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Mitschrift

Ich bin ein sehr sozialer Mensch und ich fühle mich sofort verbunden, wenn eine andere weibliche Gamerin vor Ort ist. Das ist für mich eine Art Sisterhood weil wir wirklich nur so wenige sind und die Verbindung sofort da ist. Hallo, ich bin Yvonne Scheer und ich bin die Genderbeauftragte des ESVÖ, des Österreichischen E-Sport Verbandes. Ich habe mit ca. 12 Jahren meine Leidenschaft fürs Gaming entdeckt, weil ich das erste mal "Legend of Zelda" gespielt habe. Und habe halt gesehen, das hat für mich einen irrsinnigen Reiz. Mit Freunden einfach ein Computerspiel zu spielen bzw. diese Experience auch zu sharen. Und schon damals war so dieses Vorurteil: "Ok, darf die Yvonne jetzt mit ihrem Cousin ein Computerspiel spielen?" Wo einfach dieses Stigma bereits dahinter ist, dass die Mädchen mehr Mädels Zeug spielen sollen und die Jungs dürfen aber Videospiele spielen. Und dann bin ich über einen Freund über Call of Duty gestolpert und habe mir gedacht: "Nein, das ist ein Egoshooter und das spielt ein Mädchen nicht." Und dann habe ich mir gedacht: "Nein, warum eigentlich nicht?" Und habe es probiert und bin einfach absolut reingekippt. Einfach dieses, mit Freunden gegen andere Menschen zu spielen hat mir irrsinnig viel Spaß gemacht. Dieser soziale Faktor neue Leute auch online kennen zu lernen war für mich einfach das volle AHA! Erlebnis. Wir haben als Team irrsinnig gut agiert und haben 2012 dann das erste mal bei der Call of Duty Staatsmeisterschaft mitgemacht und auch gewonnen. Also ich war jetzt bei fast allen Call of Duty Events dabei aber ich muss sagen über die letzten fünf Jahre waren wirklich irrsinnig wenige Mädchen da. Es war vielleicht eine Handvoll. Es ist nicht nur bei uns in Österreich so, dass es nur 3-5 % Frauenanteil bei den E-Sport Events gibt
sondern das ist einfach weltweit ein Thema, das leider sehr traurig ist. Warum trauen sich die Mädchen nicht auf die E-Sport Events? Eben wegen diesen Klischees und Vorurteilen. Ich habe schon oft gehört: "Wir wollen zuerst gegen das Team spielen, weil da spielt ein Mädchen mit." Weil die Leute halt immer glauben, dass, nur weil ich ein Mädchen bin, ich automatisch schlechter bin aber dem ist absolut nicht so. Und für mich ist halt immer der Punkt gewesen, ich muss quasi beweisen, dass ich gleich gut bin, wie alle anderen. Und ja, ich habe den Punkt definitiv ein paarmal bewiesen aber es sollte nicht die Norm sein, dass ich mich beweisen muss in dem Spiel. Wenn man online einen weiblichen Nicknamen hat, so wie ich, wird man natürlich automatisch als Mädchen erkannt und bekommt vielleicht deshalb mehr Freundschaftsanfragen oder mehr Nachrichten. Und die sind, natürlich, teilweise sehr positiv, mit so "Hey, voll cool, dass du spielst" usw. und so hätte ich auch meine Freunde sonst auch anders nicht kennen gelernt. Aber es gibt natürlich genauso viele oder wenn nicht sogar mehr negative Kommentare. Bisschen eine dicke Haut muss man haben, um das einfach von sich abprallen zu lassen. Ich als Genderbeauftragte versuche halt dieses Thema nicht nur anzusprechen, sondern auch als Rolemodel zu dienen. Das heißt, wenn Mädchen zu E-Sport Szene oder zu Gaming Events kommen möchten und sich eventuell nicht trauen... Dann sollen sie jemanden haben, zu dem sie kommen können. Ich durfte bereits bei der League of Girls mitwirken. Das ist eine Plattform. Es geht einfach darum, die Leute miteinander zu vernetzen und eben, meiner Meinung nach, diese Sisterhood auch zu stärken. Und weil man weiß, man hat die ähnlichen oder gleichen Erfahrungen. E-Sport ist bei uns in Österreich ja ein sehr junges Thema, das gab es vor zehn Jahren ja noch nicht. Und wenn man da diesen Aufschwung mitnehmen kann, auch dieses Thema, diese Genderequality mit zu fördern und anzusprechen, dann denke ich, dass das auch mit dem Schwung mitgehen kann. Ich denke, dass man da viel früher ansetzen muss und die heutigen Kinder richtig erziehen muss, dass man schon in der frühen Erziehung damit anfängt, beide Geschlechter auf eine Stufe zu stellen. Und nicht sagen soll, zB. Videospiele sind nur für Jungs und Barbiepuppen sind nur für Mädchen. Und dann haben wir vielleicht diese Problematik vielleicht in fünf, zehn Jahren nicht mehr. Ich würde mir wünschen, dass mehr Mädchen zu den offline Events und E-Sport Turnieren kommen, definitiv. Wir sind so wenige und wenn die Wenigen zusammen kommen, dann sind wir stark.

Archiv-Video vom 04.01.2019:
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Frauenpreisträgerin 2018 - Yvonne Scheer

Yvonne Scheer ist Genderbeauftragte des ÖESV und erhält den Frauenpreis 2018 in der Kategorie "Gaming".

Länge: 4 Min. 28 Sek.
Produktionsdatum: 2018
Copyright: MA 57

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