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Landtag, 46. Sitzung vom 25.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 79

 

finden sich in unseren Nahrungsmitteln? Bei der Pestizidreduktion seid ihr als Umweltanwaltschaft intensiv dahinter - pestizidfreies Wien -, gemeinsam auch mit Franz Windisch, unserem Landwirtschaftskammerpräsidenten, also unserem Wiener - jetzt muss ich da rüber schauen zur Elli - Landwirtschaftskammerpräsidenten, gemeinsam mit dem Ökosozialen Forum und der MA 22 und einer ganzen Stakeholder-Runde. Es ist hervorragend, dass das möglich ist, dass wir in diese Richtung gehen! Die Stadt Wien marschiert ja da mit dem Biobetrieb sowieso voran, und vor Kurzem habe ich in der Zeitung gelesen - und das hat, glaube ich, alles nichts mit Wahlkampf zu tun -, dass auch der Weinbaubetrieb am Cobenzl auf Bioweinbau umstellt. Auch das ist ein hervorragendes Signal in Richtung von ganz Österreich und selbstverständlich für unsere Wiener und Wienerinnen.

 

Nun auch zum Thema Bienen - das ist sozusagen immer der Link auch zur Wald- und Wiesen-Charta, zum Thema Ernährung, aber auch zum Bericht der Umweltanwältin -: Wien ist Bienenhauptstadt, wir haben das schon des Öfteren erzählt. Wien hat auch mit den Imkern schon vor Jahren eine Biovereinbarung abgeschlossen, dass die Ausbildung auch in Richtung Bioimkerei geht. Wir haben ja die Biene als Nachhaltigkeitsindikator in der Stadt - ich glaube, es werden geschätzt 200 Millionen Bienen sein, die in Wien herumfliegen und ihre Arbeit verrichten. Wir haben in der Bio Forschung Austria draußen in Eßling einmal eine Untersuchung gemacht und haben auf einem kleinen Gelände 50 verschiedene Wildbienenarten gefunden. Deswegen ist auch das Thema der Biodiversität in der Natur so wichtig, weil es unterschiedliche Bestäuber gibt, die blühende Nutzpflanzen bestäuben, aber keine macht das so symmetrisch wie die Biene, die das sozusagen genau Stempel für Stempel durchführt, damit der Apfel auch wirklich rund ist und nicht irgendwo eine Ecke fehlt oder er krumm gewachsen ist.

 

Auch dafür danke, denn du weist darauf hin, und auch die Wald- und Wiesen-Charta, die Resolution, die wir heute einbringen, weist darauf hin.

 

Warum verschränke ich das ein bisschen? - Weil man sieht, dass das natürlich ein großes Ganzes ist. Das gehört zusammen. Das gehört zusammen gedacht, abgeleitet eigentlich, aus meiner Sicht, von der Dachmarke „Smart City Wien“-Rahmenstrategie", wo die Kennzahlen enthalten sind, wo sich Herr Gara auch an CO2-Kennzahlen, an Zielwerten, an Prozentwerten orientieren kann. Darunter gibt es eine Menge an Detailstrategien und Leitbildern für die Sparten und Bereiche, aber es ist immer sozusagen unter diesem Dach.

 

Und dieses Dach ist ja, wie ich sehe, auch aus den Paris-2015-Zielen, den Nachhaltigkeitszielen der UN konstruiert, und auch das spiegelt sich in der Smart City, im Umweltbericht, in der Charta für Wald und Wiese.

 

Warum machen wir das jetzt? - Wenn der Udo, den es jetzt eh schon nicht mehr interessiert - wenn er seinen Redeschwall ausgelassen und sich kathartisch abreagiert hat, dann ist er weg -, da immer von den armen Bäumen, die gefällt werden müssen, redet, dann halte ich hier schon fest: Dieses Produkt ist ein ÖkoKauf-Produkt, das ist nach ökologischen Kriterien gekauft. Udo, du trittst ein für, ich weiß nicht, Haifischflossensuppen und bist nicht anwesend, wenn man repliziert. Du hast Angst, dass Bäume gefällt werden, und bist nicht da, wenn man repliziert. Ich will dir ja sozusagen auch eine Botschaft mitgeben, damit du weißt, dass wir da in der Stadt nach ökologischen Kriterien kaufen. ÖkoKauf ist ja ein hervorragendes Programm, im Rahmen dessen in der Stadt schon seit vielen Jahren ökologisch beschafft wird und viele, viele Millionen Euro bewegt werden. Und selbstverständlich ist diese Broschüre ein Produkt nach ÖkoKauf-Kriterien und auf ökologischem Papier.

 

Worum geht es jetzt bei der Wald- und Wiesen-Charta? - Wir könnten ganz simpel sagen, wir bauen einfach weiter am Grüngürtel um Wien. Damit haben wir vor 100 Jahren angefangen. Damals hat man einmal gesagt, man schützt den Wienerwald, und dann ist das so ein bisschen dahingetröpfelt. Dann haben wir immer darauf geschaut und in jedem Wahlprogramm, in allen Beschlüssen auch immer festgehalten: 50 Prozent der gesamten Stadtfläche soll Grünraum sein, muss als Grünraum erhalten bleiben. Wir liegen da bei 53 Prozent, weil wir sehr viel Industriebrachen renaturieren, aufbrechen - raus aus dem Asphalt, Klimamusterstadt, auch da gibt es sozusagen noch einmal den Link.

 

Aber natürlich brauchen wir auch am Rand breite Grünflächen, nicht nur den Nationalpark und den Wienerwald, sondern wir brauchen - und das haben wir ja einstimmig beschlossen - auch den Wienerwald Nordost, den Norbert-Scheed-Wald. Gemeinsam mit den GRÜNEN haben wir die letzten Jahre ein Strategiepapier und einen Aktionsplan zum Regionalpark DreiAnger ausgearbeitet: vom Bisamberg rüber über Gerasdorf bis nach Süßenbrunn, um da die Spange zu schließen - ein Generationenprojekt. Und warum brauchen wir das alles? - Das brauchen wir nicht nur im Hinblick auf den Wald, von dem jetzt die Rede war, sondern wir brauchen auch die Blühwiesen. Die Umweltanwältin ist - mit ihrem Schmetterlingsprojekt im Donaupark - im Bericht darauf eingegangen. Wir brauchen die Blühwiesen für die Vielfalt und für die Insekten und sozusagen für den gesamten Kreislauf.

 

Weil Herr Gara meint, die Bürger verstehen das nicht: Ich kenne sehr viele Bürger und Bürgerinnen aus meinen Wahlkreisen, die sehr gut verstehen, was wir hier tun. Die verstehen sehr gut, dass wir Grünraum schützen. Das ist ja eines der wesentlichsten Themen im politischen Diskurs, und die FPÖ bringt das ja immer ein, indem sie behauptet: Ihr betoniert alles zu und ihr hört nicht auf die Bürger. - Die Antwort von uns sind immer wieder unser Grünraumschutz, unser Schutz der Biodiversität, unsere Freizeitangebote im Grünen. Das steht in dieser Wald- und Wiesen-Charta drinnen. Wir wollen, dass diese naturbelassenen Gebiete, auch diese bald einmal vielleicht sogar wieder Wiener Urwälder - wenn wir sie dort so weiterwachsen lassen ohne anthropogenen Eingriff und auch das Totholz mit den Käfern sich entwickeln lassen - von den Wienern selber erreicht

 

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