Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 83
hat, was die Aufgabenstellung und die
Aufgabenverteilung in der MA 11 betrifft, und dass wir gerade in den
letzten beiden Jahren und auch heuer wieder eine Aufstockung von
SozialarbeiterInnenposten vorgenommen haben und weiterhin vornehmen werden.
Was Sie jetzt mit dem Zitat des Kollegen Meidlinger
gemacht haben - und er selbst könnte das jetzt noch mit viel deutlicheren Worten
klarlegen und wird das auch tun -, ist, dass Sie ihn da im Zusammenhang mit
einer Veranstaltung zitiert haben, die der Österreichische Berufsverband der
SozialarbeiterInnen in Wien abgehalten hat - was für mich eine bestimmte Logik
hat, weil man da mehr Aufmerksamkeit erreicht, als hätte man diese
Veranstaltung in Dornbirn oder in Klagenfurt abgehalten -, wobei die Aussagen,
die Sie jetzt zitiert haben, sich auf ganz Österreich beziehen. Nun sagt zwar
unsere Frau Gesundheitsstadträtin mit Recht immer wieder: Wir leben in Wien und
nicht im Vergleich!, aber da hat sich diese Aussage genau darauf bezogen, dass
es in den einzelnen Bundesländern eine komplett unterschiedliche Situation
gibt. Natürlich ist es notwendig, dass wir in Wien auch immer wieder daran
arbeiten - und das tun wir ja auch, das habe ich Ihnen zuerst gerade gesagt -,
die Situation zu verbessern, aber die Kritik hat sich hier auf ganz Österreich
bezogen und nicht nur auf Wien.
Ich komme abschließend noch einmal zurück auf Ihr
Zitat von Prof Friedrich: Wer ihn kennt, der weiß - und das ist auch eine
seiner Qualitäten -, dass er kraft seiner Autorität, die er sich durch sein
Wissen und durch seine langjährige Tätigkeit erworben hat, und auch dadurch,
dass er auf Grund seiner Fachlichkeit das Spiel mit den Worten sehr gut
versteht - das anerkenne ich -, mit dieser Deutlichkeit so formuliert hat, wie
Sie zitiert haben. Mit dieser Deutlichkeit hat er aber auch in dem von mir
zitierten Brief formuliert. Und auch das zeigt, dass er einerseits ganz klar
formuliert, wenn er der Meinung ist, er muss in seinem Fachbereich kämpfen, um
die aus seiner Sicht notwendigen Verbesserungen zu erreichen, dass er
andererseits aber dann, wenn er sie erreicht hat, nicht ansteht, auch zu sagen,
wie zufrieden, wie glücklich er ist und welchen neuen Aufgaben er sich
zuwendet. Ich denke mir, das ist beispielhaft, und das soll auch erwähnt sein.
Es wäre vielleicht ganz gut, wenn man sich manchmal daran erinnert. -
Herzlichen Dank. (Beifall bei
Abgeordneten der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Vizebürgermeisterin.
Wir kommen zur 4. Anfrage (FSP -
00204-2009/0001 - KSP/LM). Sie wurde von Frau Abg Mag Sonja Kato
gestellt und ist an die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal gerichtet. (Sehr
geehrte Frau Stadträtin, aus Anlass von 90 Jahren Frauenwahlrecht stellt sich
die Frage: Haben Frauen heute die Wahl, welche Erfolge gibt es vorzuweisen und
was ist nach wie vor uneingelöst?)
Frau StRin Frauenberger, ich ersuche um die
Beantwortung.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!
90 Jahre Frauenwahlrecht, das bedeutet, dass es 90 Jahre Geschichte zu einem Kampf um Gleichstellung und Gleichberechtigung gibt. Und es waren gerade die Anfänge der Frauenwahlrechtsbewegung ja letztendlich der Grundstein für das, was wir heute im frauen- und emanzipationspolitischen Teil erledigen. Was aber auch wichtig ist oder was eine Besonderheit war, ist, dass damals schon sehr solidarisch und auch formiert die Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen, sage ich jetzt einmal, aus den unterschiedlichsten Bereichen auch im Sinne von Klassenunterschieden, gemeinsam für eine Sache gekämpft haben, nämlich für die Partizipation.
Und wenn die Frage gestellt wird: Haben Frauen heute
die Wahl?, dann sage ich einmal, dass ich da bedingt zustimmen kann. Denn in
der Realität wissen wir, dass eine tatsächliche Gleichstellung noch nicht
erreicht ist und dass zwar viel im Kampf um das Frauenwahlrecht letztendlich
die Frauengeschichte beeinflusst hat, aber dass wir eben noch nicht am Ziel
sind in unseren Bestrebungen hin in Richtung Gleichstellung.
Ich möchte aber die Beantwortung dieser Frage auch
dazu nutzen, um hier in diesem Landtag diese Errungenschaft des
Frauenwahlrechts auch entsprechend zu würdigen. Gestatten Sie mir auch einen
ganz kurzen historischen Aufriss.
Wenn man sagt, die Frauenwahlrechtsbewegung ist eine
Bewegung mit einer großen Geschichte, dann muss man zurückgehen bis in das Jahr
1890, in dem der erste Internationale Frauentag begangen wurde, wobei damals
schon das Thema der Partizipation ein ganz wesentliches war. Dann hat es aber
immerhin bis 1918 gedauert, bis es zu einem Beschluss für ein Frauenwahlrecht
gekommen ist. Davor - und das muss einem auch klar sein - war es so, dass
sowohl Frauen als auch Menschen mit Migrationshintergrund vom Wahlrecht
ausgeschlossen waren; diese konnten nicht zu den Urnen gehen. Was wir jetzt
hier praktisch als Frauenbewegung feiern, ist, dass es am 16. Februar 1919
eben das erste Mal möglich war, zu den Urnen zu gehen.
Ich denke mir, solche historischen, besonderen Tage
sind natürlich auch immer eine gute Gelegenheit zurückzublicken und zu schauen:
Was hat sich entwickelt?
Und wenn ich sage, es gibt noch
viel zu tun, dann gibt es noch viel zu tun in verschiedenen Bereichen - wie der
Bildung, wie dem Arbeitsmarkt, wie der Teilzeit, aber auch in ganz besonderen
Fragen der Umverteilung. Die Umverteilung ist ja letztendlich etwas, wofür wir
immer kämpfen müssen, wenn wir die tatsächliche Gleichstellung erreichen
wollen. Und wenn wir uns fragen: Wie erreichen wir diese tatsächliche
Gleichstellung?, dann wissen wir, es braucht dazu natürlich politische
Rahmenbedingungen, aber es braucht dazu natürlich auch eine gemeinsame Energie.
Und ich glaube, was die Frauenwahlrechtsbewegung ausgezeichnet hat, das war
eben diese Solidarität unter Frauen über alle Klassenunterschiede hinweg, wo
nicht sozusagen unterschiedliches politisches Kleingeld geschlagen wurde, sondern
wo das gemeinsame Ziel zumindest einmal die
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