Landtag, 40. Sitzung vom 20.11.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 76
okay sind - die Trophäenschau verpflichtend abgeschafft wird. Was ist das? Eine Trophäenschau findet ein Mal im Jahr statt. Es ist der Zeitpunkt und der Ort und der Anlass, wo jeder Jagdausübungsberechtige, das heißt, jeder Jäger, jede Jägerin die abgeschossenen Stücke beziehungsweise die dazugehörigen Trophäen, also das, was ein Stück aufhat beziehungsweise bei weiblichen Tieren auch den linken Unterkiefer darlegt, um beurteilen zu lassen, ob der Abschussplan, der per Bescheid einer Jagdgesellschaft erteilt wurde, eingehalten wurde.
Genau diese Trophäenschau soll jetzt abgeschafft werden. Jetzt sagt man, okay, vielleicht braucht man das nicht, warum soll man das herzeigen, aber das hat verschiedenste Gründe: Diese Trophäenschau oder auch die Begutachtung dieser Vorlagen gibt mir unheimlich viel Information über den Wildbestand, über die Gesundheit der erlegten Stücke, über die Zusammensetzung meines Reviers, über das, was die Stücke in meinem Revier gefressen haben, also auch über den Zustand der Äsung. Und natürlich bewirke ich mit dieser Vorlage, dass mir auf Grund dessen ein Bescheid ausgestellt wird, mit einer Zielsetzung, was im nächsten Jahr abgeschossen werden soll. Das heißt, das ist ein Bescheid darüber, ob ich im nächsten Jahr in meinem Revier weniger oder mehr Stücke schießen darf.
Das, was ich vorlege, dient auch der Kontrolle, denn ich kann jetzt hergehen und einer Jagdgesellschaft sagen, ihr dürft dieses und jenes schießen. Das hat ja auch seine Gründe, warum dieses und jenes geschossen wird: Es hat mit dem Alter des Bestandes zu tun. Ich werde weniger gute Stücke eher aus dem Gefüge herausnehmen als zum Beispiel Potenzial oder solche, das eher auf der stärkeren Seite ist. Ich werde versuchen, ein Geschlechterverhältnis aufrechtzuerhalten.
Diese Erhaltung dieses Wildbestandes ist ja auch die gesetzliche Verpflichtung eines jeden Jägers. Wenn ich das jetzt herausnehme, dann könnte man sagen, okay, ich habe zwar einen Bescheid, den muss ich erfüllen und ich muss diese und jene Stücke in meinem Revier schießen, in Wahrheit gibt es keine Kontrolle mehr darüber. In Wahrheit kann ich jetzt in einer Liste eintragen oder einfach vorlegen und sagen, ich habe dieses und jenes getan, aber es gibt niemanden, der einen Blick darauf wirft.
Es gibt oft den Fall, dass man sich als Jäger, als Jägerin über das Alter eines bestimmten Stückes selbst nicht sicher ist. Es wird von vornherein festgelegt, welches Alter die Stücke haben sollen, die ich schießen darf. Jetzt bin ich mir vielleicht selbst nicht sicher und habe aber dann dort die Möglichkeit beziehungsweise auch die nötige Kontrolle, mir sicherstellen zu lassen beziehungsweise das von mehreren Leuten begutachten zu lassen, ob das überhaupt das Richtige war. Dem folgen natürlich dann auch strategischen Kriterien, wo ich sage, im nächsten Jahr müssen wir so und so agieren. Wenn wir diese Trophäenschau jetzt herausstreichen, habe ich keinerlei Kontrolle mehr.
Ich kenne die Argumente, die sagen: Das brauchen wir alles nicht mehr, da geht es um Krickerl Aufhängen, das ist ein martialisches Verhalten, wir stehen dann alle dort und schauen es uns an! - Nein, das ist eben nicht! Das ist genau das Gleiche, als wenn ich sage, ich bin ein Unternehmer, eine Unternehmerin, ich habe eine Betriebsprüfung, ich muss meine Belege nicht mehr herzeigen, denn wozu braucht man das herzeigen. Das heißt, es fällt hier jegliche Kontrolle weg und in Wahrheit öffne ich Tür und Tor für jede Art des Abschusses. (Abg. Mag. Rüdiger Maresch: Der Vergleich hinkt! - Beifall bei den NEOS.)
Ich habe auch oft gehört, es wird damit Schindluder betrieben, man kann ja irgendetwas vorlegen. Aber ich komme noch einmal zurück zur Betriebsprüfung: Ich kann ja auch irgendeinen Beleg vorlegen. Das ist Betrug, das ist strafrechtlich relevant. Und wenn ich das bei der Trophäenschau mache und hier etwas Falsches vorlege, dann ist das genauso strafrechtlich relevant. Aber was machen Sie? Sie legitimieren das Ganze, indem Sie diese einzige Kontrolle, die wir über die Jagd und die Jagdausübung haben, abschaffen. (Beifall bei den NEOS.)
Da frage ich mich schon, auch wenn ich da dieses Kopfschütteln hier vermerke: Was hat das vielleicht mit Tierschutzgründen zu tun? Was ist mit euch GRÜNEN? Warum schafft man hier die einzige Kontrolle in diesem Bereich ab? Ich habe auch schon ganz absurde Erklärungen dafür gehört, ja, es ist auch nicht ganz fair, es gibt die männlichen Trophäen, die hier ausgestellt werden, bei den weiblichen haben wir nur die Unterkiefer. - Das passt vielleicht auch nicht ganz ins Bild. Aber nein, darum geht es überhaupt nicht.
Und weil Sie sagen, es ist ein Krickerlvorlegen und sonst nichts, das brauchen wir nicht, es steht ja auch in der jetzt gültigen Fassung des Landesgesetzes drinnen: „Der Wiener Landesjagdverband hat durch von ihm zu bestellende und hierzu fachlich befähigte Personen anhand der vorgelegten Trophäen und Unterkiefer die Einhaltung des Abschussplanes der Zahl und der Art nach zu überprüfen.“ - Dieses Kontrollinstrument kommt weg. Es gibt niemanden mehr, der die Einhaltung des Abschussplanes überprüft, der die Zahl und die Art überwacht und überprüft. In Zukunft soll man sich also auf Listen verständigen und sich darauf verlassen. Man kann gespannt sein, wie das Ganze aufgenommen wird. Ich kann mir vorstellen, dass es viele Jäger und Jägerinnen gibt, die das toll finden, wenn sie nicht mehr darlegen müssen, wie sie ihren per Bescheid vorgelegten Abschussplan erfüllt haben, der auch bei Strafe steht, wenn er das nicht ist. Dem sind Tür und Tor geöffnet.
Wir werden dem also nicht zustimmen. Die Diskussion gibt es in mehreren Ländern, und ich glaube, wir sind in Wien die Ersten, die das so umsetzen. Ich kann mir vorstellen, dass es viele gibt, die das toll finden, ich finde es nicht. (Beifall bei den NEOS.)
Es gibt auch noch einen Abänderungsantrag betreffend die Jagd auf Schwarzwild. Es geht um die Erlaubnis von Nachtsichtgeräten und Lampen. Schwarzwild wird viel in der Nacht geschossen, ich glaube, das ist eine erhebliche Sicherheitsmaßnahme. Auf der anderen Seite kommt von Niederösterreich natürlich auch der Druck auf das Wiener Stadtgebiet, es geht um die Sicherheit der
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