Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 125
Vorsitzender GR
Günther Reiter: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Gerstl gemeldet. Redezeit sind drei
Minuten.
GR Mag
Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Danke,
Herr Stadtrat.
Zwei
Berichtigungen.
Die erste
Berichtigung: Sie haben gesagt, dass wir im Arbeitsausschuss der
Stadtentwicklungskommission keine Vorschläge gebracht hätten.
Ich erinnere
Sie daran, dass Klubobmann Chorherr ganz zu Beginn gefragt hat, ob nicht die
Tagesordnung abgeändert werden kann und dass wir genau denselben Prozess
verfolgen mögen wie beim Hochhauskonzept. Darauf sind Sie nicht eingegangen, sondern
Sie sind weiterhin bei Ihrem Vorschlag geblieben "zustimmend zur Kenntnis
zu nehmen" und weiterhin hätten wir das vertreten sollen.
Dass daraufhin
niemand von uns mehr Interesse daran gehabt hat, mit Ihnen in eine ernsthafte
Diskussion zu steigen, ist, glaube ich, ganz, ganz klar. Sie haben uns hier
eigentlich die Diskussion vermasselt. Sie haben uns hier nicht ernst genommen.
Und auch Beamte hatten keinen Spielraum, hier überhaupt eine Stellungnahme
abzugeben. Sie haben es jedenfalls nicht getan. Das ist meine erste Korrektur.
Meine zweite
Korrektur: Ich habe keine Pressekonferenz zum Thema U 5 gegeben. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr Klubobmann
Chorherr hat sich zum Wort gemeldet. Er hat noch eine Redezeit von acht
Minuten.
GR Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren! Herr Stadtrat!
Das ist mir
ein wichtiger Punkt. Wir haben über verschiedene Bereiche unterschiedliche
Meinungen und wir streiten auf einem hohen Niveau über gewisse Dinge. Sie sehen
vieles anders und das ist auch legitim.
Nur eines ärgert
mich und das geht in dieselbe Richtung, wie es Herr Gerstl gesagt hat, wenn Sie
hier Falsches berichten. Nur auf den Punkt will ich mich nicht in einer
Berichtigung, sondern in einer Wortmeldung beziehen.
Wir bekommen
eine Einladung zum Arbeitsausschuss der Stadtentwicklungskommission. Dort
sitzen etliche Gemeinderäte, viele Bezirksvorsteher und eine Reihe von den
Damen und Herren der Beamtenschaft. Ausgeteilt wird zu Beginn der Beschlussbogen,
wo ich mich mehr als gewundert habe. Es wurde auch nicht mit der Einladung
verschickt: Bitte konkrete Vorschläge schriftlich einbringen. Und was Sie jetzt
gesagt haben, war, es wurden keine Beiträge gebracht. Das weise ich mit
Entschiedenheit zurück, weil, Herr Stadtrat, du weißt ganz genau, dass ich -
und alle die dort waren, wissen das - mich zu Wort gemeldet habe und auch in
der Sache einige konkrete Kritikpunkte, Änderungsvorschläge, et cetera eingebracht
habe. Also, bitte stell dich da nicht her und sage: Da wurde nichts
eingebracht. Das ist unrichtig! Das ist unter deinem Niveau!
Es wurde
eingebracht und was ich so vehement kritisiere, auch kurz in dieser
Öffentlichkeit: Wie ernst nimmt eine absolut regierende SPÖ einen Arbeitsausschuss
zur Stadtentwicklungskommission, wo ein relevanter, die Stadt Wien maßgeblich
beeinflussender Bericht über Zigmilliarden Ausgaben, wo viele Straßen, vieles,
vieles drinnen fest gehalten wird, vorgelegt wird und wo es im Arbeitsausschuss
der Stadtentwicklungskommission heißt: Am Anfang teilen wir den Beschlussbogen
aus und stimmen darüber ab. Dann spart euch das! Wozu braucht ihr denn das? -
Und erst nachdem ich mich so aufgeregt habe, ist gesagt worden: Okay, okay,
beschließen wir das. Klar, dass ÖVP, FPÖ und GRÜNE da dagegen stimmen müssen,
nur aus formalen Gründen. Und dann haben wir, ich sage es bewusst, jetzt
gnadenhalber, ich glaube, bis heute oder bis gestern, bis heute, glaube ich,
Zeit bekommen, einige schriftliche Anmerkungen zu machen, die das reinbringen.
Ich sage das
deswegen so scharf, weil beim Hochhauskonzept aus meiner Sicht eine richtige Vorgangsweise
gewählt wird und ich möchte die beiden Dinge nebeneinanderhalten. Wie hat der
Beschlussantrag beim Hochhauskonzept gelautet? - Der Bericht wird einmal als
Diskussionsgrundlage zur Kenntnis genommen. Die Parteien werden eingeladen, bis
Jänner schriftlich Veränderungsvorschläge einzubringen, über die wir dann
gemeinsam diskutieren werden. Und je nachdem, wie das dann eingebracht wird,
werden wir dem zustimmen oder auch nicht. Das ist eine korrekte Vorgangsweise.
Aber a) die
Vorgangsweise ist jenseits. Die halte ich, ich sage es bewusst, für präpotent
und besonders ärgert mich, wenn du da jetzt rausgehst und sagst, es wurden hier
keine Vorschläge eingebracht! Es wurden Vorschläge eingebracht! Und ich werde
auch in Zukunft, weil es meine Aufgaben als Opposition ... (GR Christian Oxonitsch: Welcher Vorschlag wurde eingebracht?)
Welche? Soll ich es Ihnen jetzt referieren, was ich ... (GR Christian Oxonitsch: Welche Vorschläge wurden eingebracht?
Schriftlich eingebracht?) Nein, Moment, Vorschläge, einige. Ich habe mir erlaubt
(GR Christian Oxonitsch: Wurde einer
schriftlich eingebracht?), mündlich einige Punkte einzubringen, bitte! Der
Gerstl nickt net immer, wenn ich was sag', ja! Es wurde nirgendwo gesagt: Bitte
bringt's schon alles schriftlich vorweg mit. Das ist auch nicht gesagt worden.
Und sich jetzt hierher zu stellen und zu sagen: Es gab keine Diskussionsbeiträge
- das setzt ja der Chuzpe irgendwie die Krone auf!
Also macht a) so eine
Vorgangsweise in Zukunft nicht mehr. Die hat mit Demokratie nicht zu tun. Und
spart euch die Stadtentwicklungskommission und sagt: Ich Stadtrat, hiermit ist
da das Projekt, da habt's es, tschüss, oder wer dafür stimmt und ihr macht's eh
alles selber. Tut's uns da nicht unsere Zeit für derartige Dinge stehlen! Aber
mein Vorschlag: Reden wir über das Hochhauskonzept. Da wollt ihr mit der Opposition
reden. Aber das andere machen wir alleine
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