Mitschrift
In Österreich gilt eine Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr. 9 Schuljahre sind für alle verpflichtend. Mit 14 stehen Teenager daher vor einer großen Entscheidung: Welchen Bildungsweg sollen sie einschlagen? Mein Tipp ist: Berücksichtigen Sie bei der Entscheidung die persönlichen Interessen und Talente Ihres Kindes.
Grundsätzlich folgt nach 4 Jahren Volksschule und 4 Jahren Mittelschule oder Gymnasium die 9. Schulstufe. Dieses „9. Pflichtschuljahr“ ist wichtig für den Bildungsweg. Folgende Schultypen stehen zur Auswahl: Wer gute Noten hat, kann mit 14 die AHS Oberstufe wählen. Wer konkrete Berufswünsche hat, kann an eine berufsbildende Schule wechseln. Wer noch keine konkrete Vorstellung hat, kann die einjährige Polytechnische Schule besuchen. Das POLY bietet eine praktische Berufsorientierung und ist oft ein Sprungbrett zu einer Lehre.
Um eine Lehre zu beginnen, sollten Sie mindestens 15 Jahre alt sein, die 9. Schulstufe abgeschlossen haben und eine Lehrstelle bei einem Betrieb finden. Insgesamt gibt es über 200 verschiedene Lehrberufe in Österreich. Diese reichen von Augenoptiker über Floristin bis zur Zahntechnik. Eine Übersicht aller Lehrberufe bieten Wirtschaftskammer, AMS und das Wirtschaftsministerium an.
Wie läuft eine Lehre ab? Rund 80% der Lehrzeit nimmt die praktische Ausbildung im Betrieb ein. Begleitend wird eine Berufsschule besucht. Die Lehrausbildung dauert meist 3 Jahre und schließt mit einer Prüfung ab. Ein Lehrabschluss bietet meist gute Berufschancen. Zudem kann eine Lehre auch mit Berufs-Matura abschließen.
Wer mit 14 Jahren seine Bildung vertiefen möchte, kann aus verschiedenen Schultypen wählen: der Oberstufe eines Gymnasiums (auch AHS genannt), einer „Berufsbildenden Höheren Schule“ (auch BHS genannt) oder einer „Berufsbildenden Mittleren Schule“ – kurz BMS.
Die Oberstufe eines Gymnasiums dauert 4 Jahre und schließt mit Matura ab. Neben der Allgemeinbildung gibt es Schwerpunkte wie Sport und Sprachen oder Medien und Musik.
Die „Berufsbildenden Höheren Schulen“ dauern 5 Jahre und schließen ebenfalls mit Matura ab. Die Namen der Schultypen verraten ihren Fokus: HTL steht für „Höhere Technische Lehranstalt“. Hier werden u.a. Elektrotechnik, Informatik oder Maschinenbau gelehrt. HLW steht für „Höhere Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe“. Hier werden Berufsfelder in Gastronomie und im Tourismus betont. HAK steht für „Handelsakademie“ - hier liegt der Schwerpunkt auf Wirtschaft. Zusätzlich gibt es „Berufsbildende Mittlere Schulen“. Sie dauern 3 Jahre und schließen ohne Matura ab. Sie gelten als Fachschulen für Handel, Hotellerie, Landwirtschaft und Sozialdienste.
Genauere Infos finden Sie im Wiener Schulführer. Zudem bietet jede Schule Tage der offenen Tür an.
Wie vielfältig Bildungswege sein können, zeigen zwei Beispiele. Ivo war 4 Jahre in einer Volksschule und 4 Jahre im Gymnasium. Mit 14 muss er sich entscheiden: Bleibt er im Gymnasium und geht dort in die Oberstufe? Wechselt er in eine berufsbildende Schule? Oder macht er ein Jahr POLY und danach eine Lehre?
Da Ivo handwerklich begabt ist, wählt er eine Polytechnische Schule. Dort lernt er verschiedene Lehrberufe kennen. Er findet eine Lehrstelle in einem Elektrobetrieb und beginnt mit 15 Jahren eine Lehre zum Elektro-Installateur. Im Lehrbetrieb sammelt er Berufspraxis und bekommt Lehrgeld ausbezahlt. Da Elektro-Installateure sehr gefragt sind, findet Ivo nach seinem Lehrabschluss mit 18 sofort einen Job.
Leyla ist mit 12 mit ihrer Familie nach Wien gekommen. Aufgrund ihrer Zeugnisse teilt sie die Bildungsdirektion einer Mittelschule zu. Nach der Mittelschule kann sich Leyla mit 14 ebenso wie Ivo entscheiden. Leyla mag Wirtschaft und überlegt zwischen einer 3-jährigen Handelsschule, einer HLW mit „Hotellerie und Gastronomie“-Schwerpunkt oder einer 5-jährigen Handelsakademie. Sie wählt die Handelsakademie und schließt diese mit Matura ab. Nun kann Leyla z.B. bei einer Bank arbeiten oder ein Studium beginnen.
Für neu zugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15-25 Jahren gibt es in Wien das Jugendcollege. Hier werden Sie auf Ihren weiteren Bildungsweg und auf die Arbeits- und Berufswelt vorbereitet. Im Jugendcollege können Sie unter anderem ein Deutsch-Zertifikat B1 erwerben, sich auf einen Schulabschluss oder eine Lehre vorbereiten oder ihre digitalen Kompetenzen stärken.
Weitere Infos finden Sie auf der StartWien-Webseite und im Text zum Video.
Bildung und Lehre für Jugendliche
Bildung und Lehre für Jugendliche In Österreich gilt eine Ausbildungspflicht bis zum achtzehnten Lebensjahr. Nach der Schulpflicht stehen Jugendliche mit vierzehn Jahren daher vor einer großen Entscheidung über ihren weiteren Bildungsweg. Dieses StartWien Video bietet eine Orientierungshilfe zu den vielfältigen Bildungsangeboten für junge Menschen. Hier erfahren Sie den Unterschied zwischen Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS), Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS), Polytechnischen Schulen und der Lehre.
Länge: 5 Min. 37 Sek.
Produktionsdatum: 2022
Copyright: Stadt Wien - Integration und Diversität