Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 83
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan soll stabil
bleiben, dort nach Möglichkeit keine Veränderungen, zumindest nicht auf Grund
dieser Wünsche, aber es soll mit dem § 69, der allerdings verschärft
werden soll, die Möglichkeit der Flexibilisierung geben. Und ich glaube, das
wird mit der Neufassung des § 69 und auch mit der stärkeren Anbindung des
§ 69 an den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan und auch an die
Zielrichtung dieses Flächenwidmungs- und Bebauungsplans, erreicht, weil wir
hier eine stärkere Anbindung haben und auch die Bauwerber verpflichten, einen
Nachweis zu erbringen über den Nutzen und die Qualitätssteigerung im Bereich
der Wohnqualität, also für die Mieterinnen und Mieter. Das heißt, es ist
zweifellos eine Verschärfung des § 69, aber trotzdem die Möglichkeit auch
für Bezirke, hier flexibler reagieren zu können.
Ich möchte es vielleicht noch an einem anderen
Beispiel zeigen, dass hier unterschiedliche Auffassungen bestehen, die wir
sicher auch trotz vieler Diskussionen nicht ausräumen können, und das ist die
Frage der Dachgeschoßausbauten. Wir haben jetzt in dieser Novelle der
Bauordnung festgelegt, dass die Einbeziehung der Giebelflächen in die
Gebäudehöhe vorgenommen wird. Das wird viele extreme Ausnutzbereiche, die es
natürlich auch gegeben hat im Bereich der Giebelflächen, verhindern, wird aber
natürlich nie ausschließen können, dass es insbesondere bei Geschmacksfragen
unterschiedliche Auffassungen geben wird – auch in Zukunft.
Prinzipiell bekenne ich mich zum Dachgeschoßausbau.
Wir haben ein Potenzial von in etwa 25 000 bis 30 000 Wohnungen, die
wir in unserer Stadt mit Dachgeschoßausbauten zur Verfügung stellen könnten,
was den Vorteil hat, dass sie im Regelfall in einem dicht verbauten Gebiet
sind, auch dort, wo es bereits eine entsprechende verkehrstechnische und
soziale Infrastruktur gibt. Aber natürlich gibt es hier unterschiedliche
Auffassungen, und ich möchte das gar nicht werten. Wenn die einen sagen, wir
wollen im Wesentlichen den Baubestand so erhalten, wie er historisch gewachsen
ist und wie er jetzt ist – quasi in der Jetztzeit stopp, keine weitere
Entwicklung –, ist das ein Zugang. Ein anderer Zugang ist, dass man sagt,
gerade die Verbindung von einer historisch gewachsenen Gebäudestruktur und
einer neuen modernen Intervention kann auch das Reizvolle sein.
Ich war jetzt vor Kurzem bei der Architektur-Biennale
in Venedig, und die österreichischen Architektinnen und Architekten brillieren
dort vor allem auch deshalb, auch international gesehen, weil auch Wiener
Architekturbüros es schaffen, historische Bausubstanz zu verbinden mit völlig
neuen Überlegungen, mit modernen und zum Teil auch sehr ansprechenden
innovativen Zugängen.
Das sollten wir nicht
verunmöglichen, es sollte aber zweifellos eine ganz enge Kooperation zwischen
dem Wohnbauressort und dem Planungsressort geben, auch in der Frage des
Stadtbildes. Nicht überall dort, wo Dachgeschoßausbau möglich sein kann, soll
er auch möglich gemacht werden, entsprechend auch der gesetzlichen
Rahmenbedingungen. Hier hat zweifellos die Stadtbildpflege einen hohen
Stellenwert und auch die Flächenwidmung.
Auch das sollten wir nicht vergessen,
dass wir die Möglichkeiten der Bauordnung nicht ausreizen und überladen
sollten. Denn wenn auf Grund des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes bestimmte
Höhen möglich sind und die nach der Bauordnung auch nicht ausgeschlossen werden
können, so ist das von der Baupolizei nicht zu verhindern.
Ich möchte hier vielleicht noch eine Anmerkung zum
Kollegen Mahdalik machen und zu dem konkreten Projekt aus dem 16. Bezirk,
das er auch angesprochen hat. Die Bauordnung gilt, und zwar jene Bauordnung,
die zum Zeitpunkt des Einreichens eines Projektes Geltung hatte. Das heißt,
wann eine Verhandlung beziehungsweise eine Sitzung des Bezirksbauausschusses
oder der Bezirksvertretung in Ottakring stattgefunden hat, hat keine
Auswirkungen auf das laufende Projekt zum Beispiel am Paulinensteig, weil hier
unterstellt worden ist, dass die Novelle der Bauordnung vielleicht eine Rolle
gespielt haben könnte. Hier wäre das laufende Projekt völlig unabhängig von
unserer heutigen Sitzung so gesehen worden. (Abg
Christian Oxonitsch: Jetzt ist er nicht einmal da!) Das vielleicht dem
Kollegen Mahdalik nur zur Ergänzung seiner Intervention und seines Einwandes.
Ich möchte abschließend vielleicht noch zu einem
Thema kommen, das ich für die Zukunft als sehr, sehr wichtig erachte – da bin
ich ganz Ihrer Meinung –, das ist die Frage, wie wir in Zukunft mit Energie im
Wohnbereich umgehen und zum Teil – wahrscheinlich noch wichtiger – im
Bürobereich, und zwar deshalb noch wichtiger, weil wir im Wohnbereich schon
sehr, sehr gut unterwegs sind. Das muss man sagen. Auch im internationalen
Vergleich ist im Wohnbereich hier sehr, sehr viel geschehen. Wir haben im
Bereich der thermisch-energetischen Sanierung überall dort, wo wir direkte
politische Verantwortung treffen können, im geförderten Wohnbau,
70 Prozent bereits thermisch-energetisch saniert. Im privaten Hausbereich
sind es erst 15 Prozent. Hier haben wir gemeinsam noch eine große
Herausforderung zu sehen. Ich glaube, dass wir durch den Fernwärmeanschluss in
Wien einen, wenn man so will, hohen Stellenwert haben, auch um die Abhängigkeit
von importierten Energiequellen zu reduzieren. Zudem werden neue Technologien
wie Niedrigenergiehausstandards, Passivhaustechnologie in Wien massiv
ausgebaut.
Wir haben seit zehn Jahren im
Wohnbau Niedrigenergiehausstandards. Das gibt es sonst international nirgends,
und auch im Vergleich mit den anderen Bundesländern sind wir hier spitze, und
im mehrgeschoßigen Passivhausneubau sind wir ebenfalls spitze in Österreich.
Wir haben die höchste Dichte an mehrgeschoßigen Passivhäusern, nicht nur in
Österreich, sondern in ganz Europa. Also das muss man schon auch sagen. Ich
erwähne das jetzt nicht, um das zu konterkarieren, was Sie gesagt haben,
sondern eher als Unterstützung dessen, dass ich glaube, dass es wichtig ist,
sich mit diesem Thema in Zukunft ganz intensiv auseinanderzusetzen, dass wir
auf einer sehr guten Basis weitere Schritte
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