Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 78
und daher müssen die eben einen überhöhten Betrag bezahlen. Und so
etwas finde ich nicht richtig.
Wenn man es ernst nimmt mit der Aussage, wir sind für die Bürger da,
wie Sie es beim Amtsantritt ja auch groß plakatiert haben in jeder
Wohnhausanlage, dann soll man zumindest die Probleme ernst nehmen, den Bürgern
schreiben oder positiv darauf reagieren, aber nicht warten, wieweit der Atem
des Einzelnen geht, und hoffen, dass es sich vielleicht von selbst erledigt,
denn geklagt können wir nicht werden.
Ganz kurz möchte ich nun noch zu dieser leidigen Treppengeschichte
etwas sagen. Und zwar ist es nicht alleine die Tatsache, dass hier eine
Behindertentreppe sehr umständlich hätte genehmigt werden sollen, sondern es
war die Aussage, die Sie oder einer Ihrer Mitarbeiter dazu getätigt haben, dass
es deshalb besonders wichtig ist, dass ein Treppenlift so eingehend geprüft
wird, als ein öffentliches Interesse bestehe, weil Personen, insbesondere
Personen mit Behinderungen, keiner Gefährdung ausgesetzt werden sollen, die auf
eventuell unsachgemäße Montage zurückzuführen ist.
Herr Stadtrat, wenn Sie auf Grund des Kleingartengesetzes dem Bürger
zumuten, dass das Innere eines Kleingartenhauses nicht bewilligungspflichtig
ist, dann geben Sie ihm ja damit auch zu verstehen, dass Sie ihm vertrauen,
dass eine Treppe diesen Anforderungen entspricht, denn es darf ja nicht nur der
Lift für Personen mit Behinderungen keine Gefährdung darstellen, das muss ja schon
einmal die Treppe als solche.
Und dann kommt noch ein wesentlicher Punkt dazu, warum diese ganzen
Gutachten überhaupt nicht erforderlich waren. Wenn nämlich die Wand, wo der
Lift montiert werden soll, das Gewicht des Liftes nicht aushalten würde, so hat
ja bitte jeder Handwerker auch eine Hinweispflicht. Da hätte man sowieso
gesagt, hier ist es unmöglich, etwas zu montieren oder wie immer. Also das dann
so aufzublähen, dass unterm Strich vielleicht ein Minus für die Betroffenen
herauskommt, dazu muss ich schon sagen, das hätte man sicher noch besser machen
können.
Ich möchte mich noch einmal herzlich bedanken, dass die
Volksanwaltschaft diese Fälle aufgezählt hat und schon noch einmal darauf
hinweisen, dass jeder dieser Einzelfälle für sich für eine Menge
gleichgearteter Fälle liegt, die nur noch nicht aufgezeigt worden sind. Würden
alle ihre Probleme zur Volksanwaltschaft tragen, dann würden sie sich
vielleicht in einem sehr großen Gebäude einmieten müssen, um das alles zu
bewältigen. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Zu Wort gemeldet hat sich Frau
Abg Smolik. Ich erteile es ihr.
Abg Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte VolksanwältInnen! Meine Damen und Herren!
Ich möchte auf zwei Bereiche zu sprechen kommen, die in dem
Volksanwaltschaftsbericht wieder einmal beziehungsweise sehr deutlich
angesprochen werden.
Der erste Bereich ist der Bereich des Personalmangels, der sich
eigentlich durch den ganzen Sozialbereich durchzieht. Wir haben in diesem
Bericht Hinweise darauf, dass es eklatanten Personalmangel im
Sozialhilfebereich gibt. Die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen – das ist hier
ja schon ausgeführt worden – hat sich in den letzten Jahren verdoppelt, der
Personalstand hat damit nicht in diesem Maß Schritt halten können und es wurde
nur minimal aufgestockt.
Ich weiß nicht, wie viele Berichte, Stellungnahmen von Betroffenen, von
den PersonalvertreterInnen wir noch brauchen, um darauf zu reagieren, dass wir
hier ganz klar einen Mangel haben und dass hier Handlungsbedarf gegeben ist.
Wenn dann im Bericht der Volksanwaltschaft sogar angeführt wird, dass eine
qualitativ hochwertige Betreuung nicht mehr gewährleistet werden kann, so muss
man doch als Stadtregierung endlich merken, dass hier Feuer am Dach ist und
dass hier endlich Handlungen gesetzt werden müssen und es nicht genügt, dass
nur schöne Worte gesagt und Presseaussendungen verschickt werden.
Das betrifft auch den Bereich der Jugendwohlfahrt, auf den ich näher
eingehen möchte. Es gibt ja auch zwei Anträge der ÖVP, denen wir gerne
zustimmen, die sich mit diesem Thema beschäftigen.
Immer wieder wird in Medien und in Berichten – so auch wieder hier auf
Seite 15 – darauf hingewiesen, dass im Bereich der Sozialarbeit in der
Jugendwohlfahrt mehr qualifiziertes Personal notwendig ist. Wenn man sich die
Fallzahlen anschaut, die hier sehr deutlich und sehr klar vorkommen, so kann
man doch nicht hier sitzen und so tun, als müsste man nichts unternehmen. Denn
wenn das Personal in den letzten 15 Jahren genau um 21 Personen gestiegen ist
in diesem Bereich, so muss man sich doch langsam überlegen, ob hier nicht
wirklich endlich auch einmal Schritte gesetzt werden müssten.
Es ist nicht einzusehen, dass dann in Presseaussendungen von KollegInnen,
die hier im Hohen Landtag sitzen, mir als Abgeordneter der Opposition
ausgerichtet wird, ich mache den ganzen Sozialbereich schlecht, wir verbreiten
Lügen, Unwahrheiten und, und, und, was auch immer da zu lesen ist. Egal, wer
von der Opposition seit Jahren darauf hinweist, dass wir hier Personal
benötigen, egal, dass vor allem auch die SozialpädagogInnen bei ihrer
Kundgebung am Samstag sehr eindrucksvoll darauf hingewiesen haben, wie dringend
notwendig sie mehr Personal brauchen, sie alle werden abqualifiziert über
Presseaussendungen, als wüssten nicht genau jene Personen am besten Bescheid,
wie es um die Jugendwohlfahrt in dieser Stadt bestellt ist.
Wenn ich dann weiter in diesem Bericht lese, dass nur mehr auf
Akutfälle reagiert werden kann und Familien nicht mehr längerfristig betreut
werden können – das sagt die Volksanwaltschaft, das sage nicht ich als
Vertreterin der Opposition; ich habe es auch schon hier gesagt und habe es auch
wieder bestärkt –, so muss man doch endlich Taten setzen.
Und dann kriege ich dieses Heft, das an alle
MitarbeiterInnen der Stadt Wien geht, das „wien.at“. (Die Rednerin hält ein Exemplar in die Höhe.) Da steht dann so eine
ganz kleine Notiz, es wurden ohnehin 30 Dienstposten
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