Mitschrift
wien.at-TV vom 17. Februar 2012
Mona Müller, wien.at-TV: "Hallo bei einer neuen Ausgabe von wien.at-TV - schön, dass Sie zusehen. Zunächst gleich ein Themenüberblick:"
Radfahren - Auch im Winter
Mach mit-App - Schlaglöcher einfach melden
Klimtjahr 2012 - Klimt persönlich
und:
Gebietsbetreuung neu
Die Gebietsbetreuung in Wien wird neu strukturiert. Bei allen Fragen rund ums Wohnumfeld oder das Zusammenleben steht sie den WienerInnen zur Verfügung. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Stadt im Zuge der Stadterneuerung etwa den Anteil an Substandardwohnungen von 40 auf fünf Prozent reduziert. Damit ist die Projektsanierung innerhalb des Gürtels nahezu abgeschlossen. Das Thema Stadterneuerung darf sich neue Schwerpunkte setzen. Etwa Bezirksgrenzen überschreitend...
Michael Ludwig, Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung: "Eine solche Grenze ist der Gürtel beispielsweise, wo es bis jetzt so war, dass die einzelnen Projektteams der Gebietsbetreuung Stadterneuerung entlang dieser Grenzen gearbeitet haben. Jetzt wollen wir das überlappend agieren und solche trennenden Zonen, die vor allem aufgrund von breiten, großen Verkehrswegen entstanden sind, überwinden."
Das sogenannte Stadtteilmanagement soll den verstärkten Bedarf an Kommunikation und Vernetzung im Zuge der Stadterneuerung unterstützen.
Michael Ludwig, Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung: "Dieses Stadtteilmanagement nimmt sich jetzt zwei Dinge im Wesentlichen vor: nämlich die ursprüngliche Bevölkerung, die dort am Rand dieser Entwicklungsgebiete wohnt, zu informieren. Und zum Zweiten, dass sie neue Zuziehende begleiten und ihnen auch die Möglichkeit bieten, beispielsweise sich zu vernetzen und auch ein sinnvolles Zusammenleben zu organisieren."
Radfahren im Winter
Mona Müller, wien.at-TV: "Schnee in Wien, das gibt es jedes Jahr nur für kurze Zeit. Wenn er dann gefallen ist, sind die Mitarbeiter der MA 48 und auch Liegenschaftseigentümer gefragt. Damit etwa Martin Blum, Wiens Radfahrkoordinator, auch bei Eis und Schnee nicht auf sein Fahrrad verzichten muss."
Martin Blum, Wiens Fahrradbeauftragter, fährt bei fast jedem Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit. Das sind immerhin fast 14 Kilometer täglich - für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Martin Blum, Wiener Radfahrkoordinator: "In Städten wie Kopenhagen oder Amsterdam ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man auch im Winter weiter radelt. Und auch in Wien fahren immer mehr Menschen mit dem Fahrrad auch im Winter. Und wenn man ein paar Tipps und Tricks beachtet, dann ist das auch sehr gut möglich."
wien.at-TV: "Die da wären?"
Martin Blum, Wiener Radfahrkoordinator: "Nun, es gibt einmal beim Anziehen ein paar Sachen, die man beachten muss, wenn es wirklich kalt ist…"
…ja, wenn es wirklich kalt ist, ziehen Sie sich am besten an wie eine Zwiebel: Viele Schichten halten warm. Auch ihr Fahrrad möchte im Winter eine Spezialbehandlung.
Martin Blum, Wiener Radfahrkoordinator: "Im Winter, vor allem wenn es salzig ist, dann ist es wichtig, dass man die Kette öfter ein bisschen nachölt, dann fährt es sich auch leichter. Bei Minustemperaturen kann es passieren, dass das Fahrradschloss einfriert, vor allem wenn man so ein Bügelschloss hat, und da empfiehlt es sich, dass man einen Türschloss-Enteiser zu Hause hat, wie man früher bei den Autos auch verwendet hat. Und hilfreich ist es, wenn man den Sattel ein bisschen niedriger stellt, dass man, falls es wirklich einmal zu rutschen anfängt, auch schneller mit den Füßen am Boden ist, und wenn man ein bisschen den Luftdruck raus lässt, aus den Reifen, damit die Bodenhaftung besser ist. Das sind eigentlich die wichtigsten Punkte, die man beachten muss."
Frische Luft tut auch im Winter gut, angeblich ist das Radfahren ja gesund.
Martin Blum, Wiener Radfahrkoordinator: "Es hat sich gezeigt, dass das Immunsystem dadurch trainiert wird, auch die Kalt-Warm-Wechsel helfen dabei. Wenn man an der Sonne draußen Rad fährt, dann ist das stimmungsaufhellend, es wird Vitamin D produziert, Hormone werden ausgeschüttet und es hilft, Winterdepressionen zu vermeiden."
