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Landtag, 46. Sitzung vom 25.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 79

 

anderen sagen? Also da wäre vielleicht auch einmal die Frage zu stellen: Wie geht es jenen, die in der eigenen Stadt noch unsere Sprache sprechen? Wie fühlen sich die, wenn andere schon längst die Mehrheit übernommen haben?

 

Das sind ja auch die Zustände, die sich in den Parkanlagen ja schon seit Jahrzehnten abspielen. Also vor 30, 40 Jahren hat man nicht viel Geld in Parkbetreuung stecken müssen. Heute brauchen wir das schlichtweg, weil gewisse ethnische Gruppen die Parks einfach in Beschlag nehmen. Da kann man nicht mehr so einfach hingehen und spielen, wie man will, sondern da heißt es: Der Park ist türkischer Park, das ist Kosovo, das ist Afghanistan, und so weiter. Und dann braucht man viele Vereine, die dann letztendlich hier ein bissel für einigermaßen eine Ordnung sorgen. Aber das sind natürlich schon Zustände, die einem zu denken geben. Und wie gesagt, die Zustände, so wie sie in Stuttgart eskaliert sind, das hat eine Vorgeschichte, das kommt nicht aus heiterem Himmel. Ich möchte solche Szenen wie in Stuttgart in Wien auf keinen Fall haben.

 

Und dann Ihre Kritik zu den Deutschförderklassen. Also da haben Sie wahrscheinlich - Sie sind natürlich auch irgendwo in den politischen Rahmen, in den rot-grünen, hier eingebunden. Aber wenn man da sagt, die enttäuschte Vorfreude bei der Schuleinschreibung, die Kinder wollen in die Schule gehen, gehen in die Schule und dann kommen sie in eine Deutschförderklasse - ob das jetzt so eine große Enttäuschung ist, das kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen, weil man geht ja in die Schule. Und was das für einen Sinn macht, dass auf einmal - beim Höhepunkt der Flüchtlingskrise war das ja wirklich, so wie tausende Kinder gekommen sind, es wird geklopft, die Tür geht auf und es wird ein Kind, das keinen Deut Deutsch kann, einfach in die Klasse hineingesetzt. Wie man unter solchen Bedingungen Geographie, Sachkunde, Mathematik lernen kann, wenn man überhaupt nicht einmal Bahnhof versteht, das kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen.

 

Deswegen ist der Ansatz, dass man zuerst sagt: So wie wenn man auf die Autobahn auffährt, gibt’s eine Beschleunigungsspur. Du kommst in die Beschleunigungsspur, lernst ordentlich die Unterrichtssprache, und dann tust du dir ja auch viel leichter beim richtigen Unterricht. Natürlich wird die Sprache ja auch anhand von Beispielen aus anderen Fachgebieten gelehrt. Also es ist ja nicht so, dass man da nur stur Grammatik lernt. Meistens lernt man ja die deutsche Grammatik am besten, wenn man noch Latein kann, weil da wird das dann erst richtig gemacht. Die Deutschförderung ist ja keineswegs losgelöst von anderen Bildungsinhalten.

 

Also insofern glaube ich, dass die Deutschförderklassen eine sehr gute Einrichtung sind. Es gibt ja auch schon die ersten Ergebnisse. Und wenn Sie da in Ihrem Bericht monieren, die bisherige Sprachförderung ist nie evaluiert worden - na ja, die Evaluierung hat schon durch katastrophale Testergebnisse in Deutsch stattgefunden. Das ist ja die Evaluierung. Also die Deutschförderklassen sind eine Antwort darauf, dass das, was man bisher praktiziert hat, nicht zuletzt auch auf Grund der Quantitäten einfach nicht funktioniert hat. Die Eingliederung in den Regelunterricht ist ja auf jeden Fall auch sichergestellt, wenn ausreichend Deutschkenntnisse da sind. Es ist wahrscheinlich besser, man verliert ein Jahr.

 

Ich meine, ich weiß nicht, wenn ich in ein fremdes Land komm‘ und kein Wort der Sprache kann, dann kann ich nicht von Verlust sprechen, wenn ich die Sprache lerne. Das ist eben kein Verlust, sondern das ist ein Gewinn. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass man an unserer Gesellschaft, an unserem sozialen und gesellschaftlichen Leben auch entsprechend teilhaben kann. Also ein Jahr in der Deutschförderklasse ist alles andere als ein Verlust. Wenn man sich anschaut, es gibt ja auch die Studien und die Ergebnisse, dass oft die 2., 3. Zuwanderergeneration noch immer nicht Deutsch kann, dann sieht man ja, es hat ja nicht funktioniert. Es ist einfach so, dass wir die Parallelgesellschaften haben, nicht zuletzt deshalb, weil manche Communities ja auch eine Parallelinfrastruktur aufgebaut haben. Man braucht ja einfach vielfach Deutsch im Allgemeinleben nicht mehr. Und deswegen sind diese Deutschförderklassen, glaube ich, wirklich eine gute Sache. Vielleicht kommen Sie in einem Ihrer nächsten Berichte auch zu dieser Schlussfolgerung.

 

Ansonsten, auch das haben Sie sehr gut herausgearbeitet, dass man natürlich die Lehrer durch, das sagt man halt so Halbdeutsch, Support-Personal, durch Unterstützungspersonal, Schulsozialarbeit, Schulpsychologen entlasten muss. Das ist natürlich auch eine Folge dessen, dass sich die Schülerpopulation total geändert hat. Das muss man natürlich auch sagen, dass hier auch verschiedene Kulturen, Religionen auch einen anderen Zugang zur Gewalt haben, die Geschlechterrollen anders sehen. Vielleicht auch, es gibt sehr viele weibliche Kolleginnen, wenn Schüler sagen, eine Frau ohne Kopftuch, die grüßt man nicht, der gibt man nicht die Hand, da verweigern die Eltern den Kontakt, das sind Realitäten, meine Damen und Herren! Das schafft natürlich sehr viele Probleme. Da können Sie mit noch so viel Regenbogenfarben herumfahren, da ist dann Schluss mit Regenbogen, weil da gibt’s ein richtiges Geschlecht. Jetzt könnte ich sagen, ich red‘ gegen meine eigene Dings, weil man gehört selber diesem Geschlecht an und dann kommt lange nichts, und dann gibt’s halt noch etwas und sonst gibt’s gar nichts. Da gibt’s eine ganz klare Hierarchie und da nützt Ihnen der Regenbogen nichts, sondern da muss man wirklich auch massiv unsere Werte, so wir noch welche haben, auch hier weitergeben.

 

Das ist eine wahnsinnige Aufgabe. Das fängt in der Schule an und das hört dann in anderen Bereichen entsprechend auf. Und das ist, glaube ich, auch eine Situation, die natürlich durch eine verfehlte - das hat jetzt nichts mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft zu tun, das weiß ich schon - Zuwanderungspolitik entstanden ist. Aber das, was Sie in Ihrem Bericht auch entsprechend eingemahnt haben, dass es mehr Unterstützungspersonal geben muss, das ist, glaube ich, auch etwas, was an den Schulerhalter zu richten ist, diese Forderung, dass wir unsere Lehrerinnen und Lehrer soweit entlasten von administrativen Belastungen, deswegen auch entspre

 

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