doch nicht ausschließlich von der Emotion begleitet sein, sondern sie müssen
auch richtig sein.
Wahr ist vielmehr,
muss ich dazusagen, dass ich selbstverständlich anlässlich Ihrer Verlautbarung
zum Masterplan hier nahezu ausschließlich dazu gespro-
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