Das gilt natürlich auch für Spaziergänger - wer sich auf Wiens Straßen und Gehsteigen bewegt, der hört derzeit Kiesel knirschen und findet Salzränder an den Schuhen. Schneeräumen gehört in Wien ganz einfach dazu.
Ulrike Volk, Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48): "Für alle öffentlichen Straßen in Wien, außer den Stadtautobahnen, ist die MA 48 zuständig. Das ist jetzt schon erledigt, mehr oder weniger. Aber für die Gehsteige sind die Liegenschaftseigentümer verantwortlich. Hier müssen sie schauen, dass das zeitgerecht geschieht, also immer zwischen 6 und 22 Uhr müssen sie frei sein von Schnee und Eis."
Wer Salz streut, sollte darauf achten, Grünflächen zu schützen in dem zehn Meter Abstand eingehalten werden. Wenn der Schnee verschwunden ist, dann gilt es wieder: "Weg mit dem Streusplit!"
Ulrike Volk, Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48): "Streusplit ist auch mitverantwortlich für die Feinstaubbelastung in Wien. Das heißt, laut Gesetz ist es vorgeschrieben, wenn länger anhaltende Schönwetterperioden sind - das heißt, wenn es für die Sicherheit nicht mehr notwendig ist - dann muss dieser Streusplit unverzüglich wegtransportiert werden. Hier sind natürlich wieder die Liegenschaftseigentümer für ihre Gehsteige verantwortlich. Diese Verpflichtung wird auch von unseren Waste Watchern überprüft, das heißt, es kann auch zu Anzeigen kommen, wenn man sich nicht daran hält."
wien.at-TV: "Gab es schon Anzeigen diesbezüglich?"
Ulrike Volk, Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48): "Dieses Jahr natürlich noch nicht, aber letztes Jahr gab es um die 1.000 Anzeigen."
1.200 Straßenreiniger und an die 400 Einsatzfahrzeuge sind bei Schneeeinbrüchen in Wien im Dienst und halten Wiens Straßen frei. Darüber freut sich auch Martin Blum.
Mona Müller, wien.at-TV: "Für alle Fragen rund ums Schneeräumen steht Ihnen das Schneetelefon zur Verfügung. Dort können Sie auch den Folder der MA 48 rund ums richtige Räumen bestellen."
Schlaglöcher melden
Mona Müller, wien.at-TV: "Wenn der Schnee wieder weg ist findet sich auf den Straßen das eine oder andere Schlagloch. Ein Schaden, den Sie auf sehr einfachem Weg melden können und der dann schnell behoben wird."
Kennen Sie das?
Matthias Holzmüller, Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28): "Ein Schlagloch entsteht durch den häufigen Wechsel von strengem Frost mit anschließendem Warmwettereinbruch. Wasser dringt in den rissigen Asphalt ein, gefriert dort und dehnt sich aus. So entsteht ein Hohlraum und wenn es dann wieder wärmer wird, schmilzt dieses Wasser und es bleibt ein instabiler Hohlraum zurück. Und wenn dann Verkehr über die Fahrbahn rollt, dann bricht dieser Asphalt und ein Schlagloch ist entstanden."
Die WerkmeisterInnen der Stadt schwärmen regelmäßig aus, auf der Suche nach unerwünschten Löchern im Boden. Wer den Trupp unterstützen möchte, kann Schlaglöcher über verschiedene Wege melden.
Matthias Holzmüller, Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28): "Das geht über ein Online-Formular, das findet man unter www.strassen.wien.at oder man meldet ein Schlagloch telefonisch dem Kundenzentrum der MA 28."
Oder man bedient sich der Mach mit-App.
Matthias Holzmüller, Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28): "Diese App ist im Rahmen von Open Data entstanden. Sprich, sie verwenden Grundlagenmaterial der Stadt Wien. Und mit ihr ist es möglich, Schäden im öffentlichen Straßenraum an die Dienststellen der Stadt Wien zu melden."
wien.at-TV: "Was könnten das noch für Schäden sein, abgesehen von Schlaglöchern?"
Matthias Holzmüller, Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28): "Beispielsweise umgefahrene Verkehrszeichen oder Kanaldeckel, die nicht mehr in der Verankerung halten."
Innerhalb von 24 Stunden kann ein Schlagloch beseitigt werden.
Matthias Holzmüller, Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28): "Zur Hochsaison sind zehn Reparaturzüge mit circa 35 Mitarbeitern im Einsatz. Diese Reparaturzüge sind mit einem sogenannten Kaltmischgut ausgerüstet. Das ist ein Asphalt, der kalt verarbeitet werden kann und ein Schlagloch, je nach Größe, ist in zehn bis 20 Minuten geflickt."
Um Themen wie Apps oder Open Data dreht sich auch heuer wieder der E-Day am 1. März in der Wirtschaftskammer. Alles um das mobile Business und wie Sie Ihr Geschäft aufs Handy bringen, erfahren Sie hier. Dazu müssen sie nicht einmal physisch anwesend sein, denn fast alle Vorträge können Sie auch über Livestream online verfolgen.
Mona Müller, wien.at-TV: "Die Teilnahme am E-Day ist kostenlos, anmelden können Sie sich online unter eday.at."
Klimtjahr
Mona Müller, wien.at-TV: "150 Jahre alt wäre Gustav Klimt am 14. Juli geworden. Dieser runde Geburtstag wird heuer in Wien gefeiert, unter anderem mit neun Sonderausstellungen."
Der biblische Methusalem soll laut Überlieferungen ein Alter von 969 Jahren erreicht haben, demnach wäre Gustav Klimt heuer mit seinen 150 Jahren bestenfalls im Teenager-Alter. Wer weiß, um wie viele Küsse, Atterseen oder Beethovenfriese der Kunstmarkt heute reicher wäre - Klimt hat es jedenfalls in seinen 55 Jahren zu einem der berühmtesten Vertreter des Wiener Jugendstils gebracht.
Peter Weinhäupl, Leopold Museum: "Ich glaube, das Besondere ist eigentlich, dass er eine neue Epoche der Malerei eingeläutet hat. Also ein Wegbereiter der Moderne war er auf jeden Fall. Das heißt, das Besondere ist, er kommt eigentlich aus der Dekorationsmalerei, aus der Ringstraßenzeit mit Markat und so weiter - die großen Ringstraßenmaler, die sehr naturalistisch gemalt haben. Da sieht man zwar schon seien Fähigkeiten, aber es war eigentlich nichts Neues, es war sozusagen in einer gewissen alten Tradition. Und dann bricht er mit dem vollkommen und geht vollkommen neue Wege in der Malerei."
Der Bruch brachte Klimt nicht nur Freunde. Nur wenigen Kunstkritikern gefiel der neue Stil, mit Aufträgen vom Staat war es danach vorbei.
wien.at-TV: "Die Ausstellung, die hier dann laufen wird, wird ja auch 'Klimt persönlich' heißen. Was kann man denn über ihn persönlich sagen?"
Peter Weinhäupl, Leopold Museum: "Na ja, wir lassen Klimt persönlich zu Wort kommen. "Zu Wort kommen" heißt natürlich, es gibt alle möglichen Zitate, es gibt ja Aussagen, die dokumentiert sind von ihm und vor allem gibt es eine Menge an Schriftverkehr und Briefe beispielsweise an die Emilie Flöge, da haben wir alleine 400 Postkarten, die wir präsentieren. Aber es ist keine Postkarten- und Briefausstellung sondern es wird immer in einen Kontext gesetzt natürlich zu Ölgemälden, zu verschiedensten Bildern."
Insgesamt neun Ausstellungen widmen sich heuer dem Künstler Gustav Klimt und beleuchten sein Leben und Werk aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Wien Museum, das Museum für Völkerkunde oder das Kunsthistorische Museum sind nur einige der Schauplätze.
Gustav Klimt hat nie geheiratet und bis zu seinem Tod bei seiner Mutter gelebt.
Peter Weinhäupl, Leopold Museum: "Klimt selbst hatte tatsächlich Beziehungen mit seinen Modellen. Also es gibt drei Modelle, wo man auch ganz genau weiß, die haben Kinder von ihm bekommen. Er hat bis zu 14 uneheliche Kinder, davon spricht man. Ich glaube, tatsächlich belegt ist ungefähr die Hälfte."
Einen tieferen Blick in Österreichs Kunstgeschichte werfen - finden Sie alle Informationen auch online unter klimt2012.at.
Mona Müller, wien.at-TV: "Damit ist das Ende der Sendung wieder einmal erreicht, danke fürs Zusehen. Ich freue mich, wenn Sie ab kommendem Freitag wieder dabei sind, dann melden wir uns mit Neuem aus der Stadt wieder. Bis zum nächsten Mal bei wien.at-TV."
Archiv-Video vom 15.02.2012:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.
wien.at-TV - Aktuelle Sendung vom 17. Februar 2012
Folgende Themen erwarten Sie in dieser Sendung. Die Gebietsbetreuung in Wien wird neu strukturiert. Der Wiener Radfahrkoordinator gibt Tipps zum Radfahren im Winter und die MA 48 informiert über die Gehsteigräumung. Schlaglöcher können über die "Mach mit"-App an die Stadt gemeldet werden. Das Klimtjahr 2012 wird unter anderem mit der Sonderausstellung "Klimt persönlich" im Leopold Museum begangen.
Länge: 12 Min.
Produktionsdatum: 2012
Erstausstrahlung: 17.02.2012
Copyright: Stadt Wien