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Landtag, 48. Sitzung vom 25.09.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 22

 

das zu Hause nicht die Sprachförderung bekommt, die es bekommen sollte, wo vielleicht auch der wirtschaftliche Hintergrund nicht der ist, wie es für ein glückliches, erfülltes Leben notwendig wäre, das im Kindergarten nicht aufholbar ist.

 

Weiter geht es dann in der Volksschule. Wenn jenes Kind, das von zu Hause diese Unterstützung nicht bekommt, wahrscheinlich dann eher der bildungsaffine Hintergrund nicht da ist, dann vielleicht in eine NMS statt in ein Gymnasium geht - ich möchte es nicht aufwerten, aber einen Weg aufzeigen -, und dieses Kind dann im schlechtesten Fall eines von diesen fünf Kindern ist, das die Schule verlässt, ohne ausreichend Deutsch lesen, schreiben und rechnen zu können, dann wird dieses Kind, wenn es zu Hause nicht die erforderliche Unterstützung bekommt, zu einem Zeitpunkt wahrscheinlich auch das Bildungswesen verlassen, ohne diese Grundkompetenzen zu beherrschen, ohne Perspektive für den weiteren Arbeitsmarkt, ohne vielleicht eine Lehre abgeschlossen zu haben. Und das ist das Thema: Kinder, die zu Hause nicht das notwendige Rüstzeug mitbekommen.

 

Da wird viel getan, keine Frage, und wir sind immer ein Partner, wenn es um mehr Maßnahmen im Integrationsbereich geht - im Gegensatz zur FPÖ, die „Teach for Austria“ hier hereinzieht, eine wunderbare Initiative, um hier wirklich direkt Unterstützung zu bieten. Ich kann es nicht nachvollziehen, ich verstehe es einfach nicht.

 

Ich brauche mir aber nur die Liste an Projekten anzuschauen, die die Stadt Wien macht. Ich sage nicht, dass das genug ist, denn das ist nicht genug. Für mich ist der Ansatz definitiv im Bildungsbereich zu suchen, und da müssen wir viel, viel mehr tun. Gerade diese Integrationsprojekte sind aber wichtig und gut, um dort hinzukommen.

 

Ich komme noch einmal auf dieses eine Kind zurück, das die Unterstützung von zu Hause nicht bekommt. Wenn es diese Schullaufbahn vorzeitig verlässt, ist es dann wahrscheinlich nicht in dem Maße integriert, wie wir uns das vorstellen würden. Es schließt sich vielleicht auch extremistischen Gruppen an und ist wahrscheinlich auch für eine Wertehaltung empfänglich, die nicht unserer entspricht, sondern die aus einem Milieu, aus Jugendgruppen heraus, aber auch vielleicht aus dem Elternhaus mitgegeben wird, die nicht erfahren haben, was ein Bildungsaufstieg möglich machen könnte. Und dieser Bildungsaufstieg ist vielen in unserer Stadt verwehrt, wenn sie das nötige Rüstzeug nicht haben. Das ist etwas, das wir ändern müssen und woran wir hart arbeiten müssen, die nächsten Jahre, die nächsten Jahrzehnte und eigentlich immer.

 

Ich darf es noch einmal zusammenfassen. Unsere Grundsätze für eine gelungene Integration widersprechen natürlich den Integrationsmaßnahmen einer FPÖ, das weiß ich schon: Der Fokus auf Bildung, der bessere Betreuungsschlüssel im Kindergarten, um kein Kind zurückzulassen, die bessere Sprachförderung im Kindergarten, um kein Kind zurückzulassen, kleinere Volksschulklasse, um kein Kind zurückzulassen, da auch mehr Unterstützungspersonal, alles was wir kriegen können, auch „Teach for Austria“, jeden Schulsozialarbeiter, jeden Schulpsychologen, jedes administrative Unterstützungspersonal, alles, was wir haben. Unser ganzer Fokus muss darauf liegen, Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten und damit einfach gelungene Integration und beste Bildung für alle zu ermöglichen.

 

Zuletzt möchte ich den Ethikunterricht für alle, mein Kollege hat ihn angesprochen, eine gemeinsame Wertehaltung ansprechen. Worauf verständigen wir uns? Was erwarten wir von in unserer Gesellschaft Lebenden? Das würde uns wirklich einen riesengroßen Schritt weiterbringen. Vielen Dank.

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächste Rednerin ist Frau Abg. Schwarz zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

10.35.20

Abg. Sabine Schwarz (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Landesrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Es sind jetzt wirklich viele Worte gefallen, und ich möchte einige Sachen klarstellen und möchte auch gerne über Integration auf verschiedenen Ebenen, wie das so in Wien zur Zeit ist, berichten.

 

Das eine ist, es wird immer darüber geredet, Wien ist eine Zuwanderungsstadt, und das schon seit Jahrhunderten. Ja, allerdings geht es zum einen sehr wohl um den Integrationswillen und zum anderen auch um die Möglichkeit, sich überhaupt integrieren zu können, ob wir eine Stadtregierung haben, die das überhaupt auch fördert.

 

Ich möchte einmal anfangen, wenn wir über Integration von Frauen sprechen. Sie wissen ja, dass ich Werteschulungen im ÖIF abhalten darf, und wenn ich dort mit Damen oder mit Frauen arbeite, die mehr als vier Jahre in Wien leben und kein Wort Deutsch können, dann ist das ein ganz klares Zeichen, dass es hier keine Integration gegeben hat. Wenn mir junge Frauen erzählen, dass sie nie die Chance hatten, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren, weil sie ihre Eltern begleiten mussten, weil diese nicht Deutsch können, dann ist es ein klares Zeichen, dass es anscheinend keine Möglichkeit gibt, sich in dieser Stadt zu integrieren. Und wenn ich dann auch noch höre, dass viele Frauen gar nicht wissen, obwohl sie vielleicht eine gute Ausbildung hätten, wo sie diese in dieser Stadt anerkennen lassen können, dann muss ich sagen, es gibt gar nicht die Möglichkeit, sich hier zu integrieren. Und wenn ich Frauen habe, die gar keine Ausbildung haben und nicht wissen, was sie jetzt machen sollen, wie sie das anfangen sollen, dann muss ich sagen, die Stadt Wien bietet keine Möglichkeit beziehungsweise keine Information oder nicht genug Information.

 

Ich bin immer wieder hier gestanden und habe immer wieder gesagt, arbeiten Sie bitte mit dem ÖIF zusammen, arbeiten Sie bitte mit dem Österreichischen Integrationsfonds zusammen. Das ist die erste Stelle, wo wir diese Menschen abholen können, wo wir ihnen klar machen können, Deutsch ist der Schlüssel für die Integration, wo wir ihnen klar machen können, wie unser Wertesystem hier funktioniert. Arbeiten wir zusammen. Aber wir haben Anträge gestellt, die wurden immer von Rot-Grün abgelehnt.

 

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