Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 83
optimale hochrangige verkehrsmäßige Erschließung des
Stadtgebietes und in Abstimmung mit dem laufenden vierten U-Bahn-Ausbau ist ein
zeitgerechtes Herantreten an den Bund selbstverständlich sinnvoll und wird auch
erfolgen.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke,
Frau Vizebürgermeister. 1. Zusatzfrage: Herr Abg Mag Gerstl.
Abg Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Just an dem Tag, nämlich am 19. Jänner, als Sie im
Finanzausschuss die Verlängerung der U6 beraten haben, hat die Europäische
Kommission in ihrer Interimsprognose über die Wirtschaftsentwicklung innerhalb
der EU und für Österreich eine weitere Abschwächung des Wirtschaftswachstums
vorausgesagt. Sie hat nicht nur eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums
prognostiziert, sondern sie hat vorausgesagt, dass die Wirtschaftsleistungen
der EU um 1,8 Prozent und in Österreich um 1,2 Prozent zurückgehen
werden. Das bedeutet, dass die Prognose gegenüber jener, die von WIFO und IHS
im Dezember gemacht wurde, noch schlechter ausfällt.
Frau Vizebürgermeister! Meinen Sie nicht, dass es im
Lichte dieser jetzigen Wirtschaftskrise sinnvoll wäre, dass wir Verhandlungen
mit dem Bund über eine Verlängerung der U-Bahn-Linie U6, um eine zeitgerechte Eröffnung
auch mit dem Krankenhaus Wien-Nord im Jahr 2013 zu erzielen, unter diesen neuen
Rahmenbedingungen nicht nur in dem üblichen Ausmaß vornehmen, wie Sie es zuvor
beschrieben haben, dass wir nämlich erst für die Zeit nach 2019 an eine
U-Bahn-Verlängerung denken? Nehmen wir vielmehr die jetzige Situation als Input
dafür, dass wir uns in Wien gemeinsam mit dem Bund noch mehr anstrengen! Sie
haben nun eine Verkehrsministerin aus Wien, die sicherlich daran Interesse hat,
diese U-Bahnen entsprechend zu verlängern. Und der österreichische Staat mit
Bundeskanzler und Vizekanzler an der Spitze hat auch schon ein
Konjunkturprogramm verabschiedet. Wäre es da nicht von Interesse, hier auch ein
entsprechendes Konjunkturprogramm zum Ausbau der Wiener Infrastruktur zu
erstellen?
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau
Vizebürgermeister.
LhptmStin Mag Renate Brauner: Sehr geehrter Herr Kollege!
Ich werde mir erlauben, Ihnen ein paar Information
über das U-Bahn-Ausbau-Programm, das jetzt beginnen wird, zu geben. Ich kann
nämlich Ihre Frage nur darauf zurückführen, dass Sie sich nicht ganz dessen
bewusst sind, was in dieser vierten Ausbaustufe jetzt alles geschieht. Diese
vierte Ausbaustufe ist jetzt im Laufen, und da geschieht genau das, was Sie
ansprechen: Es gibt ganz intensive und sehr gezielte Investitionen in die
Infrastruktur. Im Hinblick darauf glaube ich nicht, dass es Sinn macht, dass
wir parallel dazu, ohne Planung – diese
gibt es noch nicht und kann es auch noch nicht geben, weil ja gerade erst mit der
Umsetzung der vierten Ausbaustufe begonnen wird –, ohne Ziel und ohne dass es entsprechende Vorgespräche
inhaltlicher Natur gibt, jetzt über Finanzierung reden.
Ich glaube, genau dieser Weg würde uns
konjunkturpolitisch nicht nützen. Vielmehr müssen wir gerade in Zeiten wie
diesen – und das war auch das
Ergebnis des Konjunkturgipfels mit den Sozialpartnern, der
Industriellenvereinigung und vielen anderen mehr – sehr genau überlegen, wo wir investieren und wie wir
investieren.
Ich hatte gerade jetzt ein Gespräch mit den Kollegen
vom Wirtschaftsförderungsfonds und vom AWS, und eines der Ergebnisse war, dass
man gerade in der Bauwirtschaft sehr genau darauf achten muss, wo man
investiert. Wenn wir mit den Unternehmungen der Bauwirtschaft reden, so wird klar,
dass die Situation zum Beispiel im Hoch- und Tiefbau sehr unterschiedlich
aussieht: Während die einen sagen, dass es noch genügend Aufträge gibt, sagen
die anderen, dass es bei ihnen schon jetzt Probleme gibt. Das ist sehr
branchenspezifisch.
Im Bereich des U-Bahn-Ausbaus geschieht mit der
vierten Ausbaustufe unglaublich viel. Ich brauche die Details in dieser Runde,
glaube ich, wirklich nicht zu schildern. Ich nenne nur eine Zahl, um deutlich
zu machen, was mit diesem U-Bahn-Ausbau alles geschieht: Mit diesem Paket
sichern wir fast 4 000 Arbeitsplätze und es werden auch noch zusätzliche
geschaffen. Die Rechnung sagt, dass Investitionen von zirka
70 Millionen EUR in den U-Bahn-Bau 1 500 Beschäftigte schaffen.
Das heißt, es geschieht hier genau das, was
angesprochen wird. Es erfolgt ein intensiver Ausbau, und ich denke, dass es
Sinn macht, diesen fortzusetzen und gleichzeitig mit den anderen Maßnahmen gut
abzustimmen, die es seitens der Stadt gibt. Ich erlaube mir, darauf
hinzuweisen, dass die Wiener Stadtwerke vor kürzester Zeit ein
Investitionspaket von 4,2 Milliarden für die nächsten fünf Jahre
präsentiert haben. Ich denke also, die Stadt nimmt ihre Verantwortung als
Investor und damit Ankurbler der Wirtschaft sehr ernst und setzt auch viel um.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. Wir kommen zur 2. Zusatzfrage:
Herr Abg Dr Madejski.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister!
Ich gestatte mir, das ein wenig zu relativieren, was
Sie gerade gesagt haben, denn die vierte Ausbaustufe, die derzeit im Gange ist,
und zwar vor allem die Verlängerung der U2 über die Donau nach Aspern und die
andere Verlängerung in Richtung neuer Hauptbahnhof beziehungsweise Trost- und
Gudrunstraße, ist natürlich eine enorme Entwicklung. Es gibt da auf Jahre
hinaus Bautätigkeit. Dieses Ausbauprogramm war aber in Wirklichkeit schon
jahrelang vereinbart und ausfinanziert und ist ja nur die Folge des Vertrages
zwischen der Stadt Wien und dem Bund mit der 50-zu-50-Finanzierung.
Hier geht es aber um ein Vorziehen
von Leistungen, und das Interessante daran ist, ob Sie nicht mit dem Bund, noch
dazu, da Sie jetzt auch das wichtige Verkehrsministerium haben, schon jetzt
gemeinsam mit der MA 18 ein Projekt in Floridsdorf im Zusammenhang mit
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