Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 78
Einwegflaschen angeboten, wenn auch Möglichkeit zur Rückgabe besteht.
Trotzdem meine ich, dass Trinkbrunnen mit gesundem Wiener Wasser ohne Flasche
der bessere Weg wäre. (Beifall bei der
FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als Nächster zu Wort gemeldet
ist Herr Abg Dipl-Ing Stiftner. Ich erteile es ihm.
Abg Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Die Lösung der abfallwirtschaftlichen Probleme der Stadt ist sicherlich
ein wichtiges Anliegen für den Umweltschutz. Dass auf diesem Gebiet viel zu
wenig unternommen worden ist, ist evident, und das Wachstum der Restmüllmenge
ist letztlich auch eine Bankrotterklärung der Wiener Abfall- und Umweltpolitik,
meine Damen und Herren!
Aber das verwundert auch nicht, denn die Schwerpunktsetzung der Themen
unserer Frau Umweltstadträtin erfolgt nicht nach sachlichen Kriterien, sondern
es wird vielmehr nach Medienwirksamkeit evaluiert. Wir haben heute ja gehört,
dass das neue Lieblingsthema der Frau Umweltstadträtin Mochovce heißt. Auf der
anderen Seite ist auch ganz klar, dass sich natürlich ein Foto vor einem
Müllberg nicht so gut macht wie in einer Parkanlage.
Es ist natürlich ein Problem, wenn man in der Stadt seine Aufgaben
nicht so ganz wahrnehmen will und kann und sehr stark auf Populismus setzt,
anstatt das ordentlich zu machen. Wir meinen, dass es bei aller Kritik an
Mochovce, die wir mittragen, wie wir mehrfach dokumentiert haben, jetzt
wichtiger wäre, hier auch Allianzen mit der Bundesregierung, dem
Bundesumweltminister und auch mit dem eigenen Bundeskanzler zu suchen, den ja
bekannterweise die SPÖ stellt, meine Damen und Herren!
Man hat irgendwie den Eindruck, dass die Frau Umweltstadträtin mit
ihrem Sprung in die Landesregierung nicht ganz glücklich geworden ist und immer
noch ein bisschen NGO-Aktivistin geblieben ist. Es ist nämlich nicht damit
getan, dass Mülltonen regelmäßig entleert werden und das, was dahinter ist,
versteckt wird. Das genügt nicht!
Dazu gibt es übrigens eine schöne Graphik, die man sich auch auf der
Homepage der Stadt Wien ansehen kann: Das Gesamtaufkommen des Abfalls der Stadt
Wien steigt exorbitant und überproportional und in keiner Relation zum
Wirtschaftswachstum. – Das ist die Realität, sehr geehrte Damen und
Herren, und das ist auch die Bankrotterklärung der Umweltpolitik in dieser
Stadt. (Beifall bei der ÖVP.)
„Global reden – regional aufschieben“ ist offenbar das Konzept,
nach dem es hier weitergehen soll. Die Zahlen sagen allerdings etwas anderes.
Auch die Verwertungsquote ist exorbitant niedrig. Wir sind bei 38 Prozent.
Das hat der Rechnungshof festgestellt, diese Zahlen sind nicht von uns. In
diesem Bereich ist Vorarlberg mit 65 Prozent fast doppelt so gut, aber
auch andere Bundesländer sind besser. Das Burgenland steht der SPÖ politisch
vielleicht ein bisschen näher: Dort liegt die Verwertungsquote bei
59 Prozent, in Tirol bei 55 Prozent und so weiter. Wien hat wieder
einmal die rote Laterne! (Beifall bei der
ÖVP.)
Was tun wir? – Wir errichten nur eine neue Müllverbrennungsanlage
und schauen, dass wir uns irgendwie darüber schwindeln, anstatt wirklich
Maßnahmen zu setzen. Das ist eigentlich schade! Ich meine, dass die
Umweltpolitik doch ein wenig ideologischer Raum sein sollte, wo man nach
sachlichen Kriterien Ideen austauschen kann. Wir haben eine große Menge von
Ideen eingebracht. Sie können das nachlesen. Wir haben auch zahlreiche
Presseaussendungen gemacht. Darauf gibt es aber eine reflexartige Handlung der
SPÖ, die da heißt: Wenn etwas von der Opposition und gar von der ÖVP kommt,
dann machen wir sicherlich nicht mit! – Und das ist schade, denn
Sie könnten eine Menge lernen, sehr geehrte Damen und Herren, und Sie könnten
einiges Positives für diese Stadt bewirken! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte stakkatohaft das heute noch einmal hier vorbringen, was wir
fordern. Etwas ist klar: Der Abfall von heute ist der Rohstoff von morgen. Es
bedarf einer ordentlichen Nachsortierung und des Ausfilterns von wertvollen
Materialien, und das geschieht halt in Wien nicht in ausreichender Form. Es
reicht eben nicht, nur den Müll einzusammeln, damit man ihn nicht mehr sieht,
sondern es geht vor allem auch um die Verwertung, und da ist Wien, nochmals
gesagt, Schlusslicht.
Gerade bei den Metallen wäre das wichtig, denn da könnte man im
Recycling-Prozess sehr viel Energie einsparen, und das hätte auch einen enorm
positiven Effekt auf die Umwelt.
Aber auch Problemstoffsammelzentren sind hier in einem erbärmlichen
Zustand. Die Sammelcontainer und insbesondere die Biotonnen befinden sich oft
in einem Hygienezustand, der viele davon abhält, diese Einrichtungen auch
ordentlich zu nutzen, und ich verstehe das! Wenn man die Behälter nicht
regelmäßig reinigt – und das geschieht halt nicht –, ist das ein großes Problem.
Last but not least sollte man auch überdenken, ob man nicht die
Überschüsse der Müllabfuhr und speziell die Einnahmen der MA 48 aus den
Verträgen mit den Verwertern – und das sind maßgebliche Beträge! – zur
Realisierung solcher Maßnahmen einsetzen sollte, anstatt sie im Budget einfach
versickern zu lassen.
Wir sollten auch daran denken – auch diesbezüglich erinnere
ich an unsere Forderungen – biogene Kunststoffe zu
fördern. Diese sind verrottbar, weil sie aus natürlichen Materialien sind. Ich
deponiere daher noch einmal meine Forderung, dass wir den Handel in diesem
Zusammenhang fördern sollten. Solche biogenen Plastiksackerln sind noch etwas
teurer, und daher sollte es entsprechende Unterstützungsmaßnahmen der Stadt
geben, damit diese auch in den allgemeinen Bereich gebracht werden können.
Werte Damen und Herren! Die Abfallwirtschaftspolitik dieser Stadt wäre
neu zu gestalten, um auch die Lebensqualität der nächsten Generation
sicherzustellen. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster
Redner hat
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