Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 125
chen habe. Das ist
einmal das Erste. Das ist unwahr, was Sie gesagt haben, Herr Stadtrat.
Zweitens. Wenn
Sie mir vorhalten, dass ich nicht einmal Plan lesen kann, dann muss ich Ihnen
vorhalten: Wenn Sie uns solche Unterlagen geben, wo in schwarz-weiß kopiert nur
ein geringer Auszug dessen und so schlecht leserlich ist, dass man nicht unterscheiden
kann, ob das Nordbahn oder Nordautobahn heißt, weil das so gefuzzelt war, dass
das nicht ersichtlich ist, aber nur der Fünfer dort gestanden ist, so wie bei
den anderen Planzeichen die Bundesstraße bezeichnet war, dann dürfen Sie nicht
wem anderen vorhalten, dass er das nicht lesen kann, sondern da haben Sie
einfach etwas hergegeben, was unter jeder Kritik ist. Und ich habe auch gesagt,
dass es unter jeder Kritik ist, was Sie hergegeben haben, nicht nur formal,
sondern auch inhaltlich, denn was Sie hier als Masterplan bezeichnen, ist
nichts anderes gewesen - ich habe es damals gesagt -, als ein
Husch-Pfusch-Traumbuch und das habe ich mehrfach gesagt. Das hat nur aus einer
Aufzählung der Projekte der letzten 20 Jahre bestanden, ohne irgendeine
Priorität, ohne irgendeine Koordinierung mit der Region. Das ist kein
Masterplan, sondern das ist maximal ein Inventurverzeichnis der durch Ihre
Verkehrsminister in der Regierung nie durchgeführten Projekte. So schaut es
aus! Und da können Sie sich, Herr Stadtrat, nicht da herstellen und die anderen
für dumm erklären. Da müssen Sie sich, glaube ich, in dem Fall selbst bei der
Nase nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zur
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun
zur Beratung der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz
und Personal.
Zum Wort
gemeldet ist Frau GRin Dr Vana. Ich erteile es ihr. Die Redezeit, sie weiß es,
ist 40 Minuten.
GRin Dr Monika
Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Wenn es nicht
so traurig wäre, dieses Budget aus frauenpolitischer Sicht, würde ich sagen, es
ist ein schlechter Scherz, und ich frage mich, Frau Stadträtin, wie Sie so einem
Budget Ihre Zustimmung geben können und wie Sie an einer solchen Budgeterstellung
mitwirken haben können.
Lassen Sie
sich die Zahlen, die nächstes Jahr für Frauenförderung zur Verfügung stehen,
auf der Zunge zergehen: 7 Millionen EUR stehen zur Verfügung.
7 Millionen EUR sind nicht einmal ein Tausendstel des Gesamtbudgets.
Es sind exakt 0,7 Promille des Gesamtbudgets. Da frage ich mich, Frau
Stadträtin, wie wollen Sie da die frauenfreundlichste Stadt verwirklichen? Wie
wollen Sie Ihr ambitioniertes frauenpolitisches Programm, das Sie uns zu Beginn
der Legislaturperiode vorgelegt haben, verwirklichen? - Wir GRÜNE wünschen
Ihnen dazu viel Glück. Aus unserer Sicht ist dieses Budget inakzeptabel.
7 Millionen EUR
- setzen wir es einmal in Vergleich mit anderen Budgetposten, die da so ausgegeben
werden. Und ich frage Sie wirklich, Frau Stadträtin, ob Sie das nicht ärgert.
125 Millionen für Wirtschaftsförderung, zum Beispiel 13 Millionen für
Fremdenverkehr und satte 14 Millionen EUR, so auf Anhieb, mir nichts
dir nichts, kommen da ins Budget neu für wirtschaftliche Notstandsmaßnahmen.
14 Millionen EUR für wirtschaftliche Notstandsmaßnahmen sind exakt
doppelt so viel, wie Ihr frauenpolitisches Budget für das ganze Jahr ausmacht!
Uns, Frau Stadträtin, ärgert das und deshalb werden wir diesem Budget die Zustimmung
verweigern.
Dieses Budget
ist ein reines Fortschreibungsbudget. Es setzt keinerlei innovative Maßnahmen.
Es ist auch kein Platz und kein Raum für innovative Maßnahmen. Jetzt rede ich
gar nicht von den großen Millionen- oder gar Milliardenbeträgen in Schillingen,
ich rede von den kleinen Dingen, die wir GRÜNE immer wieder einfordern und die
Sie uns dann mit der Begründung ablehnen, es gäbe ja kein Geld. Sie wissen ja,
ich bin noch nicht lange in diesem Haus, aber ich habe schon einige Anträge
gestellt, die mir immer aus Kostengründen oder angeblichen Kostengründen abgelehnt
wurden.
Da war zum
Beispiel die Einrichtung einer Expertinnendatenbank im Internet, die wirklich
nicht so wahnsinnig viel gekostet hätte und kein großes Loch in das Budget gerissen
hätte. Es freut mich zwar, dass sie jetzt gestern die neue Homepage "Job
for girls" mit 200 Biografien von Frauen veröffentlicht haben. Wir
begrüßen das. Da frage ich mich aber doch: Warum haben Sie unsere Expertinnendatenbank
wirklich mit dem Argument abgelehnt, es gäbe kein Geld, obwohl Sie sie
eigentlich befürwortet hätten?
Der zweite
Antrag, den Sie abgelehnt haben, waren die niederschwelligen
Beratungseinrichtungen für Sexarbeiterinnen. Das war ein Antrag, den Sie auch
befürwortet haben, den Sie sogar in Ihrem eigenen Frauenprogramm beinhaltet
haben, nämlich den Ausbau von Gewaltschutzeinrichtungen für Frauen. Auch diesen
Antrag haben Sie uns aus Kostengründen abgelehnt. Und auch andere
frauenpolitische Fortschritte sind nicht möglich gewesen und sind auch
weiterhin scheinbar nicht möglich.
Wenn ich mir
anschaue, dass die mehrjährigen Finanzzusagen für Frauenprojekte, die gerade
jetzt, wo eine massive Streichung von Frauenberatungsstellen in Wien und auch
in anderen Bundesländern im Gange ist, aber vor allem in Wien - da wäre diese
mehrjährige Finanzzusage von eminenter Bedeutung. Ich entnehme einer Anfragebeantwortung
von Ihnen, dass diese mehrjährige Finanzzusage auch erst wieder im Jahr 2003
möglich ist. Aus technischen Gründen und aus Kostengründen, schreiben Sie da.
Letzter Punkt ist zum
Beispiel die Bindung von öffentlichen Aufträgen an die Existenz von Frauenförderplänen.
Auch ein Antrag, den wir schon sehr oft eingebracht haben und der eine alte Forderung
oder
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular