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Es war einmal ein Pavian,
dem wuchs im Maul ein Löwenzahn.
Der Löwenzahnarzt rief: "Oje,
der Zahn ist gelb, soviel ich seh.
Da hilft kein Zähneputzen mehr..."
Er riss den Löwenzahn glatt aus.
Schnell lief die Blumenfrau daher:
"Ein Gelb fehlt noch in meinem Strauß!"
(Gedicht von Georg Bydlinski)

So einfach kann die Welt durch Kinderaugen sein. Gar nicht so einfach hingegen ist es, Kindern ein Umfeld zu schaffen, das ihre vielfältigen Bedürfnisse abdeckt. Der Kindergarten als erste so genannte Bildungseinrichtung ist für Kinder in Wien meist der erste Schritt auf ihrem weiteren Bildungsweg. Daher wollen die öffentlichen Kindergärten der Stadt Kinder und Eltern bestmöglich auf diesem Weg unterstützen.

Christian Oxonitsch, Bildungsstadtrat: "Also ich denke, dass gerade natürlich die Stärkung der sozialen Kompetenzen ein ganz wesentlicher Bestandteil der Arbeit in den Kindergärten ist. Und da ist natürlich eine gute Ausbildung der PädagogInnen eine wichtige Voraussetzung, aber letztendlich auch, dass sich die Kindergärten in einem zeitgemäßen Erscheinungsbild darstellen. Und ich glaube, dieses Miteinander im Kindergarten zu erlernen, ist für uns eigentlich der ganz wesentliche Bereich."

Isabella Schubert, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "Das heißt, das Kind soll hier seine Kompetenzen erwerben, die es dann braucht im späteren Leben. Ich sage bewusst im späteren Leben und nicht in der Schule allein, weil die Schule auch nur ein Zwischenstück im Leben ist."

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Soll ich euch ein Buch vorlesen?

Kinder: "Ja."
Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Welches denn?"
Kinder: "Das mit der Schnecke."
Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Mit der Schnecke, okay."

Martina Hainzl, Kindergartenpädagogin: "Also für mich muss ein Kindergarten einfach vielfältig sein."

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "In diesem Land lebte ein kleiner Ritter. Wo ist der kleine Ritter?"
Kinder: "Da."
Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Ja."

Martina Hainzl, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "Die Kinder sagen uns eigentlich was sie brauchen und wir planen sozusagen nach den Bedürfnissen der Kinder."

Wien hat über 870 Kindergärten. Davon sind 351 in städtischer Hand. Rund 73.000 Kinder kommen jeden Tag in ihre Einrichtung und lernen hier vor allem im Umgang mit anderen Kindern ihre sozialen Kompetenzen über den Kreis der Familie hinaus zu erweitern. Gelernt wird eigentlich in jeder Situation.

Anna Humpelstetter, Kindergartenpädagogin: "Was ist das für eine Farbe? Wie heißt die Farbe?"

Anna Humpelstetter, Kindergartenpädagogin: "'Tempo kleine Schnecke' - was wir vorher gespielt haben. Das sind verschiedene Farben. Die Kinder lernen dadurch die Farben, sie würfeln, erkennen die Farbe."

Anna Humpelstetter, Kindergartenpädagogin: "Und schon wieder Rot. Die hat der Lalli aufgeholt. Oliver, vielleicht hast du auch Rot. Nimm den Würfel in die Hand."

Anna Humpelstetter, Kindergartenpädagogin: "Das Würfeln ist für manche Kinder schwierig, das Verstehen, wie weit darf die Schnecke fahren. Das Herrichten, Wegräumen - das sind alles Dinge, die ein Kind lernen muss."

Von der Sonne lernen, zu wärmen,
von den Wolken lernen, leicht zu schweben.
Von dem Wind lernen, Anstöße zu geben,
ja und vom Kindergarten lernen, bleibende Erinnerungen zu bewahren.
(Gedicht von Ute Latendorf)

Kindergartenpädagogin: "Die Mama geht zum Uhrkasten, öffnete den Uhrkasten. Und die Vicki erzählt jetzt der Mama was passiert war…"

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Ja, also letztes Jahr haben wir die Märchen gehabt im Zusammenhang mit Sprachentwicklung und, da ich seit drei Jahren ein integrativ geführtes Kind in meiner Gruppe habe, hat das natürlich auch gleich mitgemacht und hat das sehr gut aufgenommen. Und wir haben das dann nachgespielt und das hat auch einen Buben besonders beeindruckt, weil er dieses Märchen liebt und das verinnerlicht hat. Und er war immer der böse Wolf."

