Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 78
Kindern, die sich natürlich viele Gedanken darüber macht, wie ihre
Kinder mit gesundheitsgefährdenden Stoffen in Berührung kommen könnten. Daher
bitte ich darum, im Interesse einer ernsthaften Diskussion zu versuchen,
Panikmache hintanzustellen und dadurch auch nicht das Vertrauen, das die
Menschen in uns setzen – Maria Vassilakou hat da einen wichtigen Begriff
geprägt –, zu gefährden!
Natürlich gibt es Richtlinien und Erkenntnisse und an Hand dieser
Richtlinien und Erkenntnisse gefällte Entscheidungen. Eines dieser Erkenntnisse
ist, dass seit dem Jahr 1992 ein PVC-Verbot beim Einkauf der Stadt Wien
herrscht. Ich wiederhole das: Seit 1992 gibt es ein Verbot für die Stadt Wien,
PVC-Produkte einzukaufen. Das ist auch eines der wichtigsten Fundamente der
Arbeit des ÖkoKauf-Projektes. Das ist, wie alle von Ihnen wissen, seit 1998
eine Grundlage, die für den gesamten Magistrat gilt: Es geht dabei um
ökologisch nachhaltigen Einkauf im Ausmaß von 5 Milliarden EUR
jährlich.
Natürlich ist das Thema Müllvermeidung und wie man mit den im Alltag
gesundheitsgefährdenden Produkten umgeht, ob man es sich leicht macht oder sich
beim Einkauf Gedanken macht, ein Thema, bei dem man weiß, dass man in Wirklichkeit
immer bei sich selbst ansetzen und selbstverantwortlich damit umgehen muss.
Natürlich ist das aber auch eine Frage – und diesen politischen Vorwurf
kann ich den GRÜNEN nicht ersparen –, die sich abseits der persönlichen
Ebene stellt, nämlich auf welcher politischen Ebene man etwas tut und
selbstverantwortlich handelt.
In Wien gibt es seit 1998, also seit elf Jahren, das Projekt ÖkoKauf.
Darf ich nachfragen, was die GRÜNEN diesbezüglich in Oberösterreich erreicht
haben? Wien hat seit elf Jahren den ÖkoBusinessPlan. Darf ich auch nachfragen,
was die GRÜNEN diesbezüglich in Oberösterreich erreicht haben? Wien hat
explizit Projekte, die sich an Kindergärten und Schulen richten, etwa
Öko-Ritter und „Climate Cooler“. Sie finden dazu alles Weitere im Internet. Was
machen die GRÜNEN hierzu in Oberösterreich? (Zwischenruf bei den GRÜNEN.)
Es gibt Abfallvermeidungsprojekte in Schulen und Kindergärten, und ich
weiß, wovon ich spreche, denn eines meiner Kinder ist in einem öffentlichen
Kindergarten, das andere in einer öffentlichen Schule, und dort bringt man
schon den kleinen Kindern Mülltrennung bei. Was machen die Grünen dazu in Oberösterreich? –
Ich könnte diese Liste noch weiter fortsetzen. Ich nenne diese Beispiele aber
nicht, um politisches Kleingeld daraus zu schlagen, weil am kommenden Sonntag
Landtagswahlen in diesem Bundesland anstehen. Nein! Ich mache das deswegen, um
uns alle daran zu erinnern, dass es immer recht einfach ist, auf die anderen zu
zeigen und damit von sich selbst abzulenken.
Ja, die Stadt Wien tut einiges, und die Stadt Wien ist auch an der
vordersten Front, wenn es gilt, neue Erkenntnisse in die Einkaufspraxis und
auch in den politischen Alltag einzubringen. Aber bitte, kehren Sie auch vor
der eigenen Haustür! Bemühen Sie sich auch in unser aller Interesse in den
Landtagen oder in jenen Landesregierungen, in denen die Grünen vertreten sind, entsprechend wirksame Maßnahmen zu
setzen! (Beifall bei der SPÖ.)
Dass die Politik
diesbezüglich etwas tun kann, sieht man anhand des Beispiels eines
Plastiksackerls sehr gut. Wie vielleicht einige von Ihnen wissen, haben wir in
Österreich im Vergleich mit anderen europäischen Ländern einen wirklich ganz
unterdurchschnittlichen Verbrauch. So werden zum Beispiel in Frankreich 275
Plastiksackerln pro Jahr von einer Person verwendet, in Irland sogar 286, in
Österreich sind es hingegen nur 42 Stück. Das ist ein wirklich geringerer
Anteil, der vor allem darauf zurückzuführen ist – und da richte ich mich
jetzt vor allem wieder an die Kollegen von der ÖVP –, dass ein
Plastiksackerl in Österreich etwas kostet und dadurch auch von den Konsumenten
wertschätzender behandelt wird. Man verwendet es wieder und nimmt es zum
Beispiel zum nächsten Einkauf mit.
Das heißt: Mehrweg und auch Mehrweg mit Pfand macht Sinn, denn nichts
anderes ist der Preis bei einem Plastiksackerl. – Danke für Ihre
Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Die Aktuelle Stunde ist somit
beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß
§ 15 Abs 2 in Zusammenhalt mit § 31 Abs 1 der
Geschäftsordnung bekannt, dass eine schriftliche Anfrage von Abgeordneten des
ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien eingelangt ist.
Von den Abgen Mag Gudenus, Mag Jung und Matiasek wurde eine
Anfrage an den Herrn Landeshauptmann betreffend „Billiger Wahlschmäh auf Kosten
der Steuerzahler“ einbracht.
Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der
notwendigen Anzahl von Abgeordneten unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs 5 der Geschäftsordnung wird die Beantwortung
der Dringlichen Anfrage bei Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist
diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die Landtagssitzung zur
tagesordnungsgemäßen Behandlung dieser Dringlichen Anfrage unterbrochen.
Vor Sitzungsbeginn sind von Landtagsabgeordneten des ÖVP-Klubs der
Bundeshauptstadt Wien vier Anträge eingelangt. Allen Fraktionen wurden diese
Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Die Abgen Dr Wolfgang Ulm und Frau Mag Barbara Feldmann haben
am 27. August dieses Jahres gemäß § 30b der Geschäftsordnung eine
Gesetzesvorlage betreffend entschlossenes Vorgehen gegen die Auswüchse des
Hütchenspielens in Wien eingebracht. Dieser Antrag wurde dem Ausschuss Kultur
und Wissenschaft zugewiesen.
Postnummer 1 der Tagesordnung betrifft den 30. Bericht der
Volksanwaltschaft 2008 an den Wiener Landtag.
Ich darf in diesem Zusammenhang die Damen
Volksanwältinnen, Frau Dr Gertrude Brinek und Frau Mag Terezija
Stoisits, und den Herrn Volksanwalt, Herrn
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