Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 83
Frauenwahlrecht“ müssen wir uns die Frage stellen:
Was ist gelungen, was ist aber noch offen?
Ich möchte jetzt gerne einen Appell zur Solidarität
an Sie richten: Gehen wir gemeinsam weiter diesen Weg, Frauen zu qualifizieren,
setzen wir uns aber auch dafür ein, innerhalb der Gesellschaft eine
tatsächliche Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zu erreichen! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke.
Die 4. Zusatzfrage stellt Frau Abg Mag Kato.
Abg Mag Sonja Kato (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Ich danke sehr für die Ausführungen zu dem sehr weit
gefassten Thema, wie Frauen in ihrem Leben wählen können.
Kurz möchte ich sagen, dass die Politik der Jahre
seit 2000 aber auch dazu geführt hat, dass Frauen das genannte System letztlich
wieder abgewählt haben.
Meine abschließende Frage lautet: Welche Maßnahmen
sind in der Fülle von Dingen, die zweifelsohne noch zu tun sind, deine
vordringlichsten Anliegen? Wie schauen die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung
der Forderungen aus?
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Im
Sinne der fortgeschrittenen Zeit möchte ich drei ganz konkrete Forderungen
ansprechen.
Beginnen wir einmal mit dem Thema Schließen der
Einkommensschere: Ich habe gesagt, dass bei der Einkommensschere das Phänomen
Geschlecht einen bestimmten Prozentsatz ausmacht. Diesen Prozentsatz kann man
natürlich mit entsprechender Gesellschaftspolitik verringern beziehungsweise
ganz beseitigen.
Eine wesentliche Hilfe wäre auch, wenn es mehr
Transparenz in den Einkommensstrukturen in diesem Land gäbe. Das ist natürlich
ein großes Tabuthema. Damit haben wir schwer zu kämpfen. Deswegen wäre uns zum
Beispiel ein Gesetz für mehr Transparenz in Richtung Einkommensoffenlegung sehr
dienlich.
Zweiter Bereich – die Umverteilung:
Wenn es gute Rahmenbedingungen für Frauen gibt – und diese gibt es in Wien –, dann bleibt irgendwann einmal sozusagen die Wertedebatte
übrig, und in diese muss man noch offensiver einsteigen, als wir es tun. Es
geht – und das muss immer wieder
betont werden – um eine
Umverteilung von unbezahlter zu bezahlter Arbeit. Es ist frauenpolitisch ganz
wichtig, dass wir immer wieder in diese Auseinandersetzung gehen und dafür
kämpfen. Das sind zwar alte Forderungen, wir haben aber zum Beispiel gerade
beim Frauenwahlrecht gesehen, dass es oft sehr lange dauert. Das ist das große
Problem, mit dem wir in der Frauenbewegung oft konfrontiert sind.
Ein dritter Bereich: Wenn es um Partizipation geht,
dann geht es auch immer darum, Frauen sichtbar zu machen und Frauen auch
entsprechend ihrem Anteil einen Platz zu geben. Bei dieser Gelegenheit möchte
ich noch einmal für entsprechende Quoten eintreten, etwa in Aufsichtsräten, in
entsprechenden Gremien und in Führungspositionen. Wir haben nämlich
festgestellt, dass überall dort, wo es Quoten gibt, sehr wohl eine
Beschleunigung in Richtung Gleichstellung stattfindet. Das ist wichtig auf dem
Weg, wenn es darum geht, aus der Geschichte zu lernen und immer wieder
gemeinsam neue Visionen zu formulieren. Dann gibt es eine Beschleunigung in
Kampf für eine transparente Offenlegung von Gehältern. So sind etwa Quoten in
Aufsichtsräten heute im Jahr 2009 vielleicht noch eine Vision, aber ich bin
davon überzeugt, dass wir, wenn wir gemeinsam kämpfen, nicht 90 Jahre dafür
brauchen werden, um das tatsächlich umzusetzen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke,
Frau Stadträtin.
Wir kommen nun zur 5 Frage (FSP – 00207-2009/0001 – KVP/LM), gestellt von Herrn Abg
Mag Wolfgang Gerstl an die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke. (Die Verlängerung der U-Bahn-Linie U6 zum
Standort des geplanten neuen Spitals Nord in Wien Floridsdorf erscheint
wichtiger und dringender denn je. Werden Sie zwecks Verlängerung der U6
umgehend Finanzierungsgespräche mit den zuständigen Stellen des Bundes
aufnehmen?)
Frau Vizebürgermeister, ich bitte um die
Beantwortung.
LhptmStin Mag Renate Brauner: Einen schönen guten Morgen, sehr geehrte Damen und
Herren!
Herr Kollege Gerstl! Sie fragen mich nach der
Aufnahme von Finanzierungsgesprächen mit dem Bund zwecks Verlängerung der U6.
Ich möchte Ihnen dazu sagen, dass, wie ja bekannt ist, der effiziente Ausbau
der Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs für uns grundsätzlich einen ganz
zentralen Stellenwert hat. Die Zahlen der Wiener Linien beweisen auch, dass wir
hier auf einem sehr erfolgreichen Weg sind.
Der Ausbau der U-Bahn ist natürlich nur – wie auch Ihrer Frage zu entnehmen ist – gemeinsam mit dem Bund möglich, weil das Ganze eine
sehr große Dimension hat. Die Vereinbarungen zwischen Bund und Land dazu sind
äußerst komplex, wie auch die im Jahr 2007 von mir und dem damaligen
Finanzminister Molterer unterzeichnete vierte Ausbaustufe gezeigt hat. Es geht
dabei ja auch um riesige Dimensionen. Einer solchen Unterzeichnung gehen immer
sehr lange und sehr intensive Verhandlungen sowohl auf Beamten- als auch auf
politischer Ebene voraus. Die Aufnahme von Gesprächen zur Sicherstellung einer
Finanzierung im U-Bahn-Kosten-Teilungsschlüssel für den U-Bahn-Ausbau bis
Fertigstellung der vierten Ausbauphase 2019 wird wie bisher zeitgerecht
erfolgen. Wir reden jetzt also von einer Phase, die bis zur Umsetzung noch
beträchtliche Zeit dauern wird.
2009 beginnt die MA 18 gemäß
erfolgtem Beschluss der Fortschreibung des Masterplans Verkehr im Dezember 2008
mit den Untersuchungen zu einer Erweiterung des hochrangigen öffentlichen
Verkehrsnetzes in Wien. Nach Vorliegen der Ergebnisse der von der MA 18
durchgeführten Überprüfungen und Planungen für eine
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