Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 83
Untersuchungskommission bestätigt sich auch das alles
wieder. Hätten Sie die Empfehlungen aus den vielen Berichten des Kontrollamtes
umgesetzt, müssten wir jetzt nicht in der Untersuchungskommission das alles
noch einmal wiederkäuen.
Es sagt zwar eine Stadträtin von Ihnen immer wieder,
Wiederholung sichert den Erfolg des Lernens, und vielleicht sichert er den
Erfolg des Lernens auch bei Ihnen, wenn ich Ihnen sage: Die Reform heute ist
wichtig und notwendig, aber sie ist ein Reförmchen. Stimmen Sie unseren
Anträgen zu, und machen wir eine tatsächliche Reform der Kontrolle in Wien!
Wien hat das nötig! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Neuhuber. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Wenn man ein paar Jahre in diesem Haus ist, dann
erwartet man sich ohnehin nicht, dass sich die Sozialdemokratische Fraktion mit
riesigen Schritten vorwärts bewegt, und man wird schon ein bisserl demütig und
freut sich auch über kleine Schritte. (Zwischenruf von Abg Christian
Oxonitsch.) Ich meine das, was ich jetzt sage, wirklich unpolemisch, Herr
Klubobmann. Ja, das ist wichtig, dass wir das heute gemeinsam umsetzen. Es ist
längst überfällig, das ist gar keine Frage. Das hätte schon längst kommen
müssen, denn es hat niemand verstanden, warum man sich als Mitglied des
Ausschusses eigentlich immer in so einem halb illegalen Zustand im Umgang und
mit der Veröffentlichung der Kontrollamtsberichte befinden muss. Aber wir
stellen diesen Missstand heute ab. In Zukunft können wir von Anfang an, ab der
Veröffentlichung, auch wenn es uns zugeht, über die Kontrollamtsberichte auch
in der Öffentlichkeit ordentlich diskutieren. Und das ist wahrlich notwendig.
Nichtsdestotrotz – und das ist jetzt natürlich das
weinende Auge bei der Angelegenheit; die Frau Kollegin Antonov hat es schon
ausgeführt – gibt es noch viel zu tun. Es gäbe noch unzählige andere Punkte im
Zusammenhang mit dem Kontrollamt und der Kontrollfunktion in dieser Stadt, die
man verbessern müsste, viele Schrauben, an denen zu drehen wäre.
Vor allem einen Punkt möchte ich noch einmal
herausgreifen. Ich möchte nicht alle Anträge nochmals referieren, aber einen
möchte ich herausgreifen, das ist das Thema: Wie gehen wir mit den
Kontrollamtsberichten um? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus? – Da wäre
natürlich die Abstimmung über Empfehlungen eine der Möglichkeiten, das
verbindlicher zu gestalten. Wie geht das einzelne Ressort mit den neuen
Erkenntnissen um? – Da wäre die Idee, dass nach einem Jahr oder nach einem
gewissen Zeitraum das Ressort einen Bericht darüber zu legen hat, wie es mit
den Empfehlungen umgegangen ist. Ich glaube, das wäre ein weiterer wichtiger
Schritt in die richtige Richtung.
Dass es hier nicht nur in Nuancen, sondern schon große
Unterschiede innerhalb der Ressorts der Stadtregierungsmitglieder gibt, sieht
man jetzt gerade wieder an einem aktuellen Beispiel, das vorhin schon zitiert
wurde. Einer der wahrscheinlich berühmtesten Kontrollamtsberichte der letzten
Jahre war der über das Thema Riesenrad-Vorplatz. Viel schlimmer ist es nicht
gegangen. Nichts ist passiert! Dort hat es keine Konsequenzen gegeben. Trotz
der dramatischen Erkenntnisse aus diesem Bericht hat es weder sachliche noch
inhaltliche und vor allem personelle Konsequenzen gegeben. Und das ist schon
auch eine Frage des Ressortverantwortlichen.
Ganz anders zum Beispiel ist es – das meine ich jetzt
auch wieder unpolemisch, und ich hoffe, ich schade ihm jetzt nicht mit dem Lob
– beim StR Ludwig. Da hat es auch schon vor einem Jahr einmal einen Bericht
gegeben – Stichwort: Dienstfahrzeuge aus dem Bereich von Tochterfirmen, Wiener
Wohnen –, wo auch handelnde Personen nicht gut weggekommen sind. Und – siehe
da! – da ist ein Steinchen ins Rollen gekommen und da hat es letzten Endes auch
im Ressort des Wohnbaustadtrates in jüngster Zeit personelle Konsequenzen
gegeben.
Also man sieht, es gibt in der Stadtregierung aus
Sicht der Kontrolle durchaus positive und negative Beispiele. Ich glaube nur,
wir sollten in Zukunft dazu übergehen, dass sich das wirklich systematisieren
lässt, was mit den Kontrollamtsberichten geschieht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ!
Bewegen Sie sich mit uns auf weiteren kleinen Schritten zumindest in die
richtige Richtung. Ich bin schon neugierig, Kollege Reindl, was du heute sagen
wirst, warum die SPÖ diesen Anträgen zustimmt oder auch nicht zustimmt. Ich
vermute leider eben nach einigen Jahren in diesem Hause Letzteres, aber auf die
Argumente bin ich trotzdem gespannt. –Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Mag Reindl. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Ich möchte nur auf den Kollegen der ÖVP kurz
eingehen. Ich würde mir wünschen, dass es eine solche Bewegung, wie sie die SPÖ
hier in Wien mit der Einführung der Minderheitenrechte zeigt oder auch jetzt
mit einem sehr wichtigen Schritt, dass die Kontrollamtsberichte über Internet
veröffentlicht werden, auch bei der ÖVP gäbe und du auch mit deinen Kollegen im
Parlament einmal darüber sprechen würdest, dass die sich auch solidarisieren
und vielleicht auch entsprechende Schritte einleiten (Abg Mag Wolfgang Gerstl: Da gibt es volle Unterstützung!) und
schauen, dass die Minderheitenrechte auch im Parlament den Standard und den
Wiener Level erreichen. Ich glaube, da könntet ihr noch einige Hausaufgaben in
der eigenen Fraktion machen. (Beifall bei der SPÖ.) Unsere Fraktion im
Parlament ist auf alle Fälle bereit, diese Minderheitenrechte einzuführen, auch
wenn wir in der Regierung sind.
Meine Damen und Herren! Mit dem
heutigen Beschluss schaffen wir mehr Transparenz, und Transparenz ist immer
gut. Auf der einen Seite sorgen wir für
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