Mitschrift
Wien hat ein etwa 1.700 Kilometer langes Fernwärmenetz, das rund ein Drittel der Haushalte mit Warmwasser und Wärme versorgt. Ein Pilotprojekt von Wien Energie zeigt einen zukunftsweisenden Weg, effizient und nachhaltig auf Bedarfsspitzen zu reagieren.
Wolfgang Daschütz, Wien Energie: „Es stehen hier zwei große Druckbehälter, die Durchmesser 14 Meter haben, sind 45 Meter hoch, ein Fassungsvolumen pro Speicher mit 5,5 Millionen Liter. Und hier hängen ungefähr 20.000 Haushalte, die wir versorgen können, sieben Stunden lang.“
5,5 Millionen Liter. Pro Behälter. Damit lassen sich fast viereinhalb Olympische Schwimmbecken befüllen oder 64.000 Badewannen. Oder man trinkt gesunde 1,5 Liter Wasser pro Tag, und das seit der letzten Eiszeit.
Vor dem Genuss sollte man dieses Wasser jedoch abkühlen lassen.
Wolfgang Daschütz: „Wir fahren hier mit 150 Grad heißem Wasser in diese Druckbehälter. Speichern dort diese Wärme mit hohem Energiepotenzial und können die bei Bedarf und entsprechender Nachfrage dementsprechend auch zeitgerecht zur Verfügung stellen.“
Die Behälter sind immer bis oben hin mit Wasser gefüllt. Dieses unterteilt sich in zwei unterschiedliche Temperaturzonen. Die obere bis 150 Grad, die untere um die 60 Grad. Ein physikalischer Effekt sorgt dafür, dass sich eine ein bis zwei Meter dicke Trennschicht bildet, und verhindert ein Durchmischen der beiden Zonen verhindert.
Steht mehr Fernwärmeenergie zur Verfügung als benötigt, wird diese gespeichert. Das energiearme Wasser wird abgelassen und die Behälter werden mit dem energiereichen, heißen Wasser aufgefüllt.
Das Entladen funktioniert genau umgekehrt. Während das heiße Wasser ins Fernwärmenetz eingespeist wird, wird das Defizit mit Wasser aus dem Pufferspeicher oder direkt aus dem Fernwärmerücklauf aufgefüllt.
Das patentierte Verteilerdüsensystem sorgt dafür, dass die Trennschicht sowohl beim Speichern als auch beim Entladen bestehen bleibt.
Das Zwischenspeichern des heißen Wassers erlaubt eine zeitliche Entkopplung zwischen Erzeugung und Bedarf. Das ist effizient und umweltfreundlich.
Wolfgang Daschütz: „Energiewirtschaftliche Berechnungen haben stattgefunden, die uns gezeigt haben, wir sparen Emissionen. Und diese 11.000 Tonnen CO2 die wir hier jährlich durch diese Behälter ersparen, durch diese Anlage, entsprechen ungefähr zwischen viereinhalbtausend und fünftausend Autos, die Sie hier ein Jahr stehen lassen müssen, um den gleichen Effekt zu erzielen wie diese Anlage.“
Um die Folgekosten gering zu halten, wurde die Anlage möglichst wartungsfrei konstruiert.
Wolfgang Daschütz: „Die gesamte Anlage ist für 30 Jahre konzipiert, ist auch technisch so ausgelegt, ist auch dementsprechend komplex abgesichert. Und wir haben auch hier ein Prüfprogramm erstellt, das es ermöglicht, nur alle zwölf Jahre hier diese Behälter dementsprechend zu entleeren, hier eine Innenuntersuchung durchzuführen und den Zustand der Behälter zu beurteilen.“
14 Monate Bauzeit, 14 Stockwerke hoch und bis zu fünfeinhalb Mal so viel Druck wie in einem Druckkochtopf. Eine moderne und bislang einzigartige Anlage, die Schule machen wird.
Wolfgang Daschütz: „Meine Kollegen und ich sowie alle hier am Projekt beteiligten Partnerfirmen sind sehr stolz auf diese Wärmespeicheranlage, weil sie ein weltweit einzigartiges Projekt und Anlage darstellt. Diese Anlage ist ein wichtiger Beitrag für die Smart City Wien!“
Archiv-Video vom 25.07.2014:
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Hochdruck-Wärmespeicher
Wien hat ein etwa 1.700 km langes Fernwärmenetz, das rund ein Drittel der Haushalte mit Warmwasser und Wärme versorgt. Ein Pilotprojekt der Wien Energie zeigt einen zukunftsweisenden Weg, effizient und nachhaltig auf Bedarfsspitzen zu reagieren.
Länge: 3 Min. 42 Sek.
Produktionsdatum: 2014
Erstausstrahlung: 17.01.2014
Copyright: Stadt Wien/Bohmann Verlag