Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 83
erkennt man nicht zuletzt
daran, dass im 16. Bezirk der Kollege Oxonitsch am 22.1. noch schnell,
bevor der § 69, bevor die neue Bauordnung in Kraft tritt, das
Monsterbauprojekt am Paulinensteig durchgedrückt hat – mit den Stimmen der SPÖ.
Im dritten Anlauf wurde es durchgedrückt. Das Ganze ist noch nicht gegessen, es
liegen noch zahlreiche Einsprüche vor, aber das war natürlich kein Zufall, dass
es wenige Tage, bevor wir hier den § 69 restriktiver formulieren, schnell
noch durchgedrückt wird. (Abg Christian Oxonitsch: Das schaue ich mir an,
was ihr sagt, wenn wir einen Akt liegenlassen! Da regt ihr euch immer auf!) Es ist auch nicht so, Kollege
Oxonitsch, wie in den Zeitungen geschrieben worden ist, dass die Giebelhöhe
lediglich um 38 cm überschritten worden ist. Das ist ein Holler! Die
Bauhöhe ist dort 14 m bei Bauklasse I – Bauklasse I, 14 m! – und ist
in etwa doppelt so hoch wie alle umliegenden Gebäude. Das Ortsbild wird dort
verschandelt, ein Wohnbauträger mit wahrscheinlich guten Beziehungen zur SPÖ
macht eine Menge Geld, und das kostet euch – okay, das kann uns recht sein –
beim nächsten Mal wieder viele Wählerstimmen, und so dick habt ihr es beim
Wählerzuspruch auch nicht, dass ihr das leichtfertig aufs Spiel setzen solltet.
(Abg Christian Oxonitsch: Machen Sie sich darüber keine Sorgen!)
Aber dieses Bauvorhaben ist
eine Skandalgeschichte vom Anfang bis zum Ende, und sie ist noch nicht aus. Es
wird dort das gewachsene Ortsbild, das Einfamilienhausgebiet zerstört (Abg
Christian Oxonitsch: Sie waren noch nicht dort!), und das nur mit den Stimmen der SPÖ. Die FPÖ hat von
Anfang an gegen dieses Projekt mobil gemacht, gemeinsam mit den Bürgern. (Abg
Christian Oxonitsch: Weil euer Ex-Bezirksvorsteher-Stellvertreter das nicht
wollte! Das ist der Grund!) Die
SPÖ fährt in gewohnter Art und Weise drüber. Aber das wird sich zu gegebener
Zeit bei der nächsten Wahl auch rächen, Kollege Oxonitsch.
Diese Überschreitungen im
§ 69 sind aber nicht die einzigen Schwachpunkte, die jetzt vielleicht
behoben worden sind, sondern es sind einige Schwachpunkte in der Bauordnung
noch weiterhin vorhanden, und das ist auch der Grund, warum wir dieser
Bauordnungsnovelle – der Kollege Herzog hat es schon vorweggenommen – nicht
zustimmen können.
Wir haben das im letzten
Planungsausschuss auch zur Sprache gebracht, weil es dort um einen Abriss im
19. Bezirk gegangen ist und um einen Neubau, Bauklasse I, mit vier, fünf
Geschoßen in der Gegend der Agnesgasse. Und auch dieser Bau wird das Ortsbild
in diesem Bereich des 19. Bezirkes zerstören. Aber was mich da besonders
geärgert hat, war, dass der Kollege, der Chef von der MA 19, in seiner
Wortmeldung gesagt hat, er muss den Gleichheitsgrundsatz beachten, und wenn er
das Ganze mit den vier, fünf Geschoßen in der Eßlinger Pampa genehmigt, muss er
das im 19. Bezirk im Cottage-Viertel oder im Einfamilienhausgebiet auch
genehmigen und seinen Sanktus dazu geben.
