Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 78
Wir haben versucht, Anträge einzubringen, damit hier eine Lösung
erzielt wird. Sie haben diese Anträge nicht angenommen und haben uns erklärt,
das geht nicht. Ich glaube, dass es im Sinne der Eltern und der Kinder, die
hier einen Kindergarten oder eine Schule besuchen, eine Lösung geben muss und
das nicht auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden kann.
Ob es hier eine Regelung geben wird, werden wir sehen. Ich fürchte,
dass wieder einmal die Eltern und die Kinder auf der Strecke bleiben und die
Stadt Wien weiterhin plakatiert, in Wien ist für alle Kinder der Kindergarten
gratis, was wir aber am Nachmittag ja noch ausführlich besprechen werden. –
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste Rednerin hat sich
die Frau Abg Mag Anger-Koch zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen
und Herren der Volksanwaltschaft! Sehr geehrte Damen und Herren!
Im Namen meiner Fraktion möchte ich mich bei der Frau Volksanwältin
Dr Brinek und den anderen Volksanwälten, Herrn Dr Kostelka und Frau
Mag Stoisits, und bei allen ihren Mitarbeitern herzlich für diesen
ausführlichen und guten Bericht bedanken.
Die Volksanwaltschaft zeigt in ihren Berichten auf, wie wichtig die
Kontrolle in dieser Stadt ist, und ich werde, wie meine Kollegin Karin
Praniess-Kastner schon angekündigt hat, mich mit dem Bericht der
Jugendwohlfahrt auseinandersetzen. Wir haben des Öfteren durch Anträge und
Anfragen darauf aufmerksam gemacht, dass gerade im Bereich der Jugendwohlfahrt
und damit im Zusammenhang mit der Unterstützung von Familien und Kindern etwas
getan werden muss. Die Strukturen der Jugendwohlfahrt sind derzeit nicht mehr
an die neuen Gegebenheiten angepasst. Finanzielle und personelle Ressourcen,
die für die Erfüllung der Aufgaben erforderlich wären, werden verweigert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte nun auf einige Berichte
der Volksanwaltschaft näher eingehen, in denen kritisiert wird, dass die
Anforderungen an die Jugendwohlfahrt und deren Aufgaben ständig ansteigen. Wir
haben es von meiner Kollegin Smolik und auch von meinem Kollegen Gudenus heute
schon gehört, dass die dafür benötigten Planstellen in der Sozialarbeit aber
nicht im gleichen Ausmaß erhöht worden sind. In Zahlen ausgedrückt heißt das,
dass die Gefährdungsabklärungen in Wien in den letzten vier Jahren um
30 Prozent gestiegen sind, während die Zahl der Planstellen in den letzten
15 Jahren um weniger als 5 Prozent angepasst worden ist.
Das hat natürlich zur Folge, dass heute nur noch Akutfälle betreut
werden können. Um aber den Familien die nötige Unterstützung und Hilfe zukommen
zu lassen, fehlt das entsprechende Personal, wie wir heute schon öfter gehört
haben. Die Sozialarbeiter sind überlastet, dadurch kann es – wie auch im
Bericht steht – zu Fehleinschätzungen und zu einem Qualitätsverlust kommen, was
wir eigentlich alle miteinander nicht wollen.
Unsere Forderungen nach Anhebung des Personalstandes wurden bis jetzt
immer zurückgewiesen und die Anträge wurden im Grunde genommen nur in die
Schublade gegeben. Wir wollen daher nochmals einen Antrag einbringen und somit
auch die Volksanwaltschaft und ihre Forderungen an die Stadt Wien unterstützen.
Es ist vorzusorgen, dass eine Ausstattung in personeller, finanzieller
und sachlicher Hinsicht in dem erforderlichen Umfang zur Verfügung gestellt
wird, und deswegen möchte ich mit meiner Kollegin Karin Praniess-Kastner und
meinem Kollegen Dr Wolfgang Aigner betreffend Personalmangel bei der
Wiener Jugendwohlfahrt und beim Wiener Jugendamt einen Beschlussantrag
einbringen, dass der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und
Sport als zuständiges Mitglied der Wiener Landesregierung aufgefordert wird,
zwecks eines qualitativ und quantitativ optimalen Vollzugs ehestmöglich für die
nötige Anzahl an Fachkräften, insbesondere an SozialarbeiterInnen in der Wiener
Jugendwohnfahrt und damit einhergehend für die Anpassung der Anzahl an
Dienstposten zu sorgen. - In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses
Antrages an den Herrn Landeshauptmann sowie an den amtsführenden Stadtrat für
Bildung, Jugend, Information und Sport verlangt. (Beifall bei der ÖVP.)
Damit bin ich auch schon beim nächsten Thema, das ebenfalls im Bericht
der Volksanwaltschaft steht, und zwar geht es da um die Aus- und Weiterbildung
der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jugendwohlfahrt.
Derzeit können die Mitarbeiter innerhalb eines Kalenderjahres eine
Fortbildung von fünf Tagen in der Dienstzeit in Anspruch nehmen, verpflichtende
Teilnahme an spezifischen Fachbereichen ist jedoch nicht vorgesehen. Der
Volksanwaltschaft fiel auf, dass gerade im juristischen Fortbildungsbereich
einmalige Fortbildungsseminare im Ausmaß von acht Stunden angeboten werden.
Angesichts dieses komplexen Themas ist nicht klar, wie eine so kurze Zeitspanne
ausreichen soll, um diese Materie allumfassend darbieten zu können. Auch sind
die Probleme, mit denen sich die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen
auseinandersetzen müssen, oft vielschichtig. Gerade hier braucht es auch
entsprechende Ausbildungsprogramme und die Möglichkeit, dass die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt dieses wichtige Angebot in
Anspruch nehmen können.
Wir fordern daher, dass in Zukunft für eine regelmäßige verpflichtende
und umfassende berufsbegleitende Aus- und Fortbildung zu sorgen ist. Ich bringe
wieder mit meiner Kollegin Karin Praniess-Kastner und mit meinem Kollegen Dr Wolfgang
Aigner einen Beschlussantrag ein. - In formeller Hinsicht wird die Zuweisung
dieses Antrages an den amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend und
Information verlangt. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das nächste Thema wurde von der
Volksanwaltschaft sehr ausführlich in dem Bericht dargestellt, und es ist mir
auch ein großes Anliegen, noch einmal darüber zu reden.
Im letzten Jahr hat die ÖVP zwei umfangreiche
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