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Landtag, 27. Sitzung vom 25.09.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 40 von 63

 

auch die heute für Naturangelegenheiten erstzuständige Frau Dr Schleicher bitten, die Freude des Wiener Landtages über diese professionelle Abfassung des Naturschutzberichtes zur Kenntnis zu nehmen und ihrem hervorragenden Team die entsprechende Referenz weiterzuleiten.

 

Nach der Darstellung des Berichtes, was Wien für den internationalen Naturschutz an wesentlichen Beiträgen erbringt, ist es auch die Darstellung der Wiener Stadtgärtner – MA 42, der Wasserschützer – MA 45, der Forstwirte und Förster – MA 49, die aufzeigen, dass sie in kongenialer Zusammenarbeit mit der MA 22 Gewähr dafür sind, dass die naturnahen Lebensräume unserer Stadt den nächsten Generationen bestmöglich weitergegeben werden können.

 

Wobei das Forstamt durch zwei Sonderaufgaben – nämlich die Bewirtschaftung der Quellschutzwälder und den biologischen Landbau – als mit Abstand größter Biobauer Österreichs zwei zusätzliche Assets in diesen Bericht einfließen lässt.

 

Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir sind uns alle einig und auch mit weitesten Teilen der Bevölkerung eines Sinnes, dass Naturschutz selbstverständlich und wichtig ist. Dennoch braucht er begleitende Kontrolle und Überwachung mit Augenmaß.

 

Jetzt komme ich zum zweiten Punkt, den Kollege Guggenbichler in seiner Wortmeldung angesprochen hat. Es war richtig und notwendig, im Vorjahr nach einer Änderung des Naturschutzgesetzes zur Unterstützung der Naturschutzbehörde fachkundige MitarbeiterInnen des Magistrats als Naturschutzorgane auszubilden. So konnten wir im vergangenen Oktober 76 neue Naturschutzorgane aus den Fachabteilungen 22, 42, 45 und 49 angeloben und sie danach ihre Kontrolltätigkeit im Rahmen des Außendienstes auch wahrnehmen lassen. Sie machen diese Tätigkeit mit Augenmaß, mit Dialog mit den Bürgern und mit Aufklärung.

 

Eine Anmerkung sei mir erlaubt: Im Gegensatz zur Philosophie der FPÖ, die ganz im Sinne ihrer Schmisseträgermentalität (Heiterkeit bei der FPÖ.) meint, martialisches Auftreten, rasches und häufiges Strafen sei der richtige Weg; sagen wir: Dialog mit der Bevölkerung, Aufklärung und gemeinsames Nutzen unserer herrlichen Naturräume! Das ist der Weg, den diese Stadtregierung beschreitet. (Beifall bei SPÖ und bei GRÜNEN.)

 

Lassen Sie mich meinen gedanklichen Streifzug durch den Wiener Naturschutz noch mit einer wirklich gelungenen schönen Bereicherung abschließen. Der Sternwartepark in Währing hat in der Stadtchronologie der Wiener Kommunalpolitik zwei Mal historisch bedeutsame Schriftzeichen gesetzt: 1973 führte die Fehleinschätzung bezüglich der Volksmeinung betreffend Sternwartepark zum Rücktritt des damaligen Bürgermeisters.

 

Und im Vorjahr hat die Umweltstadträtin Mag Sima intensive Verhandlungsgespräche mit der BIG, der Bundesimmobiliengesellschaft geführt, welche im heurigen Frühjahr erfolgreich abgeschlossen wurden und am 2. Mai – bis heute wirksam, so wird es auch bleiben – zur Eröffnung des Sternwarteparks für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger an allen Werktagen geführt. Das bedeutet fünf zusätzliche Hektar Naherholungspark mitten in Wien. Die Bevölkerung und die Gäste Wiens können neu und zusätzlich erlebbare Natur genießen. (Beifall von Abg Nurten Yilmaz.)

 

Liebe Ulli! Auch wenn du heute krank bist, verfolgst du hoffentlich die heutige Debatte über das Internet. Wenn nicht, wird man es dir gerne ausrichten: Herzlichen Glückwunsch für diesen Verhandlungserfolg! Er hat lange gedauert, aber er wird dauerhaft für Wien mehr Naturraum und mehr Erholungsflächen bringen. Alles Gute dazu! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich komme auch schon zum Abschluss. Der Naturschutzbericht 2012 bildet anschaulich einen erfreulichen Zustandsbericht der Wiener Fauna und Flora, ihrer lebensnotwendigen Lebensräume und aller begleitenden Schutzmaßnahmen. Er ist nicht nur lehrreich und auf 57 Seiten ökologischen Druckpapiers lesbar dargestellt; er verdient zweifelsfrei auch die Wertschätzung und die zustimmende Kenntnisnahme durch den Wiener Landtag. Ich bitte um breiteste Akzeptanz und danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächster ist Herr Abg Mag Kasal zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

13.15.42

Abg Mag Günter Kasal (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Wir sprechen soeben über den Naturschutzbericht, und mein Vorredner hat von einem vertieften Einblick gesprochen. Diesen vertieften Einblick möchte ich aus meiner, nämlich aus Hietzinger Sicht betreffend den Lainzer Tiergarten eröffnen.

 

Wie Sie alle wissen, ist heuer im Frühjahr das Josef-Afritsch-Heim abgerissen worden. Der gesamte Restmüll oder ein großer Teil davon, der von der Volkshilfe nicht entsorgt wurde, inklusive Sondermüll, ist im Afritsch-Heim verblieben. Das Afritsch-Heim wurde im Frühsommer abgerissen. Fortan kamen große Kipplaster des Forstamtes, haben den gesamten Bauschutt aufgeladen, sind unmittelbar hinter dem ehemaligen Afritsch-Heim an der Mauer des Lainzer Tiergartens durch das Wirtschaftstor im Lainzer Tiergarten durchgefahren – für Ortskundige: am St Veiter Tor vorbei, bis zum Graben, ungefähr auf Höhe des Gasthauses Lindwurm. Dort wurden der Bauschutt und der Sondermüll des Josef-Afritsch-Heimes entsorgt und vorerst einmal zwischengelagert.

 

Eine engagierte Bürgerin hat diesen Vorgang fotografiert und auch Videoaufnahmen vom Kipplaster des Forstamtes gemacht. Der Fahrer hatte offensichtlich tatsächlich ein schlechtes Gewissen, ist sofort ausgestiegen, hat sich auf den Datenschutz berufen und sich darüber beschwert, dass er bei diesem Vorgang fotografiert und gefilmt wird.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wo ist das Gewissen der rot-grünen Stadtregierung? Was würde passieren, wenn jemand anderer seinen Sondermüll einfach irgendwo im Naturschutzgebiet im Biosphärenpark entsorgen würde?

 

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