«  1  »

 

Landtag, 24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 83

 

Zeiten als aggressiver Mensch, als Vorbestrafter, als Tierquäler schon aufgefallen, dann fällt er heraus, dann darf er eben einfach keinen Hund mehr haben. Ist er sozial, ist er finanziell in der Lage, einem Tier, oder gar als Hundehalter hier dem Tier Pflege, Nahrung, Freilauf, zu gewährleisten. Wenn das alles gegeben ist, dann ist es vollkommen klar, kann er ihn halten, aber diesen Hundehalter, diese Person sollte man sich schon etwas genauer anschauen und auch ein Wesenstest für Hunde sollte eingeführt werden. Auch das gibt es in Deutschland bereits, einen solchen Wesenstest für Hunde. Wie reagiert ein Hund auf Kinder, wie reagiert er auf andere Tiere, wie reagiert er auf laufende Menschen. Da gibt es also eine Fülle von Tests, die auch die Tierschutzorganisationen bereits ausgearbeitet haben. Das alles kann man ja in einigen wenigen Tagen theoretisch erlernen, und solche Ausweise für diese Hundehalter, wie gesagt, gibt es bereits in Deutschland, sie sehen nicht anders aus als eine Scheckkarte. Da ist der Hund drauf, da steht drauf, ob er mit Leine geführt werden muss oder mit Beißkorb, ohne Beißkorb, denn da gibt es auch in Wien Unterschiede, wie Sie wissen. Die meisten Leute glauben, der Hund muss immer mit Beißkorb und Leine gehen. Das ist aber ein Irrtum, es kommt darauf an, wo er sich befindet, er muss entweder mit Leine oder mit Beißkorb geführt werden oder mit beiden.

 

Es macht Sinn, und in Deutschland hat sich das bewährt, warum sollte das nicht in Wien auch gehen, meine Damen und Herren. Es geht schon lange nicht mehr ums Gackerl im Sackerl, es geht um wirkliche Kriminalität. Es geht um illegale Wetten, es geht um mafiaähnliche Zustände, wie mein Vorredner, Abg Gudenus, gesagt hat. In Italien, aber auch in anderen südlichen Ländern, gibt es diese Hundekämpfe, bei uns sind die Einsätze noch relativ gering, aber man hört auch aus Polizeikreisen, und man hört es auch in Bezirken, Summen von 10 000 bis 20 000 EUR sind bei solchen Wetten durchaus gang und gäbe.

 

Übrigens wird die Schweiz ab 2010 private Hundehalter verpflichten, Theoriekurse für tierische Grundbedürfnisse zu absolvieren. Es wird dort ebenfalls eine Art Scheckkarte geben, und so weiter. Also, auch andere Länder überlegen bereits in diese Richtung. Mit der Kontrolle der Züchter und Händler und den illegalen Tierimporten wird sich mein Nachredner StR Herzog beschäftigen. Meine Damen und Herren, ich bin der tiefsten Überzeugung, auch als Hundehalter, und ich kenne auch sehr viele, die Hunde haben, und ich kenne auch hier aus der Kollegenschaft das Ganze, man soll das Problem nicht kleinreden, man soll das Problem ernst nehmen. Und wenn aber Wien, die Stadt, das Land Wien und die Polizei gemeinsam vorgehen und nicht nachher das verteilen - mir ist schon klar, dass es Gesetze gibt, und dass jeder seine Kompetenzen und Möglichkeiten hat -, aber dazu sitzen wir ja da, und dazu sind Sie ja Bürgermeister dieser Stadt, dass Sie eben auch mit anderen öffentlichen Stellen, hier mit der Polizei, Gespräche führen, nachdenken, wie man das in den Griff bekommen kann.

 

Wenn nämlich Wien und die Polizei nicht rasch eingreifen, dann wird sich die kleine, aber sehr rabiate kriminelle Szene durchaus ausdehnen, noch verstärkt auch durch Medienberichte, daher kommt ja der Begriff Kampfhunde.

 

Jetzt komme ich zu einem anderen Thema. Das habe ich zuerst vergessen zu sagen, dass wir absolute Gegner eines Rassenverbotes für gewisse Hunde sind. Das hat in allen Ländern gezeigt, dass es nichts bringt, bitte, weil es prinzipiell den Begriff Kampfhund nicht gibt. Es ist ein medial sehr gutes Schlagwort, führt aber dazu, dass sich sehr viele Leute immer mehr in ihrer Umgebung und in Parkanlagen zu fürchten beginnen, wenn man dauernd sagt, das seien Kampfhunde. Jeder Hund ist von Grund auf an sich kein Kampfhund, er kann aber durch den Menschen, durch den Halter und durch die Zucht - daher ist auch die Zucht ein sehr wichtiger Punkt, auch wissenschaftlich begründet - zu einem Kampfhund gemacht werden, und das ist es, was wir verhindern müssen, und das ist es, wo wir einschreiten müssen.

 

Meine Damen und Herren, der Hund an sich – da sind wir in einer allgemeinen Debatte und es ist ganz gut, wenn man das vielleicht auch hier einmal aus Anlass eben dieser kriminellen Wetten anspricht - ist nicht umsonst immer wieder im Einsatz für Menschen, und ich darf dazu sagen - ich hab mir das ein bisschen zusammengeschrieben -, dass der Hund heute eine soziale Rolle in unserer Stadt und in unserer Gesellschaft hat, er hat sie, das ist ja relativ neu, auch in der Therapie. Auch in der Stadt Wien gibt es ja Projekte, und von uns auch initiiert, in verschiedenen sozialen Vereinen. Nun, was glauben Sie, wie sich ältere Menschen in Pflegestationen, in Spitälern, in Wohngemeinschaften freuen, wenn man da einmal in der Woche hinkommt. Mein Hund hat eine solche Ausbildung.

 

Also, der Hund hat eine soziale, eine gesellschaftliche Funktion für Menschen, nicht nur für ältere, sondern auch für pflegebedürftige und kranke. Er ist im Bereich der Blinden als Blindenhund aktiv, er ist in der Polizei nicht wegzudenken, er ist im Lawinendienst nicht wegzudenken, im Drogenbereich, auch im Bombenbereich - was immer wichtiger wird, meine Damen und Herren, in der Zeit der Unsicherheit -, in der Rettung und bei vielen Dingen mehr. Das heißt, der Hund ist nicht zu Unrecht hier genannt. Ich möchte in diesem Zusammenhang Friedrich Hebbel erwähnen, der einmal gesagt hat: „Der Hund ist der sechste Sinn des Menschen.“

 

Und das ist so, meine Damen und Herren, und daher muss man den Tendenzen, die sich hier ausbreiten, den Hund für illegales Glücksspiel, für illegale Wetten zu verwenden, entgegentreten. Das muss man von Grund auf unterbinden und ich darf Sie, Herr Bürgermeister, ersuchen, und auch die Mehrheitsfraktion und alle anderen, das wirklich nicht kleinzureden. Es ist dies ein kleines Segment in unserer Stadt, aber wehren wir hier wirklich den Anfängen.

 

Meine Damen und Herren, zum Schluss noch ein Zitat von Arthur Schopenhauer. Er hat gesagt, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, und ich werde das noch relativieren, aber er hat gesagt: „Seit ich die

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular