Landtag,
29. Sitzung vom 28.01.2010, Wörtliches Protokoll -
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der richtige Adressatenkreis. Ihre eigene Fraktion müsste die Wünsche,
die Sie heute dargelegt haben, auch umsetzen! – Davon ist aber nichts
gekommen. Es ist Ihnen heute bei diesem guten Thema leider eine
Themenverfehlung unterlaufen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Es geht darum, was die Stadt Wien im Zusammenhang mit ihrem eigenen
Thema tun kann, um Klein- und Mittelbetrieben in Zukunft besser zu helfen, die
Konjunkturschwierigkeiten zu meistern. Die Bundesregierung hat es vorgemacht,
speziell der Finanzminister mit seinen Konjunkturpaketen. In Wien hat die Frau
Finanzstadträtin aber nichts anderes gemacht, als ohnehin bestehende
Investitionen umzuetikettieren und als neues Konjunkturpaket zu verkaufen!
Das Einzige, was toll ist, sind die neuen Putztrupps in den Wiener
Linien. Das soll offenbar als Teil des Konjunkturpakets verkauft werden! Nicht,
dass das nicht auch wichtig wäre! Um die Sauberkeit in Wien steht es bislang
ohnedies nicht gut. Aber ein Konjunkturpaket ist das nicht!
Herr Vizepräsident! Ich glaube, Sie haben viel Aufklärungsarbeit in
Ihrer eigenen Fraktion zu leisten und viele Notwendigkeiten zu erfüllen, damit
es in Wien wieder besser wird! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber auch abgesehen von der Krise fällt Wien wirklich ab, wo es nur
geht, wenn nicht bei den eigenen Studien, das weiß ich schon, aber in
internationalen Studien. So ist Wien als Wirtschaftsstandort zum Beispiel in
der Studie von Cushman & Wakefield 2009 abermals um zwei Plätze vom
28. auf den 34. Platz abgerutscht und liegt somit im letzten
Viertel. – Was sagen Sie dazu? Was sind Ihre Konzepte? Diese Zahlen sind
wirklich beschämend! Das ist wirklich weit entfernt von dem, was Sie in
Hochglanzbroschüren zu vermitteln versuchen, meine Damen und Herren von der
SPÖ, und dafür tragen Sie als absolut regierende Partei die alleinige
Verantwortung! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber diese bittere Wahrheit hat auch Auswirkungen auf Angestellte und
Mitarbeiter. Die Arbeitslosenrate ist zugegebenermaßen nach Kärnten, sehr
geehrte Damen und Herren der SPÖ, die schlechteste von ganz Österreich. Wien
hält bei 8,5 Prozent. Das Land Niederösterreich, mit dem Sie sich so gerne
vergleichen, hält bei 7,3 Prozent, in Oberösterreich beträgt die
Arbeitslosenrate, obwohl es ein Industriebundesland ist und ganz besonders
massiv betroffen ist, nur 4,9 Prozent. Das ist auch viel, aber wesentlich
weniger als in Wien! Das zeigt, wie Sie mit Menschen umgehen, die Jobs brauchen!
Heute steht der Herr Bürgermeister, der vor 15 Jahren angetreten
ist und gesagt hat, dass sein Hauptziel die Bekämpfung der Arbeitslosenrate in
Wien sein wird, am Ende seiner Karriere mit der roten Laterne in der Hand da,
meine Damen und Herren! So schaut es in Wien aus! Das ist Politik à la SPÖ!
(Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von Abg Kurt Wagner.)
Herr Kollege! Es ist unangenehm! Aber die Liste der abgesiedelten
Betriebe ist lang! Das ist nämlich genau der Punkt. Ich nenne jetzt Philips
Videorecorderwerk, Inzersdorfer, Unilever, Grundig, Ankerbrot, Varta, Siemens
Elektronik, Baxter, Sandoz, Novartis, IBM. Die Liste lässt sich beliebig
fortsetzen.
Jeder fünfte Arbeitsplatz in Wien ist verloren gegangen. Und Frau
Brauner ist noch stolz darauf – wie sie in einer Aussendung vorgestern
kundgetan hat –, dass sich der produzierende Sektor von 160 000
Beschäftigten auf 120 000 Beschäftigte reduziert hat. – Das ist die
Realität! So schaut es aus in Wien! Das ist die Politik in Wien, obwohl es sehr
viel zu tun gibt, meine Damen und Herren!
Auf einen Punkt möchte ich noch eingehen, weil ihn Frau Schinner
erwähnt hat, nämlich auf das Thema der Kleinkredite. Es ist dies ein ganz
wichtiger Punkt. Hier könnte gerade Ihre eigene Fraktion etwas beitragen! Das
AWS und die Wirtschaftskammer, die Sie ja offenbar bekämpfen, vergeben
Kleinkredite bis 10 000 EUR. Was jedoch nicht geschieht, ist, dass
Sie als Stadt Wien die Haftung übernehmen, so wie das zum Beispiel in
Oberösterreich der Fall ist. Das wäre eine Möglichkeit, wie Sie Klein- und
Mittelbetrieben wirklich helfen könnten! (Beifall bei der ÖVP.)
Die Frau Vizebürgermeisterin hat offenbar erkannt, dass es auch bei der
Infrastruktur Nachholbedarf gibt. Sie hat gesagt, dass da einiges im Argen
liegt, beim Straßennetz und Schienennetz, etwa auch im Sinne der europäischen
Logistik. Der europäische Logistik-Hub ist nicht vorhanden! Da gibt es keine
entsprechenden Investitionen. Auch IKT-Infrastruktur und Breitbandvernetzung
sind nicht vorhanden beziehungsweise viel schlechter ausgeprägt als in anderen
Bereichen der Europäischen Union.
Auch im Umweltbereich wird nichts geschafft und werden keine
entsprechenden Investitionen vorgenommen, weder in Forschung und Entwicklung
noch in die diesbezügliche Infrastruktur. So haben wir zum Beispiel jeden Tag
Probleme mit den Wasserleitungen, verehrte Damen und Herren!
Sehr geehrte Damen und Herren! Der deutsche Nationalökonom Manfred
Behrend hat gesagt: „Wir müssen kapieren und nicht kopieren.“ – Beim
Kopieren, sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ, sind Sie toll! Sie bringen
die Ideen der Opposition in die Volksbefragung ein und wollen Sie als Ihre
eigenen ausgeben! Und beim Kapieren werden Ihnen helfen, nämlich am
10. Oktober, sehr verehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Marianne Klicka: Ich ersuche als nächsten
Redner Herrn Abg Strobl zum Rednerpult.
Abg Friedrich Strobl (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr
geehrte Frau Präsidentin!
Es ist sehr schwierig: Ich glaube, fünf oder sechs
VorrednerInnen haben von mir Antworten verlangt. Sie hatten alle fünf Minuten
Redezeit, und ich habe jetzt auch insgesamt fünf Minuten, daher werde ich nicht
alles beantworten können, obwohl es mir ein echtes
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