Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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Mindestsicherung, da brauche ich schon gar nicht arbeiten, denn da habe
ich auch die Mindestsicherung. Das kann nicht der richtige Weg sein, meine
Damen und Herren. Wir wollen einen Mindestnettolohn, der sich deutlich von dem
Betrag abhebt, den die Mindestsicherung ausmacht, weil nur so kann
gewährleistet sein, dass die Leute auch in die Arbeit wollen und sich nicht in
die Mindestsicherung zurückziehen und keinen Anreiz an der Arbeit finden. Und
das ist unserer Meinung nach sehr wichtig auch für das Selbstwertgefühl, weil
wenn mich eh keiner braucht, wenn eh nichts bezahlt wird, das ist diese Brot-
und Spiele-Gesellschaft. Die können halt irgendwie zu einem Mindeststandard
dann ihr Leben fristen, weil es die Arbeit gar nicht gibt dafür. Außerdem, wenn
es keinen Mindestlohn gibt, dann ist das ja auch ein Anreiz für die Wirtschaft
zu sagen, na gut, wir stellen euch für den Betrag an und wie ich schon vorhin
sagte, wenn das weniger als die Mindestsicherung ist, dann kriegt ihr halt den
Unterschied aus der Mindestsicherung bezahlt.
Aber das wichtigste Argument, das wir haben, ist, dass der Arbeitsmarkt
geöffnet wird. Die Mindestsicherung sieht zwar bei EU-Ausländern vor, also bei
Nicht-EU-Bürgern, dass sie einen Daueraufenthalt in Österreich oder in einem
anderen EU-Land haben müssen, was auch wieder kritisch zu betrachten ist. Das
heißt, dass sie mindestens fünf Jahre hier sind. Aber für EU-Ausländer, also
für Bürger von Mitgliedsstaaten der EU, gibt es jetzt die gleichen
Voraussetzungen wie für österreichische Staatsbürger. Das heißt, sie können
nach dieser kurzen Frist die Mindestsicherung kriegen. Und, meine Damen und
Herren, 744 EUR, auch wenn wir generell jetzt der Meinung sind, dass man von
dem bei uns nicht leben kann, in manchen von unseren Nachbarländern kann man
davon sehr schön leben und wir befürchten damit einen weiteren massiven
Ausverkauf unseres Sozialsystems. Das heißt, meine Partei fordert eine
Mindestsicherung wenn, dann nur für österreichische Staatsbürger.
Außerdem sehen wir uns ja nach den kommenden Wahlen massiven
Sparprogrammen gegenüber. Zum Beispiel ist auch schon in aller Munde, in allen
Zeitungen, dass beim AMS gespart wird, abgesehen davon, dass das AMS mit den
ständig steigenden Arbeitslosenzahlen, die nicht in den Griff zu bekommen sind,
jetzt sowieso schon überlastet ist, dass hier die Sparmaßnahmen so angesetzt
werden, dass das AMS da völlig überfordert sein wird. Weitere Einsparungen sind
eine weitere Gefahr, dass das in die Gegenrichtung losgeht, wenn zum Beispiel
diskutiert wird, dass man die 13. Familienbeihilfe wieder streicht.
All diese Dinge, meine Damen und Herren, sind für uns ausschlaggebend,
dass wir dem heutigen Entwurf nicht zustimmen können. Für uns ist das keine
soziale Absicherung unserer Mitbürger. Für uns ist das höchstens ein Tor für
Bürger von Nachbarstaaten, sich in unserer Mindestsicherung auszuruhen.
Jedenfalls diesen Entwurf lehnen wir ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächste zum Wort gemeldet
ist Frau Abg Mag Vassilakou. Ich erteile es ihr.
Abg Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Damen und Herren!
Der heutige Tag könnte an sich für die GRÜNEN ein Freudentag sein, denn
die Forderung der GRÜNEN nach der Schaffung einer Grundsicherung in Österreich
geht in die 90er Jahre zurück. In der Tat ist es etwas, wofür wir seit sehr,
sehr vielen Jahren gekämpft haben, dass es endlich eine einheitliche Regelung
österreichweit gibt, dass es endlich nicht von der Adresse eines sozial
Bedürftigen abhängt, ob er oder sie mit sozialer Sicherheit, mit einem guten
Sicherheitsstandard rechnen kann oder nicht (Die Abgen Claudia Smolik und
Dipl-Ing Martin Margulies sowie StR David Ellensohn rollen ein Transparent mit
der Aufschrift „DIE GRÜNEN. KICK DIE ARMUT RAUS. ABSEITSFALLE MINDESTSICHERUNG“
aus.), dass es endlich auch ein soziales Absicherungsnetz gibt, das
bedeutet, dass Armut kein Schicksal ist, keine ...
Präsidentin Marianne Klicka (unterbrechend): Ich
erinnere Sie, das Transparent einzurollen. (Abg Dipl-Ing Martin Margulies:
Sofort, sofort! – StR David Ellensohn: Sofort! Wir machen nur Fotos! – Abg Mag
Rüdiger Maresch fotografiert.)
Abg Mag Maria Vassilakou (fortsetzend): ... also,
dass Armut kein Schicksal ist ...
Präsidentin Marianne Klicka (unterbrechend): Das
können Sie auch außerhalb des Sitzungssaales machen. Ich ersuche Sie, das
Transparent einzurollen. (Abg Dipl-Ing Martin Margulies und StR David
Ellensohn rollen das Transparent ein. – Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Vielen
Dank!)
Abg Mag Maria Vassilakou (fortsetzend):
... keine Endstation darstellt, sondern dass man vielmehr, wenn man einmal
mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, man mit einem sozialen Netz rechnen kann, das
einem die Möglichkeit gibt, erstens einmal in Würde und Sicherheit zu leben und
zweitens darüber hinaus mit einem Neubeginn rechnen zu können.
Jetzt hat die Mindestsicherung, die wir ja heute beschließen sollen,
eine lange Vorgeschichte auf der Bundesebene, wie Sie alle wissen. Sie hat sich
ja bereits im Regierungsübereinkommen der letzten Regierung gefunden, ist nicht
umgesetzt worden. In der aktuellen Bundesregierung wurde darum bis zur letzten
Sekunde gerungen und genau genommen ist aktuell auch noch nicht gewiss, ob der
Termin jetzt mit Anfang September zu halten sein wird. Vielmehr befürchte ich
eine neuerliche Verschiebung. Es heißt oder es hieß zuletzt, dass es
wahrscheinlich mit 1. Jänner 2011 zur Umsetzung kommen wird. Schauen wir
einmal, sage ich, denn die Erfahrungen, die wir hier in den letzten Jahren
gehabt haben, lassen mich wenig optimistisch sein.
Dennoch und das ist gut, das, was wir heute
beschließen, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen,
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