Kindergartenpädagogin: "Da dauert es nicht lange und es klopft jemand an die Tür."

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Der ist noch immer ganz gepackt vom bösen Wolf. Also jeden Tag, wirklich, kommt er in den Kindergarten und sagt: 'Ich bin der böse Wolf, ich bin der böse Wolf.' Die Mama hat ihm zu Hause ein Wolfskostüm genäht, das hat er auch Tag und Nacht an. Also es ist wirklich - das hat ihn wirklich gepackt."

Kindergartenpädagogin liest vor: "Er wollte auch groß sein wie die anderen Ritter. Er wollte auch kämpfen wie die anderen Ritter."

Die Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen bereiten verschiedenste Tagesprogramme vor, um den Kindern unterschiedliche Erfahrungen und Wissen zu vermitteln. Wie genau die Pädagogik in der Praxis aussieht, haben Alice Schneider und Anna Humpelstetter in unterschiedlichen Ausbildungsmodellen gelernt, wobei Anna diese Entscheidung bereits mit 14 Jahren getroffen hat.

Anna Humpelstetter, Kindergartenpädagogin: "Ja, ich muss jetzt ehrlich zugeben, dass ich mit 14 nicht genau wusste, was möchte ich machen. Ich habe nach der BAKIP entschieden und ich muss sagen, es war eine sehr gute Entscheidung. Es war ein Glückstreffer."

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Ich habe die Kolleg in der BAKIP 21. Das hat zwei Jahre gedauert das Kolleg und dann habe ich diplomiert und habe dann gleich hier in dem Haus angefangen."

Christian Oxonitsch, Bildungsstadtrat: "Bei uns werden wir in Zukunft vor allem auf die Ausbildung mit Erwachsenen setzen. Weil wir wissen, dass die Motivation, der unmittelbare Berufseinstieg eigentlich besser kompatibel ist. Die Leute entscheiden sich bewusster für diesen Beruf und hier gibt es auch die entsprechenden Übertrittsquoten für uns."

Kindergartenpädagogin liest vor: "Und Drachen kämpfen mit Rittern. So war es immer gewesen."

Daniela Cochlar, Wiener Kindergärten (Pick up'. Das ist ein Lehrgang für Menschen, die sich umorientieren wollen, die einen neuen Beruf erlernen wollen, aber keine Matura haben. Das zweite Modell, das wir 2008 bereits etabliert haben - das Kolleg 'Change', das sich vorwiegend an Erwachsene richtet. Wo es darum geht, auch wenn ich schon einen anderen Beruf erlernt habe oder wenn ich bloß Matura habe, eine qualifizierte, fundierte Berufsausbildung zu machen um mit dem Abschluss einer diplomierten Kindergartenpädagogin oder eines diplomierten Kindergartenpädagogen abzuschließen."

Die wesentlichen Unterrichtsgegenstände sind allerdings unabhängig von der Art der Ausbildung gleich aufgebaut.

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Also mir war das Kolleg sehr, sehr gelegen, weil es direkt auf den Beruf bezogen ist. Bei einer Fünfjährigen hat man ja dann noch Englisch und Mathematik. Und für mich war es sehr gut, dass ich eben nur noch die Didaktik und die Pädagogik und wirklich speziell auf den Kindergarten Bezogenes gehabt habe."

Anna Humpelstetter, Kindergartenpädagogin: "Es ist auch sehr persönlichkeitsbildend die Ausbildung und man kann auch viel mehr dann machen. Man kann studieren gehen und einfach in diesem Sektor kann man viel dann noch weiterführend machen."

Alice Schneider, Kindergartenpädagogin: "Also ich habe Gitarre lernen müssen und ich habe Flöte gelernt. Wobei bei Flöte haben wir uns eine eigene Bambusflöte zuerst im Unterricht selber gebaut und dann haben wir darauf gelernt zu spielen. Dann haben wir gehabt Pädagogik und Didaktik und Deutsch, und Deutsch als Zweitsprache haben wir auch gehabt."

Unabhängig vom Ausbildungsmodell, erwartet die fertigen Pädagoginnen und Pädagogen eine Einrichtung, die gewisse Standards erfüllen muss. Ein jährlich wechselndes Schwerpunktthema fließt in die Arbeit ein. Heuer liegt der Schwerpunkt auf dem Thema gendersensible Pädagogik.

Martina Hainzl, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "Also Genderthema ist für uns so, dass einfach kein Unterschied gemacht wird, was Buben spielen, was Mädchen spielen. Sondern alle dürfen alles benutzen und für uns ist es auch ganz, ganz wichtig den Kindern diese handwerklichen Tätigkeiten besonders anzubieten und das nehmen alle sehr, sehr gerne an."

