Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 83
Pressemeldungen überrascht, dass die Stadt Wien unter
der Wien, also mehr oder weniger in der Überwölbung des Wienflusses unter dem
Naschmarkt, eine Garage bauen will. Das hat uns sehr überrascht, weil der
Hochwasserschutz beträchtlich reduziert worden wäre, wir waren auch überrascht,
dass schon eine Machbarkeitsstudie geplant war, dass die Machbarkeitsstudie
schon in Auftrag gegeben wurde, was einen Haufen Geld kostet. (Abg
Dkfm Dr Fritz Aichinger: Sie kommt eh nicht!) Sie kommt eh nicht.
Warum kommt sie eh nicht? In Wirklichkeit sind zwei Studien in Auftrag gegeben
worden, die einen Haufen Geld kosten. Es hätte genügt, den Herrn
Prof Nachtnebel auf der Hydrologie an der BOKU anzurufen, und da hätte man
erfahren, dass das nicht gescheit ist. Da hätten wir uns viel Geld erspart.
Aber ich glaube, in Wirklichkeit war es eher anders,
wenn man sich die Reaktion der Frau Kaufmann, der Frau Bezirksvorsteherin vom
6. Bezirk, aber auch die des Herrn Stadtrates anschaut. Der Herr Stadtrat
hat nämlich im „Standard" folgenden Satz von sich gegeben: „Wir bauen die
Garage nicht, wir brechen die Machbarkeitsstudie ab und wir brechen die für
Ende Februar vorgesehene Hochwasserstudie ab." Jetzt frage ich mich:
Welche Erkenntnisse haben da im SPÖ-Landtagsklub oder in Mariahilf
stattgefunden? Was war denn da so neu? Alle Beteiligten haben immer gesagt, das
Hochwasser ist ein Problem. Der Herr Nachtnebel von der BOKU hat gesagt, das
Hochwasser ist ein Problem. Er würde gerne gefragt werden, niemand fragt ihn.
Stattdessen gibt man eine Studie in Auftrag, und es stellt sich heraus: Jessas,
na, haufenweise Unterschriften auf einer grünen Homepage!
780 Unterschriften in zweieinhalb Tagen, ein Prominentenkomitee mit
illustren Namen von 50 Personen. Ich denke mir, es wird wohl so gewesen
sein, dass der Tsunami keiner aus Wasser war, sondern aus Gegnerschaft, und die
SPÖ – danke schön, SPÖ, muss ich dieses Mal sagen – ist vernünftig geworden und
hat das Projekt abgesagt.
Also noch einmal: Ich würde mir wünschen, dass man in
Zukunft mit solchen Hirngespinsten nicht erst anfängt, sondern gleich
ordentlich Politik macht. – Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster
Redner hat sich Herr Abg Dkfm Dr Maurer zu Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
Abg Dkfm Dr Ernst Maurer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Hoher Landtag!
Das Gesetzesvorhaben, mit dem wir uns heute
eigentlich befassen, ist höchst unspektakulär. Es geht hier darum – ich möchte
das nur in Erinnerung rufen, weil darüber noch nicht gesprochen wurde –, eine
Novelle zu beschließen, die bei Angelegenheiten des Katastrophenschutzes eine
Kompetenzänderung vorsieht. Dinge, die bisher vom Bund wahrgenommen wurden,
sind auf Grund des Art 15 des Bundes-Verfassungsgesetzes jetzt Ländersache
in Gesetzgebung und Vollziehung. Das wird nachvollzogen durch diesen Gesetzesentwurf,
und es wird hier auch einer Verpflichtung gemäß Gemeinschaftsrecht
nachgekommen.
Ich will mich daher hier nicht weiter damit
aufhalten, weil es eigentlich auch im Ausschuss dazu keine abweichende Meinung
gegeben hat, sondern möchte nur zum Beschluss- und Resolutionsantrag der Grünen etwas sagen.
Es beginnt schon bei der Begründung. Hier ist mir
besonders der Ausbau der 380-kV-Leitung aufgefallen, die Richtung Steiermark,
Kärnten gehen soll. Es handelt sich natürlich hier nicht darum, dass Atomstrom
durch Österreich durchgeleitet werden soll. (Abg Mag Rüdiger Maresch:
No, na!) Es ist ein uraltes Projekt, das, glaube ich, jetzt ein
Vierteljahrhundert alt ist, als von Atomstrom damals überhaupt gar nicht die
Rede gewesen ist (Abg Mag Rüdiger Maresch:
Aber jetzt ist es so!), sondern dass es selbstverständlich deswegen war,
weil nach allen technischen Kenntnissen, die hier vorliegen, die Steiermark
beziehungsweise Kärnten an einem relativ dünnen Versorgungsast gelegen sind und
noch immer liegen, und deswegen die 380-kV-Leitung vom Osten in den Süden
erforderlich ist. Also das hat mit Atomstrom natürlich gar nichts zu tun und
wäre sowieso eine Notwendigkeit gewesen.
Zur Notwendigkeit des Antrages ist nur zu sagen: Ich
glaube, die Stellungnahme der Stadt Wien zur Frage Atomstrom ist derart
eindeutig, dass es keiner weiteren Bekräftigung mehr bedarf. Meines Wissens
gilt das auch für die Stellungnahmen der Landtage Niederösterreichs und des
Burgenlandes. Auch hier sind die Stellungnahmen zum Atomstrom derart klar und
eindeutig, dass es auch hier keinerlei Bekräftigung bedarf. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Und die
Umweltorganisationen?) Dass die Umweltorganisationen selbstverständlich
auch dagegen sind, dass hier Atomstrom verwendet wird, das nehme ich ja auch
als gegeben an.
Also es gibt überhaupt keinen Zweifel an einer klaren
Haltung der gesamten Ostregion in dieser Frage. Daher ist dieser Antrag
überflüssig. Ich empfehle ihn daher zur Ablehnung. Andererseits empfehle ich
die Annahme des Gesetzesentwurfes. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen und
erteile dem Herrn Berichterstatter das Schlusswort. Bitte, Herr StR Dr Ludwig.
– Der Herr Stadtrat verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen daher zur Abstimmung über die
Gesetzesvorlage. Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der Vorlage
einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Ich
darf die einstimmige Beschlussfassung konstatieren.
Mir liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der
grünen Abgeordneten Mag Rüdiger Maresch, Mag Maria Vassilakou und
FreundInnen betreffend die Abhaltung eines Anti-Atom-Gipfels vor. - Wer diesen
Beschlussantrag unterstützt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Dies
ist von den drei Oppositionsparteien unterstützt und damit die Minderheit.
Sohin ist dieser Antrag abgelehnt.
Wenn kein Widerspruch erfolgt,
werde ich sogleich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular