Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 83
Teil wieder aktuell werden könnten oder neu gebaut
werden könnten. Und einer der großen Stromerzeuger in Österreich ist die Donau,
das wissen wir. Der letzte Ausbau an der Donau war die Freudenau, die
hervorragend Strom liefert. - Wurde das Thema weiterer Ausbau oder weitere
Kraftwerke entlang der Donau überhaupt in dieser Diskussion auch zur Sprache
gebracht?
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte,
Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Ja, aber ablehnend. Ich habe unter den Kollegen Landeshauptleuten - ob jetzt
Mann oder Frau - niemanden gefunden, der sich der Auffassung von Hannes
Androsch angeschlossen hätte, dass man Hainburg bauen oder Zwentendorf in
Betrieb nehmen soll. Es ist dies, so denke ich, eine ziemlich singuläre
Meinung, die einem in der Demokratie zusteht, aber ich teile auch diese Meinung
von ihm nicht.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke,
Herr Landeshauptmann. Die 4. Zusatzfrage stellt Frau Abg Mag Vassilakou. -
Ich bitte darum.
Abg Mag Maria
Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Meinen Informationen zufolge kauft Wien Energie Strom
- variierend, je nach Zeitpunkt des Kaufs - von Strombanken, die einen Anteil
von 5 Prozent bis hin zu 12 Prozent Atomstrom haben. Einmal mehr
weise ich Sie darauf hin, dass das nicht deklariert wird, weil bekanntlich über
den Handel mit Zertifikaten dieser Atomstrom sozusagen nicht mehr aufscheinen
muss; er wird ja auf diese Art und Weise - unter Anführungszeichen - bereinigt.
Meine Frage an Sie lautet: Können Sie mir persönlich
garantieren, dass das, was Sie vorhin gerade gemeint haben, nämlich, dass Wien
tatsächlich nicht bei Banken kauft, die einen Atomstromanteil haben,
tatsächlich der Fall ist?
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte,
Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Also, ich habe mich darauf ja sehr sorgfältig vorbereitet, weil ich eigentlich
erwartet habe, dass wir eine Sicherheitsdiskussion über Mochovce oder Bohunice
- Mochovce ist leichter, weil es nicht in Betrieb ist, aber Bohunice - führen,
und insbesondere im Zusammenhang mit dem besonderen Sicherheitsfall, den die
ehemalig sowjetischen Atomreaktoren oder Atomtechnologie mit sich bringen, und:
Nach allen mir vorliegenden Informationen, auch für diesen Bereich, kann ich
das. - Aber wenn es andere Informationen gibt, dann bitte mir das zu sagen. Ich
schaue es mir mit Sicherheit genau an. Denn ich mag es schon grundsätzlich
nicht besonders, wenn ich falsifiziert werde, aber in diesem speziellen Fall
wäre es mir sogar noch unangenehmer.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke,
Herr Landeshauptmann.
Wir kommen zur 3. Anfrage (FSP -
00206-2009/0001 - KVP/LM), die von Frau Abg Karin Praniess-Kastner gestellt
wurde und an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung,
Jugend, Information und Sport gerichtet ist. (Verfügt die Wiener
Jugendwohlfahrt über ausreichende (nachsorgende) Betreuungs- und
Versorgungsangebote für Kinder und Jugendliche mit psychiatrischer Diagnose?)
Ich bitte um Beantwortung.
LhptmStin Grete Laska:
Einen wunderschönen guten Morgen, sehr geehrte Damen und Herren!
Frau Abgeordnete! Um Ihre Frage zu beantworten, darf ich
Ihnen mitteilen und möchte ich festhalten, dass wir bereits im Jahr 2000, als
in der MA 11 die so genannte große Wiener Heimreform stattgefunden hat, im
Rahmen dieser Reform Maßnahmen zur Gewährleistung einer bedarfsgerechten
Unterbringung extrem verhaltensauffälliger Kinder und Jugendlicher auch mit
psychiatrischen Diagnosen gesetzt haben. Damals schon haben wir auf Grund
gemeinsamer Überlegungen der MA 11 und der kinder- und
jugendpsychiatrischen Fachabteilung des Krankenanstaltenverbundes mit einem Gemeinderatsbeschluss
hier im Haus die Grundlage für 20 sozialtherapeutische Wohnplätze geschaffen.
Diese sozialtherapeutischen Wohnplätze sollten die Versorgung und Unterbringung
von schwer therapierbaren und sozialpädagogisch extrem anspruchsvollen Kindern
und Jugendlichen, einem integrativen Ansatz folgend, anstatt in eigenen Heimen
eben integrativ auf sozialtherapeutischen Wohnplätzen in bestehenden
Vertragseinrichtungen der MA 11 sicherstellen.
Über die Inanspruchnahme - und auch das war damals
ganz wichtig - dieser Wohnplätze entscheidet ein interdisziplinär
zusammengesetztes Clearingteam. Das heißt, Expertinnen und Experten aus den
dazugehörigen Einrichtungen entscheiden darüber.
Es sind auch unterschiedliche Maßnahmen, die da
erfasst sind und die diese Unterbringung auch begleiten und umfassen. Dazu
gehören natürlich die Psychotherapie, die Kunsttherapie, die Hippotherapie und
kurz- und langfristig auch erlebnispädagogische Maßnahmen sowie
Einzelbetreuung. Sie werden jeweils für einen Zeitraum bis zu einem halben Jahr
genehmigt.
Für die Inanspruchnahme dieser sozialtherapeutischen
Leistungen bestehen keine Wartezeiten, da ein diesbezüglicher Bedarf
unmittelbar von den sozialpädagogischen Einrichtungen an die MA 11
gemeldet wird und umgehend die Veranlassungen, die nötig sind, getroffen werden
können.
Trotz dieses ja schon lange bestehenden Programms
stellten die ExpertInnen fest, dass es im Bereich einiger besonderer
Jugendlicher mit besonderen Auffälligkeiten, psychiatrischen Erkrankungen, die
vor allem aggressives fremdgefährdendes Verhalten nach sich ziehen, noch eine
Lücke gibt beziehungsweise gab.
Daher hat es - und das wissen Sie
ja, aber sicherheitshalber wiederhole ich es noch einmal, auch im Sinne der
Vollständigkeit der Beantwortung - vor zwei Jahren auf Initiative der Frau
Gesundheitsstadträtin und mit meiner Unterstützung und vor allem mit Auftrag an
die MA 11 einen Auftrag, eine Bitte an die zwei ExpertInnen gegeben, die
von Ihnen ja auch immer so gerne als Zeugen geladen werden, nämlich die
Primarii Berger und Friedrich, hier zusätzlich zu den bereits bestehenden
Maßnahmen noch weitere Maßnahmen zu überlegen
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