Isabella Schubert, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "In unserem Kindergarten schlägt sich das so nieder, dass alle Kinder motiviert sind, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Die einzelnen Bereiche und die Spielmaterialien sind so aufgelegt, dass sie sehr gut einsehbar sind für die Kinder und dass es aus dem Impuls des Kindes heraus möglich ist, hinzugreifen."

Unabhängig davon hat auch jeder Kindergarten seinen eigenen Schwerpunkt.

Isabella Schubert, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "Sprache. Und das ist eine gute Überleitung auch zu dem Schwerpunkt in diesem Haus: der Erwerb der Sprachkompetenz. Die Kinder hier in Österreich haben ja nicht alle Deutsch als Erstsprache, sondern wir haben ja ganz viele Kinder, die eine andere Erstsprache sprechen. Und das ist hier in diesem Haus ein großer Schwerpunkt. Wir haben hier in etwa 13 verschiedene Sprachen bei uns im Kindergarten und die Kinder kommen hier zum Großteil das erste Mal in eine Bildungseinrichtung."

Martina Hainzl, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "Für uns ist es ganz, ganz wichtig, die Kinder die Natur erleben zu lassen, wo wir ja sehr viel Gelegenheit haben hier bei uns also mit dem Garten und auch mit der Umgebung des Kindergartens. Und auch, dass wir den Kindern einfach zeigen, wie wichtig es ist, die Natur zu schätzen."

Bewegung macht Spaß und sollte auch in jedem Kindergarten auf die eine oder andere Art möglich sein. Ein weiterer Schwerpunkt der Wiener Kindergärten liegt im Bereich der Ernährung.

Daniela Cochlar, Wiener Kindergärten (Gesunde Ernährung ist ein Teil des Gesundbleibens und des Gesundheitserhaltens und daher achten wir zum Beispiel auf einen ganz besonders hohen Bio-Anteil in dem Essen, das wir im Kindergarten anbieten und vor allem auch auf ausgewogene Kost."

Martina Hainzl, Kindergartenpädagogin und Leiterin: "Also bei uns ist es, dass das Gabelfrühstück und die Jause, da schauen wir, dass wir das wirklich saisonal anbieten. Wir haben da Lieferanten, die uns einen sehr hohen Bio-Anteil liefern."

Daniela Cochlar, Wiener Kindergärten (Anmeldung für einen städtischen Kinderbetreuungsplatz ist seit heuer schon früher möglich als bisher.

Daniela Cochlar, Wiener Kindergärten (MA 10): "Dieses Jahr haben Mütter und Väter, Eltern, die Möglichkeit, sich bereits ab 4. November in unseren Servicestellen für einen Kindergartenplatz im städtischen Bereich anzumelden."

Christian Oxonitsch, Bildungsstadtrat: "Durch die frühere Anmeldezeit gibt es ja mehr Zeit, sich auch um Alternativen umzusehen. Wir wissen, dass einzelne Standorte immer sehr stark nachgefragt sind. Und man kann hier nicht jeden Wunsch erfüllen. Aber hier haben die KollegInnen in den Servicestellen mehr Möglichkeit Beratungsgespräche zu führen damit eben die Eltern rechtzeitig Gewissheit haben 'Wo kann ich auf welchen Platz zurückgreifen? Wo kann ich mein Kind bestens betreut finden?' Und hier wollten wir durch diese Vorverlegung einfach den Mitarbeitern in den Servicestellen, aber auch den Eltern etwas mehr Servicequalität bieten."

Splosch!
Eine Prinzessin küsste einen Frosch.
Da wurde er sogleich ein Jüngling, schön und reich.
Der Jüngling fand sich selbst so schön, er wollte sich immer im Spiegel ansehn.
Sie küsste ihn noch einmal.
Splosch!
Da wurde er wieder ein Frosch.
(Gedicht von Georg Bydlinski)

Archiv-Video vom 16.10.2013:
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wien.at-TV - Reportage: Zu Besuch im Kindergarten

Der Kindergarten als erste so genannte Bildungseinrichtung ist für Kinder in Wien meist der erste Schritt auf ihrem weiteren Bildungsweg. Daher wollen die öffentlichen Kindergärten der Stadt Kinder und Eltern bestmöglich auf diesem Weg unterstützen.

Länge: 13 Min. 29 Sek.
Produktionsdatum: 2013
Copyright: Stadt Wien

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