Landtag,
29. Sitzung vom 28.01.2010, Wörtliches Protokoll -
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Vergnügen wäre. (Abg Mag Wolfgang Jung: Sie können
schriftlich antworten! – Abg Dr Matthias Tschirf: Es gibt eh
keine Antwort!)
Bevor ich allerdings auf alle Vorrednerinnen und Vorredner soweit wie
möglich eingehe, möchte ich etwas voranstellen: Es wurde hier sehr viel über
Klein- und Mittelbetriebe und Ein-Personen-Unternehmen gesprochen: Richtig so!
Es wurde sehr viel auch über Finanzierungen gesprochen: Richtig so! Von einem
Kollegen wurde der WIFO-Chef Aiginger zitiert: Richtig so!
Ich zitiere jetzt auch WIFO-Chef Aiginger. – Er hat gesagt: „Heute
leben wir in einer Zeit, in der ein Unternehmer oder eine Unternehmerin, wenn
sie einen Kredit brauchen, zur Bank gehen und dort beweisen müssen, dass sie
eigentlich gar keinen Kredit brauchen.“ – Dieses Zitat trifft die
Situation der Klein- und Mittelbetriebe und der Ein-Personen-Unternehmen auf
den Punkt! Wir haben eine Kreditklemme, und dieses Wort Kreditklemme ist kein
abstraktes Unwort, sondern die Beschreibung des Zustandes, in dem sich viele
Klein- und Mittelbetriebe und Ein-Personen-Unternehmen derzeit befinden.
Und ich sage Ihnen noch etwas: Das, was Klein- und Mittelbetriebe und
Ein-Personen-Unternehmen sicherlich nicht brauchen, ist, dass wir hier stehen
und einander in einem politischen Hickhack vorwerfen, wer wofür verantwortlich
ist, sondern sie erwarten sich zu Recht Unterstützung und Hilfe, und wir alle
sollten uns bemühen, ihnen diese Hilfe zu geben!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe hier in verschiedenen
Wortmeldungen – und richtig zum Beispiel von Herrn StR Herzog
zitiert – gehört, dass es ein Bankenpaket über 100 Milliarden gegeben
hat, und es haben auch andere darauf hingewiesen, wie viele Finanzmittel zur
Verfügung stehen, und ich bin selbstverständlich absolut dafür, dass man aus
diesen vorhandenen Mitteln Finanzierungen für Klein- und Mittelbetriebe und
Ein-Personen-Unternehmen nimmt!
Wir als Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband haben vor Monaten eine
KMU-Milliarde gefordert, und dabei geht es nicht darum, dass wir den
Finanzminister auffordern, zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen, sondern
vorhandenes Geld, und dabei geht es um nichts anderes als darum, die
Rahmenbedingungen und Richtlinien so zu vereinfachen, dass das Geld, das
vorhanden ist, von den Klein- und Mittelbetrieben und den
Ein-Personen-Unternehmen auch abgeholt werden kann. Unterstützen Sie uns dabei!
Sie sind herzlich willkommen! (Beifall bei der SPÖ.)
Jetzt gehe ich kurz auf meine Vorredner ein: Wenn Herr StR Herzog hier
betont, dass 77 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihrer
Interessenvertretung nicht zufrieden sind, dann sage ich: Vielleicht sind sie
derzeit mit der Interessenvertretung nicht zufrieden. Ich weiß nicht, woher er
diese Zahlen hat, ich kenne diese Studie nicht, kann Ihnen aber sagen: Wir
haben – Kollegin Schinner hat es schon erwähnt – unser Service auf
Rädern für Wiener Unternehmen Mitte Oktober vorigen Jahres gestartet. Dabei
gehen wir aktiv auf die Unternehmerinnen und Unternehmer zu. Und wenn das die
Regel bei den Interessenvertretungen wäre, dann würden meines Erachtens nicht
solche Ergebnisse zustande kommen! Wenn man die Unternehmerinnen und die
Unternehmer nämlich regelmäßig besucht und sie nach ihren Anliegen und Probleme
fragt, dann werden wir sie auch unterstützen können. Wenn man im Dialog ist,
dann findet man nämlich Lösungsansätze, und es wird nicht solche Umfragewerte
geben.
Abschließend muss ich noch etwas sagen, weil Kollege Margulies gesagt
hat, dass die Stadt Wien in dieser Finanz- und Wirtschaftskrise versagt hat und
nur deshalb besser dasteht, weil die Menschen in dieser Stadt meinen, dass
ihnen eh alles wurscht ist und sie das schon durchtauchen werden. Kollege
Margulies meinte, dass sie nur deswegen noch den Arbeitsplatz hätten. –
Das ist nicht so! Die Stadt Wien steht besser da als andere Städte in Europa
und als alle anderen Bundesländer in diesem Land, weil wir seitens der Stadt
Wien uns entschlossen haben, uns nicht weiter in diese Krise hinein zu sparen,
sondern uns aus dieser Krise heraus zu investieren. Das haben wir getan, und
wir haben nicht nur ein Konjunkturpaket in Höhe von 100 Millionen abgeschlossen
und zur Verfügung gestellt, sondern wir haben 700 Millionen plus 200 Millionen
zur Verfügung gestellt, und das kommt nicht einigen Großbetrieben zugute,
sondern in letzter Konsequenz den Klein- und Mittelbetrieben und den
Ein-Personen-Unternehmen, und das ist gut so. – Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ.)
Präsidentin Marianne Klicka: Somit ist die Aktuelle
Stunde beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß
§ 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit § 31 Abs 1 der
Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von Abgeordneten des
Grünen Klubs im Rathaus eine und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien zwei
eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von Landtagsabgeordneten des Grünen Klubs im
Rathaus zwei Anträge eingelangt.
Den Fraktionen werden diese Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die
Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Bevor wir die unter Postnummer 1 vorgesehene Wahl von Mitgliedern
und Ersatzmitgliedern des Bundesrates vornehmen, ist über die Art der
Abstimmung zu entscheiden.
Gemäß § 28 Abs 4 der Geschäftsordnung für den Wiener Landtag sind
Wahlen mittels Stimmzettels vorzunehmen, wenn der Landtag nicht mit
Zweidrittelmehrheit anderes beschließt.
Sehr geehrte Abgeordnete! Ich schlage Ihnen vor, diese Wahl durch
Erhebung der Hand vorzunehmen.
Ich bitte nun jene Damen und Herren des Landtages, die mit meinem
Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke. Mein
Vorschlag ist einstimmig angenommen.
Das an erster Stelle gereihte Mitglied des
Bundesrates, Herr Harald Reisenberger, der Wien ab dem Jahr 2001 in der
Länderkammer vertreten hat und in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres auch
die Funktion des Präsidenten innehatte, ist am 16. Dezember 2009
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