Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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entwicklungsplan mit
zu berücksichtigen. Nur das Ziel darf und soll man dabei nicht aus den Augen
verlieren.
Wir stehen im
internationalen Städtewettbewerb und dieser Städtewettbewerb bedeutet, dass wir
auch die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen für diese Stadt
brauchen. Wir brauchen nicht nur die Soft facts, die in Wien hervorragend sind,
wo wir international im Ranking hervorragend liegen, sondern wir brauchen auch
den Ausbau des TEN-Knotens Wien, sowohl und vor allem in der Schiene, aber wir
brauchen auch den Ausbau der entsprechenden Straßenverkehrsinfrastruktur und
die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Modes im Bereich des Hafens, im
Bereich der Metzgerwerke als neuem Güterbahnhof.
Wenn Sie
hervorheben, wie notwendig und wie wichtig die Maßnahmen und Aktivitäten der
neuen Ministerin sind, so muss man sehen, dass sie auch einiges wegzuräumen
hat. Da gab es einen Vorgänger, der hat - durchaus auf Anraten von Kollegen
Madejski, nehme ich an - den Lainzer Tunnel noch einmal gestoppt und in die
Überprüfung geschickt, mit dem Erfolg, dass natürlich damit Platz geworden ist
für einen Koralm-Tunnel und für die Planungen, um das Geld dort zu platzieren,
wo niemand etwas davon hat, denn Graz und Klagenfurt zu verbinden, ist lange
nicht so wichtig für den Standort Österreich, als dafür zu sorgen, dass der
TEN-Knoten Wien endlich in Funktion kommt.
Wenn man eines
der Hauptstücke davon, den Lainzer Tunnel, herausschneidet, indem man eine
fadenscheinige Sicherheitsdiskussion noch einmal und noch einmal und noch
einmal beginnt, dann ergibt sich eben, dass die Projekte aufgeschoben werden
und immer weiter aufgeschoben werden. Letztlich war es FPÖ-Minister Schmid, der
damit begonnen hat, diese Projekte zu stoppen. Er hat eine sehr geschickte
Strategie verfolgt. Alles, was baureif war, hat er gestoppt, überall dort, wo
es um die Planung gegangen ist, hat er damit begonnen. Jetzt haben wir alles in
der Planung und nichts ist in Bau. Genau das sind die Probleme, vor denen wir
stehen.
Da hilft uns
ein neuer Verkehrsmasterplan allein auch nichts - da gebe ich Ihnen schon
Recht, Frau Kollegin Zheden -, aber wir brauchen die Konkretisierung und die
Zusammenfassung unserer Vorstellungen für diese Stadt, für die Verkehrspolitik
in dieser Stadt. Und darum geht es dabei. Es geht nicht darum, neue große
Studien zu machen. Die brauchen wir dafür nicht, das gibt es alles, das liegt
auf dem Tisch. Wir können das zusammenfassen und wir werden im Herbst auch
diesen ersten Teil des Verkehrsmasterplans vorlegen. Da werden wir große
Diskussionen haben, daran habe ich überhaupt keinen Zweifel. Wir werden darüber
diskutieren, ob diese Projekte alle notwendig sind, wie man es besser machen
könnte, sicherer machen könnte und wie man es noch weiter verschieben könnte
und wie man noch weiter nichts bauen könnte, weil man das Geld dafür angeblich
nicht hat.
Nur, sehr
geehrte Damen und Herren, genau hier scheiden sich die Geister. Wir haben in
Wien Grundstücke der Österreichischen Bundesbahnen, die mehrere Milliarden wert
sind, und diese Grundstücke stehen ganz offensichtlich zur Verscherbelung an.
Die sollen ausverkauft werden, nur um das Defizit abzudecken und den TEN-Knoten
Wien, den Bahnhof Wien nicht entstehen zu lassen. Und da werden wir nicht
mitspielen! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir sind
sofort bereit, beim Ausbau der Bahninfrastruktur mitzutun, zu helfen, dass das
Geld auch herstellbar ist, indem wir neue Stadtteile entwickeln, sowohl am
Nordbahnhofareal als auch im Südbahnhofbereich und am Westbahnhofareal. Aber
dafür fordern wir das ein, was in Wien nicht existiert, nämlich einen
Durchgangsbahnhof und die Möglichkeit des Knotens zwischen einer Nord-Süd-Achse
und der Donauachse am Standort des Südbahnhofs. Erst dann macht es Sinn, dass
man darüber nachdenkt, wie man den Verkauf der Grundstücke weiter betreibt.
Ein weiterer
Bereich, der dazugehört - da sind wir ja zum Glück ein Stück weitergekommen -,
ist die Intervallverdichtung auf der S 80. Was wir ebenfalls brauchen, ist
die Einbindung der S 80 und der S 70 und der anderen Linien, die auf
der Ostbahn hereinkommen, in die Schnellbahnstammstrecke. Im Schweizer Garten
und in der Anbindung zum Südtiroler Platz brauchen wir das neue Nahverkehrsgeschoss
mit den vier Gleisen, damit das dort endlich funktionieren kann und wir im
Nahverkehr auf der Schiene das anbieten können, was Sie immer wieder
einfordern.
Dazu werden
die Park-and-ride-Anlagen an der Stadtgrenze nicht wirklich ausreichend sein.
Sitzt einmal jemand im Auto, dann fährt er mit dem Auto, soweit er kommen kann.
Deswegen ist ja die Parkraumbewirtschaftung in Wien ein Instrument, das sehr
viel zur Verkehrsorganisation beigetragen hat, wesentlich mehr als irgendwelche
Ampelschaltungen. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Abgesehen davon werden wir
auch in diesem Bereich, was die Ampelschaltungen betrifft, in den nächsten
Jahren zu einer deutlichen Verbesserung kommen.
Aber eines
geht auch nicht, weil die AFINAG von Ihnen so erwähnt wurde, dass die ASFINAG
ein Verkehrsleitsystem auf den Autobahnen installiert, durch das dann die
Auffahrten auf die Autobahn gesperrt werden, nur weil dort angeblich
Verkehrsüberlastung herrscht, und bei uns fahren dann alle durch die Bezirke.
Da fährt der Schwerverkehr dann über die Schlachthausgasse, über die
Bitterlichstraße und so weiter. Das kann es nicht sein! (Beifall bei der SPÖ.)
Was den
Umfahrungsring von Wien betrifft: Ganz bewusst war eine der ersten Maßnahmen,
die wir eingeleitet haben, dass es eine strategische Umweltprüfung für den
Nordostraum Wiens geben wird. Das ist eine ganz wichtige Maßnahme, mit der wir
versuchen wollen, frühzeitig, noch bevor wir in die Detaillierung
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