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Landtag, 27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 78

 

die gefahren werden, auf diesem „Alles“ so bestehen, denn was ist dabei zu sagen, es gehe sich noch nicht aus für alle und wir versuchen weiter, alle Plätze beitragsfrei zu machen. Dann würde die Aufregung auch nicht so großartig sein.

 

Die Anfragebeantwortung erfolgte ja sehr, sehr rasch von Ihnen, Herr Landeshauptmann. Ich habe versucht mitzuschreiben, aber wirklich stutzig geworden bin ich bei der Beantwortung der Frage 8, wo gefragt wurde, wie viel Personal steht bereits in den Wiener Kinderbetreuungseinrichtungen und wo die Antwort war - so weit ich es richtig mitbekommen habe - es fehle kein Personal, sondern durch den Ausbau steige der Bedarf. Das ist natürlich eine schöne Umschreibung der Situation, die wir haben und ich frage mich wirklich, wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Wahrnehmung, nämlich von der Wahrnehmung der Eltern, von der Wahrnehmung der PädagogInnen und von Ihnen oder von den GenossInnen, die auch noch davon reden werden, dass kein Personal fehlt. Wir kennen ja die Argumente hier.

 

Sich hier herauszustellen und zu sagen, es fehle kein Personal, entbehrt jeglichen Realitätssinnes. Schaut man sich an, wie die Situation ist, so gibt es - und das verwundert mich ein bisschen - regelmäßig Inserate von KIWI auf der Suche nach PädagogInnen, AssistentInnen und so weiter, in allen Tageszeitungen, auch von anderen Betreibern von Kindergarteneinrichtungen. Und von der Stadt Wien gibt es kein einziges Inserat. Das liegt natürlich nur daran, dass alle PädagogInnen so gerne bei der Stadt Wien arbeiten, deswegen fehlt ja auch kein Personal, sondern nur bei den Privaten.

 

So ist es aber nicht, und das wissen wir alle. Wir kennen die Situation der PädagogInnen, wir kennen die Situationen vor Ort in den Kindergärten, es ist nicht so, dass wir keinen Personalmangel haben, sondern wir haben seit Jahren einen eklatanten Personalmangel, und es ist wenig passiert. Dass man jetzt versucht, über verschiedenste Ausbildungsschienen Menschen in den Beruf zurückzuholen oder überhaupt reinzubringen, ist schon schön und gut, nur das dauert viel zu lange und wird die jetzige Situation nicht lösen.

 

Außerdem war ich sehr verwundert über die Zahl, es gebe 6,44 Kinder pro Betreuungsperson in Wien. Also, ich möchte eine Pädagogin sehen, die diese 6,44 Kinder in ihrer Gruppe hat. Es ist natürlich nicht pro PädagogIn die Rede gewesen, da habe ich schon genug aufgepasst, sondern von Betreuungspersonen. Da würde mich schon interessieren, vielleicht kann das Kollege Wutzlhofer ja erklären, was alles unter Betreuungsperson verstanden wird und was man da jetzt alles reingerechnet hat, um auf die 6,44 Kinder pro Betreuungsperson zu kommen. (Abg Mag Jürgen Wutzlhofer: Das sind die AssistentInnen und KindergärtnerInnen!) Ja, im Kindertagesheimgesetz steht das aber nicht so drinnen, sondern pro PädagogIn. Und jetzt die Betreuungsperson hier reinzurechnen und zu sagen, wir haben nirgendwo solche super Betreuungsverhältnisse wie im Wiener Kindergarten, nämlich mit 6,44 Kinder, ist lächerlich. Wir haben die Situation, dass wir 25 Kinder pro eine Pädagogin haben, quer durch Wien, in fast allen Einrichtungen, außer bei den Kindergruppen, das sind kleinere Gruppen, aber von den 6,44 sind wir echt weit entfernt. Und ich hätte gerne, Jürgen, dass du herauskommst, weil du redest ja nachher, um mir den Kindergarten und die Gruppe, wie auch immer sie heißt, rote, gelbe, blaue Gruppe, Butterbrot, Sonnenblumen, was sie alle für einen Namen haben, eine konkrete Gruppe, mir nennst, wo es 6,44 Kinder in einer Gruppe gibt. Diese Gruppe gibt es nicht in Wien und wenn es sie gibt, dann bitte her damit und dann werden alle anderen Gruppen schauen, dass sie das auch erreichen, nämlich 6,44 Kinder. Es ist lachhaft, diese Zahl hier zu verwenden, wenn man alles Mögliche mit reinrechnet, von dem ich annehme, dass es hier reingerechnet wurde. Das ist unlauter, das ist unseriös, in dieser Debatte mit diesen Zahlen so zu argumentieren, und es dem Herrn Bürgermeister auch noch mitzugeben, das finde ich überhaupt das Ärgste. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Die Diskussion um das Gehalt haben wir schon öfters hier geführt. Ich glaube, es liegt den PädagogInnen nicht nur am Gehalt. Es geht um die Rahmenbedingungen, das haben wir auch schon öfters diskutiert, im Juni das letzte Mal, wo die SPÖ ja selber eine Dringliche Anfrage eingebracht hat zu diesem Thema, eine Aktuelle Stunde. Es ist nicht nur das Gehalt, es sind die Rahmenbedingungen, es sind die steigenden Gruppengrößen, es ist die Unmöglichkeit, sich weiterzubilden, Ausbildungen zu absolvieren, Supervisionen zu machen, irgendwelche Vorbereitungsarbeiten zu treffen, die Elternarbeit steigt, und so weiter. Wir alle kennen das, und es ist nicht nur das Gehalt, aber es ist schon so, dass es ein nicht wirklich gut bezahlter Job ist. Das wissen auch die PädagogInnen, aber in den Forderungen der PädagogInnen steht immer die Qualität im Vordergrund, die Qualität der Betreuung, die sie auch anbieten wollen und der Pädagogik, die sie anbieten wollen, und nicht nur das Gehalt. Aber ich glaube schon, dass man sehr wohl in der Gehaltsfrage etwas unternehmen muss und nicht hier zu sagen, Wien ist so super, weil im Einstiegsgehalt sind wir im Mittelfeld - das stimmt zwar - und am Ende der Gehaltsstufe sind wir bei der höchsten Entgeltstufe.

 

Dass die PädagogInnen, was der Herr Bürgermeister auch geantwortet hat, deswegen nach Niederösterreich gehen, weil sie vorher eingependelt sind, das stimmt zum Teil, aber sie gehen auch jetzt weg. Es ist nicht so, viele sind zurückgegangen, weil auch Niederösterreich ausbaut, das stimmt schon, ja, sie sind gekommen, weil es keine Arbeitsplätze in Niederösterreich gegeben hat, aber sie gehen auch weg, weil sie glauben, in Niederösterreich sind die Arbeitsbedingungen anders und besser.

 

Ich möchte Ihnen aus dem „wien.at“ vorlesen, das kennen Sie vielleicht, das bekommen Sie ja alle und auch alle MitarbeiterInnen, nur um ein bisserl ein Bild zu zeigen, was in diesem Bereich auf dem Personalsektor los ist. Unter der Rubrik Jobbörse, die ich immer sehr interessiert lese, sind bei den Angeboten drei Kindertagesheime, wo die Kindergartenleitung ausgeschrieben ist, also zwei im 16. Bezirk, was mich persönlich ein

 

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