Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 83
von Menschen falsch gehalten, erzogen oder ganz
bewusst zu einer Kampfmaschine gemacht. Das gehört in erster Linie aufgegriffen
und verändert.
Da gibt es zum Beispiel ein interessantes Protokoll
vom 1. September 2007. Ich möchte es kurz vorlesen: „Verkauf von
Hundewelpen eines tschechischen Züchters auf einem Parkplatz in der Prager
Straße 101. Um 8.40 Uhr kommt der Hundehändler." - Der ORF war sogar,
aus welchen Gründen auch immer, dabei, was sehr wichtig ist, damit dort alles
platzt. – „9.05 Uhr: Der Händler öffnet den Kofferraum, der Käufer ist
anwesend. Die Polizei wird angerufen. Die Polizei trifft ein und nimmt die
Daten des Hundehändlers auf." - Jetzt kommt das nächste Problem. Die
Polizei hat keine Ahnung gehabt, was sie mit den Welpen anfangen soll, weil sie
- wie auch? - keine Ahnung hatte, wie die rechtlichen Gegebenheiten in diesem
Bereich ausschauen und gestaltet werden könnten. Sie ruft den Amtstierarzt an,
der kommt und einmal den ORF wegscheucht. Dann hat sich die eine der beiden
Damen offensichtlich in tuschelnder Weise einen Termin mit dem Händler
ausgemacht und wahrscheinlich die Welpen in einem anderen Bereich wieder in
Empfang genommen.
Genau solche Sachen gehören abgestellt. Das hat
nichts mit Zuständigkeiten zu tun, mit der Gemeinde Wien oder der Republik
Österreich, mit der ÖVP, der SPÖ oder sonst jemandem, sondern es herrscht
schlicht und einfach Handlungsbedarf. Es ist sicherlich nicht das Hauptthema
Wiens, gar keine Frage, aber es ist auch ein Thema, mit dem man sich
beschäftigen sollte. Daher das FPÖ-Verlangen vom 21.5.2008, Rassenverbot lehnen
wir ab, einen Hundeführerschein würden wir für gut finden.
In Deutschland ist eine massive Gesetzgebungswelle
ausgebrochen, weil 2000 in Hamburg ein Kind durch zwei Hunde zu Tode gebissen
wurde. Die Entwicklungen sind dort alle in Richtung Einschränkung bestimmter
Hunderassen gegangen, was sicherlich, wie gesagt, eine falsche Anordnung ist.
Nordrhein-Westfalen hat zum Beispiel eine Verordnung erlassen, dass Hunde, die
größer als 40 cm und schwerer als 20 kg sind, darunter fallen. Es
wird ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Fachkundennachweis, ein Wesenstest
für Hunde verlangt und es wird auch ein Zugangsverbot für öffentliche Feste
ausgesprochen. Die Sterilisation und die Kastration der Hunde haben wir in
unserer Anfrage auch bereits genannt. In Hessen und in anderen Bundesländern
hat es ähnliche Versuche gegeben.
Grundsätzlich sind die meisten Tierärzte, zum
Beispiel die Bundestierärztekammer in Deutschland und auch unsere, Gegner von
Rasselisten, weil sie nicht die Gefährlichkeit eines Hundes im Einzelnen
beobachten können. Interessant wäre, und das ist offensichtlich in Deutschland
der Fall, eine Haftpflichtversicherung. Es wäre nicht ganz uninteressant, wenn
man so etwas einführt. Das wäre ein ganz wichtiger Punkt. Ähnliche Standpunkte
vertritt auch die Veterinärmedizinische Universität Wien und kommt zu ähnlichen
Schlüssen.
Es gibt auch eine Umfrage, leider schon aus dem
Jahr 2005, wo eine massive, 85-prozentige Zustimmung zum Hundeführerschein
festgestellt wurde. Leider hat das keine besondere Resonanz oder Auswirkung in
Österreich gehabt.
Damit komme ich dazu zu sagen, dass der
Landeshauptmann in seiner Antwort eine durchaus positive Richtung aufgezeigt
hat, in die man sich weiterbewegen kann. Zum Problem selbst ist die Lösung
sicher noch in weiter Ferne. Es droht, wenn man nicht dagegen vorgeht, eine
gewisse Verfestigung der Szene, wie in all diesen Sonderszenen. Ich glaube
daher, wir brauchen eine Parkpolizei, aber die brauchen wir ganz allgemein. Die
kann auch bei dieser Auseinandersetzung Hilfestellung bieten. Ich glaube, im
Rahmen der Polizei genügt eine kleine Einsatzgruppe von ein paar Personen, es
brauchen nicht viele zu sein, die sich konkret damit beschäftigen, konkret
ausgebildet und in Schutzkleidung sind und die das machen. Ohne
Sonderausbildung, wie gesagt, hat die Polizei keine Chance. Einen eigenen
Sicherheitsdienst für die Polizei - wie der Bürgermeister dies gemeint hat,
weiß ich nicht - gibt es leider nicht.
Ich glaube, jenseits aller Parteipolitik, jenseits
aller Zuständigkeiten sollten wir uns des Themas annehmen, bevor es überbordet.
BV Wimmer von Ihrer Partei tut es bereits. Ich hoffe, Sie schließen sich an! (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Dr Mayer zu einer tatsächlichen
Berichtigung. Die Redezeit ist drei Minuten.
Abg
Dr Alois Mayer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Präsidentin! Meine
Damen und Herren!
Ich
werde die drei Minuten sicherlich nicht brauchen. Ich wollte tatsächlich
berichtigen, damit wir wissen, warum tatsächlich berichtigt, ganz Wien hatte
95 000 EUR Schäden, ist nachzulesen, und nicht ein Bezirk über
90 000 EUR. (Abg Dr Herbert
Madejski: Das stimmt ja gar nicht! - StR Johann Herzog: Wo hast du das her?) -
Man braucht nur zu schauen, MA 42. (Abg
Dr Herbert Madejski: Das ist doch nicht richtig!) - Ich habe nur drei
Minuten, Entschuldigung!
Außerdem
möchte ich sagen, wir sind natürlich für den Hundeführerschein. Wir sind keine
Gegner, wir sind nur gegen den Zwang. Wir sind selbstverständlich für die
Ausbildung von Hund und Herrl beziehungsweise Frauerl.
Wir
sind aber auch dafür, dass keine Panikmache gemacht wird, weder von Medien noch
von Kollegen hier im Hause.
Wir sind auch dafür, dass die
Polizei ihrer Aufgabe nachkommt. Ich würde den Herrn Landeshauptmann bitten,
wenn er das nächste Mal mit dem Karl Mahrer oder mit dem Präsidenten spricht, zu
fragen, warum sie sich denn in der Nacht fürchten. Ich fürchte mich in der
Nacht nicht, wenn ich durch einen Park gehe. Ich habe es wirklich mit Bedauern
zur Kenntnis genommen, dass sich die Polizisten nicht in den Park trauen. Das
ist mir neu. Aber ihr habt sicher einen besseren Kontakt und sicher eine
Gesprächsbasis, die anders als unsere ist.
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