Da sagen wir, das ist die
falsche Zugangsweise. Für den Gleichheitsgrundsatz ist nicht die MA 19
zuständig, sondern die MA 37, vielleicht die MA 21. Die MA 19
ist dazu da, das Stadtbild zu schützen. Das macht sie in den letzten Jahren gar
nicht. Die MA 19 hält dort den Mund, wo sie sich im Interesse der Bürger
und des Ortsbildes zu Wort melden sollte, und sie macht den Leuten
Schwierigkeiten, die eigentlich nichts Böses im Sinn haben. Da spielt sie dann
den starken Mann. Also die MA 19, so wie sie jetzt geführt wird, so wie
sie jetzt agiert, ist, auf gut Deutsch gesagt, für die Fisch und sollte neu
strukturiert werden. Die MA 19 soll unser Stadtbild schützen, und das macht
sie nicht. Dann hat sie ihre Aufgabe verfehlt, und da sollte sich der
zuständige Stadtrat einmal überlegen, ob er nicht eine neue Richtung bei der
MA 19 vorgeben sollte. Ob das jetzt nur personell oder strukturell ist,
wie dem auch sei, die MA 19 soll ihrer Aufgabe endlich wieder nachkommen.
Diese Bauklasse I, die in
den letzten Jahren exzessiv ausgenützt wurde und auch in den nächsten Jahren
ausgenützt werden kann, war auch einer der Gründe, warum wir diese
Bauordnungsnovelle ablehnen müssen.
Jetzt noch zu einem zweiten Thema, zum Wiener
Kleingartengesetz und zum Thema Wintergärten, das auch schon öfter in den
zuständigen Ausschüssen, aber auch hier im Plenum diskutiert worden ist, wo die
Freiheitlichen, aber auch schon die ÖVP mehrere Anläufe genommen haben, dass
Wintergärten auch bei Eklw-Widmungen, wo die 50 m² maximal bebaubare
Fläche schon ausgenützt worden ist, gebaut werden können. Der Wunsch in der
Bevölkerung und bei den Kleingärtnern ist da, reißt auch nicht ab, der Wunsch
wird immer größer. Und um den Grünen
gleich ihre Ängste zu nehmen: Wir wollen keine zusätzliche Versiegelung, denn
jeder, der 50 m² verbaut, baut auch – außer es geht ihm das Geld aus –
einen 80 m² oder 83 m² großen Keller und hat eine 33 m² große
Terrasse, wo nichts mehr Grünes ist, außer in ein paar Töpfen. Wir wollen jetzt
keine zusätzliche Versiegelung, sondern schlagen eine Diskussion vor, dass ein
Teil dieser Terrasse – vielleicht die Hälfte, 15 m², also
quadratmetermäßig und kubaturmäßig begrenzt –, künftig mit einem Wintergarten
verbaut werden soll.
Wir
haben seit Jahren diesen Anlauf genommen, haben immer wieder Anträge
eingebracht, und die Begründungen für die Ablehnung waren wenig
zufriedenstellend. Also die wahren Hintergründe hat mir noch keiner erklären
können. Es ist davon gesprochen worden, man müsse eine neue Bauklasse
einführen, weil das und das und das. In dieser Richtung ist es weitergegangen,
was überhaupt nicht stimmt, Kollege Oxonitsch. Denn 50 m² bebaute Fläche
plus 15 m² Wintergarten wären 65 m². Wieso muss man da eine neue
Bauklasse einführen? Die nächste Bauklasse fängt an mit Gartensiedlung, 80 bis
120 m². Wir bräuchten einfach nur die Widmung Eklw um einen Zusatz zu
erweitern, dass der Bau eines Wintergartens auf einem Teil der Terrasse künftig
zulässig ist. (Abg Christian Oxonitsch: Wie es im § 69 auch dargestellt
ist!) Wir brauchen keine
neue Bauklasse. Das ist eine Ausrede, die kein Mensch, kein Kleingärtner in
Wien versteht.
Wenn die Begründung einleuchtend
wäre, würden ja
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