Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 83
(Beifall
bei den GRÜNEN.)
Sie sagen immer wieder zu uns: Legen Sie doch endlich
Beweise für die Missstände vor! Was aber tun Sie? Wir stellen Anträge und
sagen, dass Sie uns Dokumente vorlegen sollen. Sie lehnen jedoch ab. Wenn Sie
etwas nicht sehen wollen, lehnen Sie einfach ab. Das können Sie. Das ist sehr
bequem, wenn man die Mehrheit hat. Sagen Sie uns dann aber nicht, dass wir
Missstände beweisen sollen! Drehen wir es einmal um: Beweisen Sie uns, dass
alles in Ordnung ist, und zwar nicht mit Zahlen, sondern mit Aussagen Ihres
eigenen Personals!
Man könnte über diese Untersuchungskommission und
über alles, was dabei schon herausgekommen ist, wirklich lange reden, und wir
werden auch im Gemeinderat noch darüber zu reden haben.
Das Fazit, das sich hier an dieser Stelle ergibt,
ist: Sie von der SPÖ wollen wirklich alles ausblenden, was Ihnen nicht ins Bild
passt. Sie lassen keine PatientInnen reden, Sie lassen keine Angehörigen reden,
Sie lassen keine Angehörigenvertretung reden. Sie lehnen Beweisanträge ab, und
Sie tun das mit Ihrer satten Mehrheit. Das können Sie.
Wir müssen das zur Kenntnis nehmen, aber die
Verhältnisse werden sich ändern, und es wird anders laufen!
Die Wiener Psychiatrie hat eine lange Tradition. Aber
Sie von der SPÖ haben diese Wiener Psychiatrie ins Netzbett gebracht. Und das
Traurige ist, dass Sie sich samt der Psychiatrie im Netzbett verschanzen und
mit Ihrer Blockadehaltung da drinnen bleiben und damit leider den PatientInnen
in Wien schaden! (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Frau Stadträtin! Für Sie besteht Handlungsbedarf!
Besonders im Bereich der Jugendwohlfahrt – das ist in etlichen Protokollen
nachzulesen, und das haben viele in der Kommission auch dargestellt –
besteht nämlich ganz dringender Handlungsbedarf. Nehmen Sie daher bitte Ihre
politische Verantwortung wahr! Speisen Sie uns nicht mit Zahlen ab, sondern
setzen Sie sich für die Menschen ein! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste
Rednerin ist Frau Abg Praniess-Kastner zu Wort gemeldet. Ich erteile es
ihr.
Abg Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landtagsvizepräsident! Sehr
geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Frau StRin Laska! Ich spreche Sie jetzt so an, das
ist vielleicht weniger kompliziert, damit man weiß, welche der beiden
Stadträtinnen ich meine, denn dankenswerterweise sitzen beide hier. Nicht nur
wir von der Opposition verstehen nicht, dass Sie in der Untersuchungskommission
nicht ausgesagt haben. Wir haben heute schon rechtlich hin und her diskutiert
und über das Für und Wider gesprochen. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, zur
Aufklärung der Missstände in der Kinder- und Jugendpsychiatrie beizutragen,
insbesondere betreffend Ihren Wirkungsbereich. Das verstehen auch die Medien
nicht. Das ist in manchen Kommentaren nachzulesen, die auch heute abgedruckt
sind. Vor allem werden das aber die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt nicht
verstehen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Versorgung
in der Kinder- und Jugendpsychiatrie liegt seit Jahren im Argen. Und die
entsprechende Anfragebeantwortung der Stadträtin wurde heute auch schon
kommentiert: Sie zeigt eine heile Welt. Sie klingt sehr gut. Die Realität,
meine Damen und Herren, sieht aber anders aus. Primarärzte haben wiederholt
beklagt, dass es für Minderjährige zu wenig adäquate Versorgungseinrichtungen
gibt und zu wenig Personal zur Verfügung steht. Bis heute werden Kinder und
Jugendliche nicht adäquat in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht
und versorgt, sondern immer noch in Erwachseneneinrichtungen, die völlig
inadäquat sind. Auch das kann man in den Protokollen nachlesen.
Die Ärzteschaft im OWS – ich sage ergänzend für
alle jene, die der Untersuchungskommission nicht angehört haben, dass ich damit
das Otto-Wagner-Spital meine – beklagt ganz konkret, dass weder die
fachliche Expertise besteht noch die Infrastruktur vorhanden ist, um Kinder und
Jugendliche behandeln zu können.
Prof Friedrich, der hier bereits sehr oft zitiert
wurde – und StRin Laska hat in der Fragestunde noch einmal bekannt
gegeben, dass sie Prof Friedrich und seine Expertise sehr schätzt –, hat
die Stadtpolitik für die Versorgungsmängel in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
und in diesem Zusammenhang auch ganz konkret Frau StRin Laska verantwortlich
gemacht. (LhptmStin Grete Laska: Darum
habe ich den Brief ja vorgelesen!)
Genau! Auf den Brief komme ich dann auch noch zu
sprechen! Prof Friedrich hat in seiner Aussage in der Untersuchungskommission
ganz klar angesprochen, wer in dieser Stadt für die Engpässe, die sehr
dramatisch geschildert wurden, die Verantwortung hat, nämlich einerseits
Gesundheitsstadträtin Frau Mag Wehsely und andererseits Sie, Frau
Vizebürgermeisterin!
Frau StRin Wehsely hat diesen viel angesprochenen
Bericht an Herrn Prof Berger und an Herrn Prof Friedrich in Auftrag gegeben.
Frau Kollegin Novak hat uns auch schon die Historie dieses Berichtes erzählt:
Er wurde im März 2007 in Auftrag gegeben, und es ging dabei ganz konkret um die
psychiatrische Kinder- und Jugendlichenversorgung in Wien.
Der Bericht wurde heute schon von Ihnen, Frau
Kollegin Novak, und von Ihnen, Frau Stadträtin, angesprochen. Die Ergebnisse
waren damals wirklich sehr unerfreulich. Sie waren äußerst unerfreulich für uns
als PolitikerInnen, aber katastrophal für Kinder und Jugendliche, die von
psychiatrischen Problemen in dieser Stadt betroffen sind, und nicht nur für
diese, sondern auch für die Eltern und Angehörigen. (LhptmStin Grete Laska: Aber die Ergebnisse, die produziert wurden,
haben zu Maßnahmen geführt!) Ja!
Lassen Sie mich bitte diese
Historie noch kurz anführen: Das war im März 2007. (LhptmStin Grete Laska: Ich möchte, dass Sie nicht durcheinander
kommen!) Frau Stadträtin! Lassen Sie mich kurz zur Sache kommen,
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