Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 83
man ein Jahr wartet, aber nicht auf die Therapie,
sondern auf ein Erstgespräch.
Ich möchte Sie daher fragen: Wie können Sie als
Stadträtin Ihre Verantwortung wahrnehmen, im Sinne vor allem auch dieser
200 Kinder? Können Sie da zusehen, bei dieser langen Wartezeit von einem
Jahr auf das Erstgespräch? Und: Was werden Sie unternehmen, um diesen Kindern
und ihren Eltern zu helfen?
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau
Stadträtin, bitte.
LhptmStin Grete Laska: Zum einen darf
ich auf die Feststellungen eingehen, die Sie hier wieder getroffen haben. Ich
muss Sie enttäuschen: Hinsichtlich Ihrer Unterstellung, die Sie in Ihrem ersten
Satz in Bezug auf Prof Friedrich getätigt haben, muss ich Ihnen mitteilen, dass
sich das leider nicht so abgespielt hat, wie Sie unterstellen. Denn: Dieser
Brief ist vom 25.8.2008 - und wenn Sie schon beim Lesen der Protokolle sind,
werden Sie sehen, dass das zu einem Zeitpunkt war, wo das mit Ihrer
Unterstellung nicht ganz übereinstimmt.
So viel zu den Tatsachenfeststellungen, die wir ja
oft und oft erleben. Das hat auch viel zu tun mit dem, was Sie in Bezug auf
andere Aussagen in der Untersuchungskommission gesagt haben, denn Sie zitieren
immer nur einen Satz und nicht die Aussage im gesamten Zusammenhang.
Ich habe ja eingangs auch schon der Frau Kollegin
geantwortet, dass es laufend Gespräche, laufend Verbesserungsvorschläge,
laufend Veränderungen gibt, und das gilt natürlich auch für die Umsetzung der
Vorschläge aus dem Jahr 2000, dann für die Umsetzungsvorschläge aus dem Jahr
2007, jetzt für die Gespräche im Hinblick auf die Wohnform - das durfte ich
Herrn Kollegen Lasar schon beantworten - und natürlich - ganz wichtig - im
Hinblick auf die Situation in Wien insgesamt und die ausgezeichneten Pläne der
Frau Gesundheitsstadträtin im Zusammenhang mit Wien-Nord.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch Gespräche und
Einrichtungen, die zusätzlich zu den Angeboten der Stadt mithelfen, die
Versorgung zu perfektionieren.
Was Ihre eigentliche Fragestellung betrifft, so sage
ich Ihnen dazu mit allem Nachdruck: Egal, ob Sie diese Frage mir stellen oder
irgendjemand anderem, der in dieser Stadt Verantwortung trägt, vor allem im
Gesundheitsbereich, aber das trifft auf viele andere Bereiche ebenso zu: Nehmen
Sie zur Kenntnis, dass uns unsere Verantwortung sehr wichtig ist, dass wir
entlang dessen, was die Wiener Stadtverfassung festschreibt, unsere
Verantwortung wahrnehmen und dass wir alles dazu tun, um sicherzustellen, dass
- was jetzt meinen Bereich betrifft - Kinder und Jugendliche, aber auch - was
viele andere betrifft - die Wienerinnen und Wiener, alle Menschen, die in
dieser Stadt leben, auch optimal Hilfe und Unterstützung dort bekommen, wo sie
diese brauchen.
Und das gilt auch für die von Ihnen angesprochenen autistischen
Kinder. Auch - aber darüber zu diskutieren, werden wir heute noch Gelegenheit
haben – die von Ihnen immer wieder angesprochenen Wartezeiten, ob das in diesem
Bereich ist oder in anderen Bereichen, finden nicht statt, wenn man es genauer
hinterfragt. Für den Bereich der autistischen Kinder - und auch das wissen Sie
ganz genau - gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten und auch Angebote,
die auch ständig zu verbessern sind; aber auch da ist der Vorwurf, den Sie hier
getätigt haben, nicht richtig.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. –
5. Zusatzfrage: Frau Abg Praniess-Kastner, bitte.
Abg Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin! Erlauben Sie, dass ich kurz
repliziere auf die Antwort, die Sie jetzt meiner Kollegin Antonov gegeben
haben.
Sie haben ihr oder den Oppositionsparteien
vorgeworfen, dass wir immer nur einen Satz zitieren. - Frau Stadträtin! Ich
möchte hier zwei Worte zitieren, und zwar die zusammenfassende Antwort von
Herrn Prof Friedrich auf meine Frage, was die Versäumnisse, die in der
Untersuchungskommission aufgezeigt wurden, für Kinder, Jugendliche und deren
Eltern bedeuten. Er hat ganz klar gesagt, er hält es für eine
„gesamtgesellschaftliche Katastrophe". - Das ist jetzt nicht ein Satz, den
ich zitiere, sondern das ist die Zusammenfassung der Aussagen von Kinder- und
Jugendpsychiatern.
Jetzt
zu meiner Frage: Frau Stadträtin, Sie haben angesprochen, es gibt keinen
Personalmangel in der MA 11, SozialarbeiterInnen stehen in ausreichendem
Ausmaß zur Verfügung. Dazu möchte ich jetzt nicht irgendjemanden zitieren,
sondern immerhin einen Gemeinderatskollegen, den ich heute zwar nicht sehe, der
aber hier mit uns sitzt. Dieser hat in einer Aussendung unter dem Titel „SOS
Jugendwohlfahrt" festgestellt, dass die Ressourcen der Jugendwohlfahrt bei
Weitem unzureichend sind, dass die MitarbeiterInnen am Limit sind. Sie arbeiten
trotzdem auf Hochtouren, aber können die anfallenden Arbeiten nicht bewältigen.
Frau
Stadträtin, meine konkrete Frage an Sie: Halten Sie es für wirklich
zielführend, hier zu sagen, die Jugendwohlfahrt verfügt über ausreichend
Personalressourcen, wenn Sie diesen Hilfeschrei von Ihrem Kollegen Meidlinger
hören?
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Frau Vizebürgermeister.
LhptmStin Grete Laska:
Nur zur Verdeutlichung dessen, was ich hier auf Grund Ihrer ersten
Fragestellung gesagt habe: Diese hat sich bezogen auf die Ausbildungssituation
und auf das zur Verfügung stehende Personal. Und da, sage ich Ihnen noch
einmal, ist ein großer Unterschied zwischen jenen Menschen, die sich zum
Kinderpsychiater ausbilden lassen, und jenen Menschen, die eine
sozialarbeiterische Ausbildung machen. Und da habe ich unterschieden, dass bei
den einen ein Mangel an Menschen besteht, die sich für diesen Beruf
entscheiden, und bei den anderen keiner.
Das Zweite betrifft eine ganz
andere Situation – das eine ist die Ausbildungssituation, das andere ist die
tatsächliche Beschäftigungssituation. Und da ist es so - das haben wir schon
öfters diskutiert -, dass sich durch viele, viele Maßnahmen - die heute nicht
zur Diskussion stehen, aber ich sage es Ihnen trotzdem - die Situation in der
MA 11 in den letzten 15 Jahren gravierend verändert
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