Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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betrifft es, b) was ersparen wir uns - unter Anführungszeichen
gesehen - dabei, gerne nachreichen.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Wir kommen damit zur
2. Frage (FSP - 02652-2010/0001 - KGR/LM).
Die wurde von Herrn Abg Marco Schreuder gestellt und ist an die Frau
amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet. (Im Dezember 2009 wurde erfreulicherweise
ein Durchbruch zur Pflege und Sanierung der Jüdischen Friedhöfe erzielt. Laut
Medienberichten konnten sich die Länder Wien und Niederösterreich sowie Bund
und Israelitische Kultusgemeinde Wien auf Maßnahmen zur Erhaltung, Sanierung
und Pflege der Jüdischen Friedhöfe einigen. Wird der Beitrag Wiens auch die
nachhaltige gärtnerische Pflege der jüdischen Friedhöfe beinhalten?)
Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Schönen guten Morgen, Herr Abgeordneter!
Die Frage beschäftigt sich mit dem Thema der
jüdischen Friedhöfe. Ich kann Ihnen als Umweltstadträtin leider zu den
Verhandlungen, die zwischen dem Bund und den Ländern geführt werden, nicht
wirklich Auskunft geben, weil ich da logischerweise nicht involviert bin, ich
kann Ihnen aber gerne etwas erzählen über die Pflege der Friedhöfe.
Also, es ist richtig, dass es Ende 2009 zwischen der
Stadt Wien und der Kultusgemeinde Gespräche gegeben hat, und dabei gab es in folgenden
Belangen Einigkeit: Wien leistet zur Erhaltung der jüdischen Friedhöfe eine
jährliche Unterstützung, wie Sie, glaube ich, wissen, von
340 000 EUR. Zusätzlich wurde vereinbart, dass es eine Einmalzahlung
von 500 000 EUR für die Renovierung des Kornhäuslbaues am Währinger
Friedhof geben wird. Auf 20 Jahre hochgerechnet, ist dieser Betrag
7,3 Millionen EUR, das entspricht ungefähr 36 Prozent der geplanten
Bundesleistung für ganz Österreich. Und darüber hinaus - und ich glaube, das
ist der Punkt, der Ihnen auch wichtig ist - wurde vereinbart, dass die
Sachleistungen der MA 42 in der jetzigen Form und auch in der jetzigen
Fassung weiterhin aufrecht bleiben. Ich glaube, dass das ein wirklich
herzeigbarer Beitrag ist, den das Land Wien leistet, weil die grundsätzliche
Position des Landes Wien Ihnen ja auch bekannt ist, wir haben sie ja hier auch
öfter schon geklärt, dass nämlich die jüdischen Friedhöfe entsprechend dem
Washingtoner Abkommen an sich Sache des Bundes sind. Wien hat ja damals die
Sanierung des Hakoah-Projektes übernommen, das wir bereits vor einigen Jahren
fertiggestellt haben. Also, wir haben unseren Beitrag, glaube ich, wirklich
sehr gut erfüllt und darüber hinaus gibt es noch die freiwilligen Beiträge eben
der 340 000 EUR und der Sachleistungen der MA 42, die wir im
jetzigen Ausmaß auch in Zukunft aufrechterhalten wollen.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Stadträtin! Die
1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn Abg Schreuder. Ich bitte darum.
Abg Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Ja, vielen Dank für die Antwort, Frau Stadträtin!
Sie haben gesagt, bezüglich der Leistungen des
Stadtgartenamtes soll es beim Status quo bleiben. Das bedeutet zum Beispiel
jetzt für den jüdischen Friedhof in Währing, dass es gar keine gärtnerische
Pflege gäbe, was ja die Ursache für die Zerstörungen ist. Wer soll denn Ihrer
Meinung nach die gärtnerische Pflege übernehmen, wenn nicht das Stadtgartenamt.
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Wir erbringen ja am jüdischen Friedhof in Währing seit
nunmehr zehn Jahren freiwillig und ohne Vereinbarung Leistungen, und dabei wird
es auch in Zukunft bleiben, genau in diesem Ausmaß, und der Rest muss dann
einfach über diesen Fonds, mit dem es ja mit dem Bund Verhandlungen gibt,
finanziert werden. Aber die Wiener Stadtgärten sind für Friedhöfe einmal
grundsätzlich nicht zuständig, und das ist ein Goodwill-Übereinkommen, wo wir
gesagt haben, wir haben ja auch hier schon mehrere Anträge in diesem Haus
beschlossen, dass wir den Ist-Zustand auch für die Zukunft aufrechterhalten
wollen und eine Basisfinanzierung leisten, das heißt, dass die Hauptwege
begehbar sind, und so weiter und so weiter, wie Sie das ohnedies kennen. Aber
darüber hinaus ist es schon ganz klar, auch entsprechend der Aufteilung
Länder-Bund, eine Bundesverpflichtung. Wien ist seiner Verpflichtung, das
Hakoah-Projekt zu sanieren, wirklich rechtzeitig und zeitgerecht nachgekommen.
Darüber hinaus zahlen wir freiwillig und unpräjudiziell auch noch die 340 000 EUR
und unsere Sachleistungen, und damit haben wir, glaube ich, unseren Anteil
nahezu schon übererfüllt.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 2. Zusatzfrage
stellt Herr Abg Dr Wolf. Ich ersuche darum.
Abg Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Es geht um die gärtnerische Pflege. Wie Kollege
Schreuder gesagt hat, ist im Fall des Währinger Friedhofes keine gärtnerische
Pflege festzustellen und in einem weiteren Friedhof, nämlich am Friedhof
Floridsdorf, geschieht das nur auf privater Initiative mit geringer
Unterstützung des Bezirkes.
Frage: Sind Sie mit dem Ausmaß der Unterstützung
durch Ihr Ressort zufrieden?
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sie können sich gerne einmal die Geschäftseinteilung
des Magistrates zur Hand nehmen, das würde ich Ihnen empfehlen, da werden Sie
sehen, dass die Stadtgärten für Friedhöfe nicht zuständig sind, Erstens.
Wenn Sie sich jetzt auch den Washingtoner Vertrag von
2003 anschauen, dann sehen Sie, dass darin ganz klar festgelegt ist, wer für
was zuständig ist, und dass die Sanierung jüdischer Friedhöfe der Bund
übernommen hat. Jetzt haben wir aber trotzdem gesagt - weil das am Währinger
Friedhof sehr unbefriedigend war - dass wir hier freiwillig und unpräjudiziell
Leistungen erbringen, und zwar in Form eben der 340 000 EUR und in
Form dessen, dass die Wiener
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