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Landtag, 27. Sitzung vom 25.09.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 63

 

rung darstellen, wie uns in diesem Bericht gezeigt wird.

 

Wir werden heute noch darüber sprechen – Kollege Kasal hat sich ja auch noch zu Wort gemeldet – über diesen Umweltskandal, den wir hier im Lainzer Tiergarten erleben dürfen. Ich glaube, da ist es wichtig, zu sehen und immer deutlich zu machen, dass diese Stadtregierung nicht im Geringsten ein Herz für die Umwelt und für den Naturschutz hat.

 

Die MA 49 wird auch noch erwähnt. Herr Maresch, vielleicht melden Sie sich dazu doch noch zu Wort! Das wäre mir ein Anliegen, denn die Währinger Grünen haben ja einen Antrag gestellt. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Wenn Sie mich so schön bitten, dann werde ich mich melden!) – Na gerne, ich will ja etwas hören von Ihnen. Es würde mich interessieren, ob die GRÜNEN noch bereit sind, in Bezug auf den Naturschutz irgendwas zu tun.

 

Die Währinger Grünen haben ja letzte Woche einen Antrag gestellt, dass die MA 49 nicht mehr den Sternwartepark betreuten soll. Das war so ein etwas dubioser Antrag. Deswegen würde ich gerne wissen, wie Sie dazu stehen, ob Sie irgendwelche Kritikpunkte zur MA 49 haben. Das wurde ja von allen anderen Fraktionen abgelehnt, aber vielleicht können Sie uns mehr erzählen, was da der MA 49 vorzuwerfen ist, wenn das die GRÜNEN so sehen. Das Problem ist ja, dass die GRÜNEN in den Antrag nicht hineinschreiben, wer das dann nachbetreuen soll. Das ist eben diese typische Chaospolitik, wie wir sie in Wien die ganze Zeit erleben.

 

Das war es schon im Großen und Ganzen. Wir werden dem Naturschutzbericht natürlich unsere Zustimmung geben, freuen uns aber auf die zukünftigen Diskussionen im Sinne des Naturschutzes in dieser Stadt. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Hufnagl. Ich erteile es ihm.

 

13.06.47

Abg Heinz Hufnagl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Ausschussvorsitzende! Meine Damen und Herren des Wiener Landtages!

 

Ich bin nicht der Anwalt der GRÜNEN und werde jetzt nicht darüber reden, warum Kollege Maresch an einer Debatte teilnimmt oder nicht. Aber es gab jedenfalls im Sinne der weitestgehenden Zustimmung zum Inhalt des Naturschutzberichtes vorweg zwischen den Fraktionen eine Kontaktnahme. Es schien, als ob das möglicherweise ohne Debatte abgehalten werden könnte. Daher nehme ich jetzt in Replik auf den Kollegen Guggenbichler doch das Wort.

 

Ganz kurz zur Ziesel-Population: Man kann schon fast sagen: Und ewig grüßt das Zieseltier. (Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.) Die Sachlage ist sonnenklar. Es gibt einen Bauträger, der eine legitime Möglichkeit zur Errichtung von Wohnbau nutzen will. Es gibt am angedachten Areal eine Ziesel-Population. Die Stellungnahme der Naturschutzbehörde, der MA 22, sagt ganz klar: Ziesel sind eine höchst schützenswerte Tierart in Wien; und wenn dieses ebenfalls im Bescheid zulässige Transferieren der Ziesel eine freiwillige Kleinwanderung um einige Hunderte Meter in ein gleichwertiges Areal funktioniert, dann kann die Bautätigkeit beginnen. Gelingt dieses Ansinnen nicht, muss sich der Wohnbauträger eine neue Positionierung einfallen lassen. So einfach ist das, und so wird es auch gelebt werden.

 

Der Naturschutzbericht 2012 wäre an und für sich ein guter Anlass, um von der kontroversiellen Diskussion, die sich hier vor zwei Tagen beim Sondergemeinderat, teilweise auch emotional überzogen, abgespielt hat, zu einer sachorientierten Debatte zurückzufinden. Gibt dieser Bericht doch in einer auch für Nichtwissenschaftler übersichtlichen, gut lesbaren Form einen vertieften Einblick in die Fauna und Flora unserer Stadt, deren Entwicklung, und vor allem den aktuellen Status dabei.

 

Das ist gut und wichtig so, verfügt Wien doch über zahlreiche Grün- und Freilandwidmungen, die insgesamt mehr als die Hälfte des gesamten Stadtgebietes umfassen. Besonderen Flächenschutz genießen über 400 kleine Naturdenkmäler, geschützte Landschaftsteile, 10 bezirksspezifische Landschaftsschutzgebiete, das Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten und schlussendlich – darauf können wir besonders stolz sein, weil wir die einzige Millionenstadt Europas sind, die einen Nationalpark in ihren Mauern hat – der Wiener Teil des Nationalparks Donau-Auen, übrigens die größte geschlossene Flussaulandschaft in ganz Europa.

 

Die Seite 22 des Berichtes gibt dazu beredt Auskunft und erwähnt auch beispielsweise, dass wir mit dem UNESCO-zertifizierten Biosphärenpark Wienerwald 23,5 Prozent des gesamten Wiener Stadtgebietes in dieser hochkarätigen Sicherungsform geschützt haben.

 

Die Größenordnungen verdeutlichen, wieso der Natur- und Artenschutz ein wesentliches Element der Wiener Umweltpolitik ist, ein Kernelement der Stadtpolitik schlechthin: Gilt es doch, maximale Lebensqualität durch bestmögliche Lebensräume sicherzustellen. Daher ist es geradezu selbstverständlich, dass die MA 22 schon vor drei Jahren ihre interne Aufbauorganisation gegliedert hat, dass der Bereich Natur, Gutachten und fachliche Stellungnahmen, Bildung und Kommunikation, Pflege und Entwicklung sowie Schutzgebiete und Monitoring getrennt behandelt und bestmöglich begleitet.

 

Wie breit gestreut und detailreich diese Schutzmaßnahmen beim Arten- und Naturschutz sind, mit welcher Einfühlsamkeit und Liebe fürs Detail gearbeitet wird, kann man auf den Seiten 6 bis 20 des Berichts verfolgen, wo es um ganz viele Bereiche geht, nämlich vom Amphibienschutz bis zur Monitoringsituation der Wiener Fledermausarten, um nur einige Bereiche zu nennen. Da werden Artenkartierungen immer wieder überprüft und ergänzt, da wird der jährliche Tag der Artenvielfalt unter großer Teilnahme der Bevölkerung abgehalten und schlussendlich wird der Objektschutz für sämtliche Naturdenkmäler begleitet.

 

Lassen Sie mich an dieser Stelle an die beruflich so intensiv mit Naturangelegenheiten befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 22 vor allem als Träger der Naturschutzbehörde, aber auch als Verantwortliche für das Netzwerk Natur, den Respekt und den Dank des Wiener Landtages ausdrücken. Ich möchte auch die langjährige Leiterin, Frau Dr Büchl-Krammerstätter, wie

 

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