Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 83
Wenn kein Widerspruch erfolgt, werde ich sogleich die
zweite Lesung vornehmen lassen. – Ich erblicke keinen Widerspruch. Ich gehe
daher so vor.
Ich bitte die Mitglieder des Landtages, die dem
Gesetz auch in zweiter Lesung zustimmen wollen, dies mit der Hand zu
signalisieren. – Dies ist erneut gegen die Stimmen der Grünen, sohin mehrstimmig, beschlossen.
Die Postnummer 3
betrifft die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem ebenfalls die
Wiener Stadtverfassung geändert wird, in diesem Fall der § 49 Abs 3.
Berichterstatterin hiezu ist die Frau Amtsf StRin Frauenberger. Ich bitte sie,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte auch in
diesem Fall um Zustimmung.
Präsident Heinz Hufnagl: Gemäß
§ 30c Abs 10 der Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und
Spezialdebatte zusammenzulegen.
Wird gegen diese Zusammenlegung ein Einwand erhoben?
– Dies ist nicht der Fall. Ich werde daher so vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet hat sich
der Herr Abg Mag Kowarik. Ich erteile es ihm. – Bitte, Herr Magister!
Abg Mag Dietbert Kowarik
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Landesrätin!
Wir
behandeln in diesem Tagesordnungspunkt die Novellierung der Stadtverfassung,
wonach die Berichte des Kontrollamtes zeitgleich mit Versendung der
Tagesordnung zur jeweiligen Sitzung des Kontrollausschusses im Internet
veröffentlicht werden sollen.
Die
FPÖ begrüßt natürlich diese schon längst überfällige Initiative,
selbstverständlich, und wir haben jetzt auch mit dem Abänderungsantrag, der von
allen Fraktionen unterschrieben wurde, die richtige legistische Variante
gefunden.
Ich
habe schon angemerkt, diese Initiative war längst überfällig. Sie wissen, die
Oppositionsparteien haben ja schon seit Jahren unter anderem auch diesen
Reformschritt der Stadtverfassung verlangt. Wir wissen auch – etwa durch das
Beispiel des Kontrollamtsberichtes über den Riesenradplatz –, dass die
bisherige Bestimmung fast schon zur Farce herabgekommen ist und leider nicht
eingehalten wurde. Wir wissen, am Tag des Zuganges des Berichtes hat eine
Fraktion schon eine Pressekonferenz über die Ergebnisse gemacht, und in
diversen OTS-Aussendungen von allen Fraktionen, auch von der Mehrheitsfraktion,
konnte man mehr oder weniger wörtlich aus dem Bericht lesen. Also es war schon
längst überfällig, dass diese Bestimmung geändert wird. Jetzt wird sie
geändert. Gott sei Dank!
Wir
haben natürlich die Hoffnung, dass das Ganze keine Eintagsfliege war und dass
die SPÖ jetzt nicht der Mut zur weiteren Reform verlässt. Es gibt ja sehr viele
Dinge, die diesbezüglich noch geändert gehören, und in den Diskussionen oder
Gesprächen hört man ja auch immer wieder von Seiten der Mehrheitsfraktion, dass
das durchaus angedacht wird und dass das auch sinnvoll wäre. Ich erinnere nur
an die zuletzt abgehaltene gemeinsame Sitzung des Kontrollausschusses mit dem
Rechnungshof. Auch da ist ja in durchaus konstruktiver Art und Weise einiges
besprochen worden.
Dass
Kontrolle in Wien notwendig ist, ist ja selbstverständlich. Das wird auch
keiner anzweifeln. Wir haben auch in letzter Zeit gesehen, dass Kontrolle in
Wien gar nicht effizient genug sein kann. Ich erinnere nur – das habe ich schon
gesagt – an die Praterservice GmbH, Wiener Linien, HausbetreuungsGmbH,
Entwicklungen im Kulturbereich und so weiter und so fort. Daher werden Sie von
uns und von der Opposition immer wieder hören, was wir für Vorschläge haben.
Die sind ja an und für sich schon bekannt, und Sie werden von der Opposition
auch immer wieder gedrängt werden, diese endlich umzusetzen. Die Hoffnung
besteht, dass, wie gesagt, diese Initiative keine Eintagsfliege war.
Die
Kollegen von Grün und Schwarz werden ja dann auch noch auf diesen
Beschlussantrag der Oppositionsparteien eingehen, wo wir konkret wieder die
Vorschläge einbringen bezüglich des Kontrollamtes, bezüglich der
organisatorischen Unabhängigkeit, bezüglich der Stellung des
Kontrollamtsdirektors und – was wahrscheinlich das Wichtigste wäre – auch
bezüglich Abstimmungen über die einzelnen Empfehlungen des Kontrollamtes, womit
gewährleistet sein sollte, dass man diese Empfehlungen auch tatsächlich ernst nimmt
und sie nicht in irgendwelchen Schubladen verschimmeln. Das soll ernst genommen
werden, und nachträglich soll dann festgestellt werden können: Wo war der
politische Wille? Was ist damit passiert?
Daher:
Die FPÖ stimmt dem Abänderungsantrag zu und fordert die Mehrheitsfraktion auf,
jetzt endlich Bewegung ins Spiel zu bringen und eine weitere Reform der
Stadtverfassung möglich zu machen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke.
– Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Mag Antonov. Ich erteile es ihr.
Abg
Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Das
ist erfreulich, dass wir heute endlich etwas beschließen, was schon lange
überfällig ist: die Veröffentlichung, die raschere Veröffentlichung der
Kontrollamtsberichte, wo ja überhaupt nicht einzusehen war, warum das nicht
schon längst umgesetzt wurde. Die Kontrollamtsberichte, die uns vorliegen, sind
ja keine Rohberichte, sondern das sind schon die Berichte mit allen
eingearbeiteten Stellungnahmen. Also da spricht ja überhaupt nichts dagegen,
das zu veröffentlichen, und ich gratuliere der SPÖ zum Mut, dass sie sich auch
dazu durchgerungen hat, dem jetzt zuzustimmen. Wir freuen uns darüber und
begrüßen das natürlich sehr.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt
dabei natürlich auch, denn diese Veröffentlichung der Berichte ist ja
eigentlich nur einer der vielen Vorschläge, die eingebracht wurden, um eine
Reform der Finanzkontrolle in Wien anzugehen. Wir haben beim Sonderlandtag über
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