Mitschrift
Ich bin jemand,
der sich immer bewegt.
* ruhige, rhythmische Musik *
Ich steck mit beiden Händen
tief im Dreck, würde man sagen.
Ich bin Bodenbiologe,
beschäftige mich mit
Mikroorganismen
in den Böden der Welt.
Also, meine Arbeit beschäftigt
sich im Wesentlichen
mit einer gesellschaftlich
recht relevanten Frage,
nämlich was Mikroorganismen
mit der globalen Gesundheit,
mit Planetary Health,
nennen wir es, zu tun hat.
Natürlich müssen wir
langfristige Pläne machen.
Der Klimawandel an sich
wird uns natürlich vieles kosten,
aber es wird auch weitergehen.
Es wird nicht zu einer Auslöschung
der Menschheit kommen.
Daher müssen wir weiter planen
und jetzt so viel wie möglich tun.
Und wir haben
in den letzten Jahrzehnten
stark aufgeholt.
Wir sind in einzelnen Bereichen
international durchaus an der Spitze.
Viele glauben ja,
zwischen Künstlern
und Wissenschaftlern
gibt's wenig Übereinstimmung.
Ich glaub,
das ist überhaupt nicht wahr.
Ich glaub,
dass der Prozess des Forschens
enorm viel Kreativität
und Fantasie braucht,
um sich auf neue Dinge einzulassen.
Sonst ist man nur jemand,
der im Grunde reproduziert,
was andere ohnehin gemacht haben.
Aber dass ich Wissenschaftler
sein kann, ist schon sehr cool.
Ich glaube,
ich werde mich noch lange
ein bisschen
mit Forschung beschäftigen,
aber man muss irgendwann mal
den Punkt ziehen,
wo man das Jüngeren überlässt.
Wissenschaft
kann Lösungsvorschläge anbieten.
Sie bringt nicht Lösungen an sich.
Es müssen immer Lösungen sein,
die gesellschaftlich akzeptiert sind.
Aber sie kann sie vorschlagen.
Wenn Wissenschaft keine Lösungen
vorschlägt, wird's keine geben.
Untertitel: AUDIO2
Archiv-Video vom 10.05.2023:
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Univ.-Prof. Dr. Andreas Richter
Andreas Richter ist seit 2011 Universitätsprofessor für Ökosystemwissenschaft an der Universität Wien. Er lehrt und forscht am Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft, ist Gründungsdirektor des Österreichischen Polarforschungsinstituts (2012-2016), dessen Vorstand er bis heute angehört, und seit 2016 Senior Guest Research Scholar am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Mit seinen innovativen Forschungsansätzen in der Klimawandelforschung und Bodenmikrobiologie trägt er maßgeblich zum exzellenten Ruf der Umweltforschung in Wien bei und ist seit Jahren einer der weltweit meistzitierten Forscher. Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen ist es ihm ein besonderes Anliegen, komplexe ökologische Zusammenhänge anschaulich aufzubereiten und der Öffentlichkeit in Vorträgen und anderen Formaten zugänglich zu machen. Andreas Richter wird mit dem Preis der Stadt Wien für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik 2022 geehrt.
Länge: 1 Min. 43 Sek.
Produktionsdatum: 2023
Copyright: Maximilian Brustbauer / Stadt Wien Kultur