Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 78
bei den SozialpädagogInnen bewilligt. Nur, von den 30 Dienstposten sind
nach wie vor nicht alle besetzt. Seit Jahren warten die KollegInnen in diesem
Bereich auf die Besetzung der Planstellen. Es werden dann zögerlich – sehr,
sehr zögerlich – Planstellen bewilligt, aber es wird nicht nachbesetzt
beziehungsweise wird niemand eingestellt.
Natürlich ist es schwierig, PädagogInnen zu finden, die in diesem
Bereich noch arbeiten, denn wir wissen alle, wie die Bedingungen in diesem
Bereich sind. Aber dass nicht einmal die beschlossenen Dienstposten nachbesetzt
werden, ist ein Armutszeugnis für diese Stadt.
Und wenn man dann noch auf die glorreiche Idee kommt, den
Personalmangel mittels Zivildienern auszugleichen, dann ist das nicht mehr die
qualitativ hochwertige Betreuung der Familien, die wir uns vorstellen.
Zivildiener sind gut und wichtig, es ist gut, dass die auch Dienst in
Sozialbereich machen, aber 18-jährige junge Männer, die ihren Zivildienst
ableisten, mit Situationen zu konfrontieren, wie sie in Krisenzentren sehr wohl
oft zu finden sind, wie sie in Einrichtungen der Jugendwohlfahrt zu finden
sind, ist nicht zumutbar – weder den KlientInnen dort noch den Zivildienern. (Beifall bei den GRÜNEN.) Dafür sind die nicht ausgebildet, dafür braucht es
ausgebildete SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen und nicht eine
Notlösung, indem Zivildiener eingesetzt werden.
Ich weiß, wie gesagt, nicht, wie lange Sie noch warten wollen. Es steht
ja jetzt die KDZ-Studie im Raum, die ja angeblich bis Oktober fertig werden
wird. Wir sind schon sehr gespannt, was bei dieser Studie herauskommt. Wir
nehmen an, es wird – wie auch in diesem Bericht – sehr deutlich herauskommen,
dass wir in diesem Bereich mehr Personal brauchen. Die KDZ-Studie beschäftigt
sich aber nur mit einem kleinen Bereich, nämlich dem Bereich der Sozialarbeit
und leider nicht mit dem Bereich der SozialpädagogInnen. Deswegen möchte ich
einen Antrag einbringen, dass wir, so wie die KDZ-Studie für die
SozialarbeiterInnen, eine Personalbedarfsanalyse für den sozialpädagogischen
Bereich beauftragen, die wissenschaftlich begleitet wird und aus der dann auch
die konkreten Schlüsse gezogen werden.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung des Antrages an den
Ausschuss.
Auf ein zweites Thema möchte ich noch zu sprechen kommen, das wir heute
überraschenderweise auch schon in der Fragestunde behandelt haben, das ist der
Kindergarten.
Wir haben in der Fragestunde über die Frage der 15a-Vereinbarung mit
den Ländern zum kostenfreien Kindergarten für die Fünfjährigen gesprochen, und
es ist hier in diesem Bericht auch ein Fall von einer Beschwerdeführerin
angeführt, die in Niederösterreich wohnt und in Wien arbeitet. Auch ich habe in
der Fragestunde – an den Herrn Stadtrat gerichtet – schon gesagt, es kann nicht
sein, dass die Eltern hier zum Spielball zwischen den Ländern Niederösterreich
und Wien werden, dass sich diese beiden Länder nicht einigen können, wie sie in
dieser Frage der Finanzierung mit den Eltern, mit den Kindern umgehen.
Für die Eltern und für die Kinder ist dieser Zustand untragbar. Den
Eltern ist es egal, welches Land hier einspringt. Sie haben überall vor der
Nase, dass die Stadt Wien ab Herbst kostenlose Kindergartenplätze anbietet,
aber nicht für niederösterreichische BürgerInnen beziehungsweise für Kinder,
die in Niederösterreich hauptgemeldet sind.
Jetzt arbeiten – das habe ich auch schon in der Fragestunde angemerkt –
nicht so wenige NiederösterreicherInnen in Wien. Sie wohnen in
Niederösterreich, aber sie arbeiten in Wien. Die Kinder gehen sehr oft in Wien
in den Kindergarten. Die Kinder gehen in Betriebskindergärten, wenn die Eltern
das Glück haben, dass sie einen Betriebskindergarten in ihrem Betrieb haben,
aber sie besuchen auch die Kindertagesheime der Stadt Wien oder von
Kindergruppen und privaten Einrichtungen. Diesen Eltern ist nicht zu erklären,
warum sie nicht in den Genuss des beitragsfreien Kindergartens kommen, vor
allem, wo die 15a-Vereinbarung ja jetzt ins Haus steht beziehungsweise auch
schon gilt. Sie sind jetzt durch die 15a-Vereinbarung gesetzlich verpflichtet –
vor allem Eltern von Fünfjährigen –, ihr Kind in den Kindergarten zu schicken,
aber sie müssen nach wie vor dafür zahlen, weil Wien sich weigert, hier mit dem
Land Niederösterreich eine tragbare Vereinbarung zu treffen, wie das zu
handhaben ist.
Der Herr Stadtrat – er hat sich vorher entschuldigt, weil er einen
Termin hat; das hat er schon gesagt, also nicht, dass ich ihn jetzt kritisiere,
dass er nicht da ist, das mache ich auch nicht – hat in der Fragestunde
angedeutet, dass Wien ja für die Wiener Kinder, die in Niederösterreich in
einen Kindergarten gehen, ohnehin bezahlt. Das ist klar, denn das sind ja
Kinder, die in Wien leben, aber es muss eine Möglichkeit geben, wie es auch
andersrum funktioniert.
Jetzt alles auf Niederösterreich zu schieben, finde ich etwas sehr
billig, vor allem, wenn man in dem Bericht der Volksanwaltschaft nachlesen kann
– das habe ich auch schon in der Fragestunde angemerkt, aber darauf hat leider
der Herr Stadtrat nichts gesagt –, dass das Land Niederösterreich sich bemüht
hat, aber Wien abblockt.
Jetzt möchte ich schon einmal erklärt haben: Was ist so schwierig
daran, dass sich die zwei Landeshauptleute, die sich ja doch öfter treffen und
sich angeblich auch so gut verstehen, zusammensetzen und eine Lösung finden? Es
geht nicht an, dass Eltern und Kinder hier zum Spielball von zwei politischen
Ländern werden. Es sind unterschiedliche Farben, und ich weiß schon, das ist
auch oft schwierig, aber es ist den Eltern und den Kindern nicht zumutbar, dass
es hier keine Lösung gibt.
Ich weiß nicht, wie viele Mails oder Briefe Sie von Eltern bekommen
haben, die diese Problematik betrifft. Ich habe sehr, sehr viele bekommen, und
ich kann immer nur zurückschreiben, wenden Sie sich bitte an den Stadtrat
beziehungsweise an den Landeshauptmann von Wien und an den Landeshauptmann von
Niederösterreich.
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