Konferenz "Zukunft der Arbeit" - Nachlese

Welche Trends der Arbeitswelt werden in Zukunft Auswirkungen auf die Beschäftigungsentwicklung und das Arbeitsleben haben? Welchen Herausforderungen werden sich die Erwerbstätigen angesichts technologischer Weiterentwicklungen und steigender Flexibilitätsanforderungen stellen? Zwei Fachbeiträge und darauf folgende Podiumsdiskussionen mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen widmeten sich am 5. Oktober 2016 diesen Fragen zum vielfältigen Thema "Zukunft der Arbeit" im Media Quarter Marx.

Die Trends am Arbeitsmarkt

Podiumsdiskussion mit TeilnehmerInnen der Konferenz Zukunft der Arbeit

Hubert Eichmann und Matthias Nocker von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) stellten im ersten Teil der Veranstaltung die Hauptergebnisse der von der Stadt Wien in Auftrag gegebenen Studie über die Zukunft der Beschäftigung in Wien vor. Laut den StudienautorInnen werden die Branchen am Wiener Arbeitsmarkt in unterschiedlicher Weise von den großen Trends der Arbeitswelt, wie zum Beispiel dem Bevölkerungswachstum und der Digitalisierung, beeinflusst.

Hubert Eichmann:

Zu den Gewinnerbranchen werden zweifelsohne das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bereich Erziehung und Unterricht gehören.

Mögliche Zuwächse könnte es auch in der Beherbergung und Gastronomie, dem IKT-Sektor sowie im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen geben. Hier werden die Jobs der Zukunft entstehen. Eine Branche, die stark negativ von den aktuellen Entwicklungen betroffen sein werde, ist der Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. In der anschließenden Podiumsdiskussion, die mit Expertinnen und Experten aus ausgewählten Branchen diskutiert wurde, zeigte sich sehr deutlich, dass es insbesondere im Bereich der IT erhebliche Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Es wurde zudem darauf verwiesen, dass es in Österreich auch eine sehr gute Ausbildung jenseits der Hochschulen gibt und dass man dieses Potential etwa der HTLs nicht unterschätzen solle. Eine Herausforderung werde es aber sein, ein reines "Fachidiotentum" zu vermeiden.

Neue Beschäftigungsformen in Europa

Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte Irene Mandl von Eurofound, der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen mit Sitz in Dublin, eine Studie über die neuen Beschäftigungsformen in Europa. Dabei ging es darum, neue oder an Bedeutung gewinnende Beschäftigungsformen aufzuzeigen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsmarkt zu skizzieren. In der Studie wurden neun Typen neuer Beschäftigungsformen identifiziert, die am europäischen Arbeitsmarkt Fuß gefasst haben.

Irene Mandl:

Wenngleich die europäischen Arbeitsmärkte nach wie vor von Standardbeschäftigung dominiert sind, zeigt sich eine zunehmende Heterogenität an Beschäftigungsformen. Diese Tendenz wird durch wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen begünstigt und es kann davon ausgegangen werden, dass zumindest einige der neuen Beschäftigungstrends in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

Auch dieser Teil der Veranstaltung wurde mit einer Podiumsrunde beendet, um die Folgen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu diskutieren. Dabei wurde die Bedeutung von Arbeit für den Einzelnen herausgestrichen und die enormen Herausforderungen, die die Veränderungen mit sich bringen.

Die Chancen und Herausforderungen für den Wiener Arbeitsmarkt

Im Anschluss an die beiden Vorträge und Podiumsdiskussionen analysierte der Abteilungsleiter der MA 23, Klemens Himpele, die Ergebnisse der beiden Studien und zog daraus Schlüsse für den Wiener Arbeitsmarkt.

Klemens Himpele:

Wien kann auch einen relevanten Beitrag im Rahmen der Zukunft der Arbeit leisten und aktiv Möglichkeiten gestalten.

Im Bereich der share economy beispielsweise sei Wien früh aktiv geworden und habe neben einer Informationsoffensive auch eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen veranlasst. Ein weiteres Instrument sei der durch den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) koordinierte Qualifikationsplan Wien 2020, der das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen, die über die Pflichtschule hinausgehen, fördert, um die Wienerinnen und Wiener auf jene Jobs, die heute und in Zukunft angeboten werden, gut vorzubereiten.

Programm und Präsentationen

Die Zukunft der Beschäftigung

Hubert Eichmann und Matthias Nocker: Die Zukunft der Beschäftigung in Wien – Trendanalysen auf Branchenebene: 1 MB PDF

Podiumsdiskussion 1 – Ein Blick in die Branchen

  • Gerald Murauer, Unternehmer
  • Josef Pichlmayr, IKARUS Security Software
  • Regina Prehofer, Finanzexpertin
  • Moderation: Rosa Lyon (ORF)

Neue Beschäftigungsformen

Irene Mandl: Neue Beschäftigungsformen in Europa: 1 MB PDF

Podiumsdiskussion 2 – Chancen und Herausforderungen für Erwerbstätige

  • Eva Angerler, Gewerkschaft der Privatangestellten
  • Julia Bock-Schappelwein, WIFO
  • Christian Korunka, Institut für angewandte Psychologie der Universität Wien
  • Sophie Martinetz, Seinfeld Professionals
  • Moderation: Rosa Lyon (ORF)

Studien zum Thema

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Wirtschaft, Arbeit und Statistik
Kontaktformular