Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 78
Kinder - das ist heute auch
schon gesagt worden - in den Kindergarten gehen sollten, es sind nicht alle
Plätze gratis, es fehlen von den 45 000 auf die 58 000 hier eben noch
viele Plätze, die nicht voll finanziert sind.
Und es wurde auch über die
Sprachtests schon gesprochen. Sie sagen, das sei alles geregelt. Wir brauchen
einheitliche Sprachtests, die es wirklich überprüfbar machen und nicht solche,
wie wir sie gegenwärtig haben, wo wir dann das Feedback von den Lehrern
bekommen, dass das eine Katastrophe ist und dass sie noch in der 2. und 3.
Klasse Volksschule nicht verstanden werden. Das muss anders werden, wenn sich
das wirklich verbessern soll. Aber Sie sind wieder einmal leichtfertig mit
Versprechungen da, die aber wenige Wochen oder Monate später ganz, ganz anders
ausschauen können. So, wie Sie versprochen haben oder gesagt haben, die Wiener
Landesregierung werde sich nicht ändern, damals im Februar noch, und wenige
Wochen später war die StRin Laska weg. Das hat sich eben halt so ergeben.
Und dass das eine
Problematik in den Bezirken bis heute ist, lässt sich nicht wegleugnen. Ich
lese einen Antrag aus einer Bezirksvertretung vor vom 16.9. dieses Jahres aus
einem Bezirk mit hohem MigrantInnenanteil: „... die Folgen besonders
deutlich sichtbar, häusliche Gewalt auch an den Schulen spürbar, sie werden
zunehmend zu sozialen Brennpunkten, Diebstahl, Aggression, Mobbing,
Gruppendruck, Schulabbruch und Perspektivlosigkeit sind die Folge.“ Das
passiert alles, wenn die Kinder auch mit zu wenig Sprachkenntnissen in die
Schule kommen, weil dies ja die Integration erschwert. „LehrerInnen sind auf
Grund der sozialen Situation der SchülerInnen, unterschiedlicher kultureller
Gebräuche, Lern- und Verhaltensprobleme sowie fehlender Deutschkenntnisse und
Fehlstunden zunehmend überfordert. Es fehlt an Kompetenz und Unterstützung;
Migrationshintergrund, Existenzprobleme und Gewalt erschweren den Zugang zum
Elternhaus.“ Das ist im Übrigen keine wilde Schwarzmalerei einer Freiheitlichen
Bezirksgruppe, sondern das sind die Grünen
in der Brigittenau, die das schreiben. Ich frage mich nur, ob die Grünen, wenn sie diese Worte wählen wie
soziale Brennpunkte, Diebstahl, Aggression, Mobbing, Schulabbruch, unterschiedliche
kulturelle Gebräuche, Verhaltensprobleme und so weiter, nun plötzlich gemerkt
haben, was sich hier tut, denn dann scheint ja wirklich langsam ein Umdenken in
dieser Stadt Platz zu greifen. Es ist noch nicht allzu lange her, da hätten Sie
uns bei einem derartigen Antrag der Fremdenfeindlichkeit bezichtigt und hätten
gesagt, das sei alles nicht wahr. Vielleicht greift ja auch in der SPÖ langsam
ein Umdenken in der zentralen Frage des Ganzen, nämlich in der wilden Migration
und der Sprachproblematik, ein.
Sie haben ja den Herrn
Verteidigungsminister, wie ich höre, damit beauftragt, ein neues
Integrationsmodell für die SPÖ zu entwickeln. Wir werden sehen, ob er
wenigstens da etwas zusammenbringt, in seinem Ministerium hat er es ja nicht
geschafft. Jedenfalls scheinen Sie auch hier zu merken, dass sich einiges in
Österreich bewegt, nicht nur in Vorarlberg, sondern auch in anderen Bereichen
unserer schönen Republik. Und vielleicht lernen Sie - es ist ja noch nicht zu
spät - die wirklichen Probleme in Österreich zu begreifen. Ob das allerdings
rechtzeitig vor den Wiener Wahlen geschieht, daran habe ich Zweifel, Herr
Bürgermeister, aber Sie werden dort dann ohnehin die Antwort der Bürger
erhalten, und dann werden wir weiterschauen. (Beifall bei der FPÖ. – Lhptm Dr Michael Häupl: Jawohl!)
Präsident Prof Harry Kopietz:
Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg Smolik. Ich erteile es ihr.
Abg Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren!
Ich möchte kurz versuchen zu
erklären, warum auch wir Inserate, Plakate in dieser Stadt, wo versprochen
wird, dass der Kindergarten in Wien für alle beitragsfrei ist, kritisieren.
Nicht, dass wir die Tatsache
an sich kritisieren, dass es den kostenfreien Kindergarten gibt, das haben wir
hier auch schön öfters gesagt, sondern es ärgert uns und es ärgert viele Eltern
und auch Großmütter, Tanten und Onkel in dieser Stadt, wenn sie lesen, so wie
im Frühjahr plakatiert: „Für unsere Jüngsten das Beste, Krippen und Kindergärten
ab September zum Nulltarif“, oder jetzt aktuell: „Gemeinsam geht’s besser im
Gratiskindergarten.“ Dann kommt noch ein Satz, da drunter steht dann: „In Wien
ist er für alle gratis.“
Oder, der schon öfter
erwähnte Brief von Ihnen, Herr Bürgermeister, wo drinnen steht: „Wir bieten als
einziges Bundesland ab sofort den ganztägigen Gratiskindergarten für alle,
Eltern sparen damit monatlich bis zu 226 EUR pro Kind.“
Oder in „wien.at“
„Kinder&Co“: „Kindergarten, ich komme, Betreuung und Förderung durch bestens
ausgebildete PädagogInnen, flexible Öffnungszeiten, keine Schließtage und ab
Herbst sogar beitragsfrei.“
Oder „wien.at“, ebenfalls:
„An alle Eltern: Kindergarten ab September beitragsfrei.“
Das suggeriert den Eltern, dass es eben für alle
gilt. Es war eine Zeitlang in Inseratenkampagnen noch das sagenumwobene
Sternderl dabei mit einer Fußnote, dass es eben nicht für alle gilt. Jetzt ist
dieses Sternderl auch weg, sondern es wird ... (Amtsf StR Christian
Oxonitsch: Das ist der Elternbeitrag, der war immer drinnen!) Jetzt ist es
weg, und es steht nur mehr für alle. Und das ist dasjenige, was die Eltern auf
die Palme bringt, weil die, die sich melden, sind natürlich jene - und das gebe
ich schon zu -, die nach wie vor zahlen, weil sie entweder keinen Platz im
städtischen Kindergarten bekommen haben oder auch befunden haben, dass sie das
Angebot der Stadt nicht wahrnehmen, weil zu große Gruppen, weil zu wenige
PädagogInnen und so weiter, diese Debatte werden wir noch weiterführen. Das ist
das, was die Leute ärgert, dass sie bombardiert werden mit Werbematerialien,
Briefen und anderem, wo suggeriert wird, es ist für alle Kinder gratis. Dass
das nicht so ist, merken immer mehr Eltern, und es ist auch nicht einzusehen,
warum man das auch mit diesem „Alles“ so verknüpfen muss und ich weiß auch
nicht, warum alle Kampagnen,
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