Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 78
Dieser Anstieg hängt
einerseits mit dem seit September 2009 beitragsfreien Kindergarten, aber auch
mit der Tatsache zusammen, dass die Geburtenjahrgänge stärker sind. Dennoch
gibt es in Wien nach wie vor freie Plätze. Jedenfalls ist davon auszugehen,
dass insbesondere in diesem Jahr viele Doppel- und Mehrfachmeldungen erfolgt
sind. Um freie Kindergartenplätze auf Knopfdruck sichtbar zu machen, wird
derzeit auch intensiv an der Erstellung einer Kindergarten-Datenbank
gearbeitet. Eine zentrale Datenbank ermöglicht eine verbesserte
Ressourcensteuerung und soll in Hinkunft doppelte Anmeldungen in
Kinderbetreuungseinrichtungen vermeiden.
Zur Frage 15: Im Hinblick
auf das verpflichtende kostenlose letzte Kindergartenjahr wurde bei der Vergabe
der Plätze seit September 2009 grundsätzlich ein Hauptaugenmerk auf alle fünf-
bis sechsjährigen Kinder gelegt, sodass allen angemeldeten Kindern dieser
Altersstufe Kindergartenplätze entweder im städtischen oder im privaten Bereich
zur Verfügung gestellt werden können. Für die null- bis fünfjährigen Kinder,
deren Eltern oder Elternteile berufstätig sind, können Plätze in bevorzugten
Kindergärten der Stadt Wien oder in umliegenden Kindergärten der Stadt Wien
angeboten werden. Wenn die Aufnahme im städtischen Bereich nicht möglich war,
wurden gemeinsam mit den Eltern entweder in privaten Kindergärten, bei
Tageseltern oder in Kindergruppen, als Lösung Plätze für ihre Kinder gesucht.
Um den steigenden Bedarf an zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen in Zukunft
abdecken zu können, sorgt Wien durch die Fortsetzung des verstärkten Ausbaus
bereits heuer vor. 2009 wurden Wien-weit im privaten sowie im städtischen
Bereich insgesamt knapp 2 600 zusätzliche neue Kindergartenplätze
geschaffen. Der Stadt Wien ist es immer wichtig, ein vielfältiges,
vielschichtiges Betreuungsangebot für Kinder eben auch in privaten
Einrichtungen anzubieten, damit Eltern das für ihr Kind am besten geeignete
Angebot wählen können.
Zur Frage 16: In Wien
erhalten alle Kinder einen qualitativ hochwertigen Betreuungsplatz. Gemäß der
aktuellen Kindertagesheimstatistik 2008/2009 wurden im Beobachtungszeitraum in
Österreich 63 218 Kinder der Altersgruppe 0 bis 6 Jahre auf Plätzen
betreut, die der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, den so genannten
VIF-Kriterien, entsprechen. Davon wurden 45 800 Kinder in Wien
betreut, das entspricht einem Anteil von 72 Prozent. Wien hat ein
qualitativ hervorragendes Angebot, das von allen Bundesländern den höchsten Anteil
an Fachpersonal aufweist. Wien hat auch als erstes Bundesland einen
Bildungsplan erarbeitet und nimmt somit ein weiteres Mal im Bildungsbereich
eine Vorreiterrolle für Österreich ein. Im Bereich der
Magistratsabteilung 10 investiert Wien für die Kinderbetreuung der Null-
bis Zehnjährigen insgesamt 455 Millionen EUR pro Jahr.
Zur Frage 17: Der im Rahmen
der von Ihnen erwähnten Art 15a B-VG-Vereinbarung vom Bund an Wien in den
Jahren 2008, 2009 und 2010 für den Ausbau von institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen
zu leistende Betrag von jährlich rund 3,1 Millionen EUR, wird für den
bedarfsgerechten Ausbau des Platzangebotes, sowohl in städtischen als auch in
privaten Einrichtungen, sowie für Neubauten und Erweiterungen verwendet. Auch die
Tatsache, dass die Magistratsabteilung 10 mit Beschluss des Gemeinderates
vom 25. Mai 2009 für das laufende Jahr ermächtigt wurde, Zuschüsse für die
Errichtung von zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen an gemeinnützige
Organisationen und Vereine in der Höhe von zirka 9,1 Millionen EUR
auszuzahlen, macht deutlich, dass Wien einen weitaus größeren Beitrag als der
Bund für den Ausbau leistet. Darüber hinaus investiert die Stadt Wien den
Ausbau der städtischen Betreuungsplätze sowohl im Bereich der Campusstandorte
als auch in den bestehenden Kindergärten.
Ich bedanke mich für Ihre
Aufmerksamkeit! (Lang anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz:
Danke, Herr Landeshauptmann, für die Beantwortung.
Ich eröffne die Debatte und
darf in Erinnerung rufen, dass die Dauer der Diskussion maximal
180 Minuten beträgt.
Zur Debatte über die
Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr Abg Mag Jung zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm und darf in Erinnerung rufen, dass die Redezeit
mit 20 Minuten begrenzt ist.
Abg Mag Wolfgang Jung
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Danke. Herr Präsident! Herr
Landeshauptmann! Meine Damen und Herren!
Diese Maßnahme, Herr
Bürgermeister, haben Sie gesagt, diese Maßnahme sei in Österreich einzigartig,
und die lassen wir uns nicht schlechtreden. Es ist noch nicht sehr lange her,
da hat man von Ihnen ganz andere Töne in dieser Richtung gehört. Das war im
Juli 2008, da haben Sie den Gratiskindergarten noch eine Reichenförderung
genannt, jetzt ist es die Mittelstandsförderung geworden. Also, ganz so scheint
das ursprünglich aus Überzeugung bei Ihnen nicht gewesen zu sein, aber
vielleicht haben Sie sich unsere Forderungen, die wir ja schon 2002 in dieser
Richtung erhoben haben, endlich einmal zu eigen gemacht. Das ist einmal ein Fortschritt,
das ist richtig, aber zu sagen, dass es einzigartig ist und Ihnen ganz toll neu
eingefallen ist, da haben Sie einen tollen Schwenk und einen Meinungsumschwung
innerhalb eines Jahres gemacht, der gewaltig war. Und darauf werde ich noch
eingehen, dahinter steht nämlich die Frage, was steht hinter dem
Meinungsumschwung, eine Überzeugung oder ganz etwas anderes. Sie haben uns hier
mit einer ganzen Menge von Zahlen beworfen, die wir uns nachher, wenn wir das
Protokoll haben, genau anschauen werden und versuchen werden, sie zu
überprüfen.
Alle Kinder erhalten einen
qualifizierten Betreuungsplatz. Also, ich glaube, es gibt eine Menge Mandatare
hier, bei denen Eltern, die versucht haben, einen ordentlichen
Kindergartenplatz in erreichbarer Nähe zu bekommen, interveniert haben und da
sieht man dann andere Rückmeldungen, wenn man sich die anschaut.
Und jetzt kommen wir zurück zu Ihrem
Stimmungsumschwung. Wodurch war er denn begründet, und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular