Landtag, 31. Sitzung vom 19.04.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 34
hat, könnte man meinen, zum Teil standen hier nicht nur Kolleginnen und
Kollegen anderer Fraktionen, sondern zum Teil hatte man heute den Eindruck
gehabt, es könnten hier alle wirklich Ahnung haben, was Sozialdemokratie heißt,
nämlich Sozialdemokratie heißt genau jenes, was Sie hier heute alle beschrieben
haben. Sozialdemokratie heißt, solidarisch für alle da zu sein, hier gemeinsam
ein Miteinander für alle zu schaffen, egal, ob es Menschen sind, die zum
Beispiel einen anderen Migrationshintergrund haben, ob es Kinder sind, die
einen anderen Migrationshintergrund haben, aber auch, ob es sozial schwächere
Menschen sind mit Kindern, die natürlich diese Möglichkeit haben, dass sie in
Armut verfallen können. Das sind genau jene Menschen, die von der
Sozialdemokratie vertreten worden sind, und das schon immer, sehr geehrte Damen
und Herren, nicht erst seit heute, sondern seit 100 Jahren. Es war ja ein
Bestreben der Sozialdemokratie, für die Arbeit von Menschen einzutreten, denn
Arbeit ist jener Zukunftsfaktor, der Armut vermeiden kann. (Beifall bei der
SPÖ.)
Wenn es um Arbeit in Wien geht, sehr geehrte Damen und Herren, dann ist
die Wirtschaftspolitik, die in Wien betrieben wird, hauptsächlich auf Arbeit
aufgebaut. Es wird hier hauptsächlich darauf geachtet, dass Menschen nicht in
die Jugendarbeitslosigkeit kommen und von der Jugendarbeitslosigkeit nicht mehr
herausfinden und in Nichtbeschäftigung geraten, sondern eine
Langzeitbeschäftigung finden, denn vor allem Arbeit unterstützt die Menschen,
die nicht in eine Armutsfalle geraten sollen, und insbesondere
Alleinerziehende. Alleinerziehende sind laut Statistik mit ihren Kindern jene,
die hauptsächlich von Armut betroffen sind, oder auch Migranten und
Migrantinnen, die in erster Linie von Armut betroffen sind.
Was macht die Stadt, was macht ein sozialdemokratisches Wien? Hier gibt
es den Gratiskindergarten, genau jene Einrichtung, wo Alleinerziehende, damit
sie wieder in den Arbeitsprozess kommen, ihre Kinder in einen Kindergarten
geben können. Sehr geehrte Damen und Herren, Sie denken anscheinend nicht ganz
so in die Zukunft, wie es die Sozialdemokratie macht, denn sehen Sie auf
Bundesebene, (Zahlreiche
Missfallenskundgebungen bei der Opposition.) sehen Sie auf Bundesebene,
sehr geehrte Damen und Herren, denn auf Bundesebene wird von der
Sozialdemokratie, von Bundeskanzler Faymann, eine Kapitalertragssteuer
gefordert, (Abg Mag Gerhard Ebinger: Wer aber wird es zahlen!), es wird
gefordert, dementsprechend Reiche zu besteuern, es wird eine
Umverteilungspolitik gefordert. (Abg Dr
Herbert Madejski: Ja, die Reichen!) Was macht die ÖVP? Der ÖVP ist das
natürlich kein Anliegen, da sind eher als Erstes die Ökosteuern gefragt. Was
machen die Grünen? Die Grünen gehen her und sagen: „Na ja.“
Also, ganz so entschieden klare Aussagen wegen einer Umverteilungspolitik, eine
Zustimmung also, kommt auch nicht von den Grünen
auf Bundesebene. Sagen Sie es dort, wo es hingehört, nämlich mehr Budget für
die Sozialpolitik österreichweit, und dafür steht die SPÖ. (Beifall bei der
SPÖ – Abg Mag Wolfgang Jung: Wovon reden Sie!)
Sie sagen, Herr Kollege, wir reden nur davon? Über eine Milliarde
Sozialbudget, über eine Milliarde, erstens. Zweitens, meine Kollegin hat es
heute schon erwähnt, zig Leistungen bietet die Stadt im Bereich der
Sozialpolitik, bietet die Sozialhauptstadt. Nicht umsonst wird von manchen
anderen politischen Kräften ständig hergegangen und gesagt, wir seien zu
sozial. Zu sozial, das müssen wir uns zum Teil vorwerfen lassen von dieser
Seite, aber dieses Mal nicht von
dieser Seite. Aber ganz egal, wenn Sie meinen, dass Sie uns hier heute in
dieser Aktuellen Stunde erklären können, wie wir Kinderarmut in Wien verhindern
können, dann denke ich, dass wir das miteinander in Verbesserungskonzepten
durchaus auch soweit bringen können, dass es einmal keine Armut von Kindern
geben wird. Nichtsdestotrotz müssen Sie dabei aber auch überlegen, wovon wir
denn heute sprechen, wenn es um Armut geht.
Sie gehen, wenn es um Armut geht, von einem Niveau aus, das europäisch
wirklich sehr hoch liegt. Und das müssen wir schon auch hier betonen, wenn es
um die Wohnverhältnisse im sozialen Wohnbau geht, dass es ein Armutsniveau ist,
wo wir von einem sehr hohem Level aus sprechen. (StR David Ellensohn: Nehmen
Sie einfach Dänemark!) In Wien, das möchte ich betonen, lässt die
Sozialhauptstadt Wien auf Grund der sozialdemokratischen Politik niemanden in
Armut leben, weil es ja eine Sozialhilfe gibt, weil es eine Unterstützung gibt
auf allen Ebenen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Marianne Klicka: Somit ist die Aktuelle Stunde
beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß
§ 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit § 31 Abs 1 der
Geschäftsordnung bekannt, dass eine schriftliche Anfrage von Abgeordneten des
ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien eingelangt ist. Vor Sitzungsbeginn ist von
Landtagsabgeordneten des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien ein Antrag
eingelangt. Den Fraktionen wurde dieser Antrag schriftlich bekannt gegeben. Die
Zuweisung erfolgt wie beantragt.
Die Abgen Karin Praniess-Kastner, Ingrid Korosec, Claudia Smolik und
David Lasar haben gemäß § 30b der Geschäftsordnung eine Gesetzesvorlage
betreffend Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung im Wiener
Antidiskriminierungsgesetz eingebracht. Diesen Antrag weise ich dem Ausschuss
für Integration, Frauenfrauen, KonsumentInnenschutz und Personal zu.
Wir kommen nun zu Postnummer 1. (Abg
Dipl-Ing Martin Margulies: Ich möchte mich zum Wort melden!) Bitte. Eine
Wortmeldung zur Geschäftsordnung.
Abg Dipl-Ing Martin Margulies
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr
geehrte Frau Präsidentin!
Das Wahlrecht ist ein ganz wesentlicher Punkt, und
insbesondere beim Wahlrecht sollte man daher
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