Landtag,
22. Sitzung vom 29.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 59
Sachen StR Schicker eine Kompetenz hat und was für Kompetenzen unsere Stadträtin für Umwelt hat. Ich möchte nicht haben, dass das immer hin und her geschoben wird.
Noch einen Bereich möchte
ich erwähnen: Wien verbraucht immer mehr Energie. Meine Damen und Herren, es
ist nicht gelungen, den Energieverbrauch in Wien zu reduzieren und zu senken.
Auf diese Weise werden die technischen Erfolge beim Umweltschutz durch die
Verbrauchszuwächse leider zunichte gemacht, und die Luft wird immer mehr und
weiter belastet.
Es ist nicht gelungen, die
Energieerzeugung in Wien so weit zu ökologisieren, dass wir endlich die
KliP-Ziele erreichen. Sie haben auch zu wenig für den stärkeren Einsatz von
Alternativenergien getan. Ihren ständigen Beteuerungen, ohnedies eine Offensive
für Solarenergie in Wien voranzutreiben, steht leider die Tatsache gegenüber,
dass Wien noch immer ein Schlusslicht in der Solarenergie in Österreich ist.
Die Grünraumbeschaffung und
deren Sicherung ist ebenfalls ein Punkt, den ich hier anführen möchte. Es
erstaunt schon, wie wenig Platz die Sicherung dieses wichtigen
umweltpolitischen Aspekts im Bericht einnimmt.
Auch Lärm gehört zu den
Bürgeraufregungen, die in Wien immer wieder die Lebensqualität kosten. Anstatt
hier eine Entlastungsoffensive zu starten, wird beschwichtigt. Interessant ist
in diesem Zusammenhang die Feststellung auf Seite 82 des umfangreichen Berichtes,
wonach die Maßnahmen zur Reduktion des Wiener Lärms, so wie das im
Umgebungslärmgesetz vorgeschrieben ist, noch heuer präsentiert werden sollen.
Ich bin wirklich gespannt, ob diese Ankündigung eintritt. Bis jetzt jedenfalls
hat die Lärmbekämpfung in Ihrer Politik, Frau Stadträtin, eine eher
untergeordnete Rolle gespielt.
Was viele Bürger ärgert und letztlich immer öfter aus
der Stadt vertreibt - oder sie kommen zu uns in die Randbezirke oder ins Umland
von Wien -, ist im Einzelnen die zunehmende Verschmutzung von Parks, auf den
Straßen, durch den Hundekot. Oder seien es auch verschmutzte Sammelinseln, man
kann das immer weiterspielen. Die Bürgerinnen und Bürger beklagen sich zu Recht
über die mangelnde Sauberkeit im öffentlichen Raum.
Nach jeder Hinhaltetaktik gegenüber unseren
politischen Forderungen, gegen diese Entwicklung etwas zu tun, gab es
halbherzige und unkoordinierte Maßnahmen wie die Schaffung gleich mehrerer
Einsatztrupps. Ich denke hier an die „Kehr-Force“, an die „Waste Watcher“, ich
denke auch an die Parkwächtertruppe und, und, und. Es gibt ja sehr viele dieser
Sachen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieser
Umweltbericht signalisiert eines: Es braucht eine zusätzliche Gestaltung in der
Umweltpolitik dieser Stadt in vielen Bereichen. So kann man die
Luftverschmutzung nur in den Griff bekommen, wenn es gelingt, endlich eine
Stadtplanungspolitik, eine Energiepolitik und eine Verkehrspolitik zu
entwickeln, die eine nachhaltige Reduktion von Schadstoffemissionen garantiert.
Ankündigungen und Alibihandlungen werden uns dabei nicht helfen.
Es gibt für den Grünraum Ähnliches festzustellen.
Hier müssen Parks saniert werden, es muss in den Inner-Gürtel-Bezirken Bauland
für Parks verwendet werden. Die Grünhöfe gehören geschützt, und die
Ankaufsprogramme für die Erhaltung des Grüngürtels müssen auf jeden Fall besser
dotiert werden. Auch in der Budgetdebatte werden wir noch darüber sprechen.
Im Lärmbereich müssen endlich technische Maßnahmen
gesetzt werden, um die befahrenen Straßen vom Lärm zu entlasten. Die Bahnlinien
müssen rascher lärmsaniert werden, als dies jetzt der Fall ist.
Gegen die Verschmutzung der Straßen helfen keine
Phantasietrupps, meine Damen und Herren, wie sie derzeit von unserer Stadträtin
am laufenden Band ins Leben gerufen worden sind, sondern einzig und allein -
und jetzt bin ich wieder bei einem alten Thema meines Kollegen Ulm - die
Stadtwache. Sie allein hätte genug Kompetenz und persönliche Stärke, um die
Reinhaltung unserer Straßen nachhaltig zu garantieren. (Zwischenruf von Abg
Heinz Hufnagl.)
Ich weiß schon, es fehlen tausend Polizisten. Aber es
fehlen tausend Leute der Stadtwache, die diese tausend Polizisten auch ersetzen
könnten! Das darf man nicht vergessen. Wir würden Geld sparen, denn der, der
für diese Reinhaltung zuständig ist, braucht nicht das große Lernpensum, das die
Polizei in ihren Ausbildungslehrgängen hat, da sie natürlich weit mehr zu tun
hat als nur aufzupassen, ob die Hunde die Straßen verschmutzen und ob das nicht
weggeräumt wird.
Meine Damen und Herren! Alles in allem braucht Wien
eine aktivere Umweltpolitik, nicht eine, die Kompetenzen hin und her schiebt,
sich auf den Bund ausredet, Alibihandlungen setzt und diese auch noch
medienwirksam verkauft wie bei den „Kehr-Force“-Truppen und so weiter. Sollte
nicht von dieser Umweltpolitik abgegangen werden, wird die Lebensqualität in
Wien leiden; das sehen wir schon heute.
Deshalb - meine Damen und Herren, ich sage es ganz
kurz - lehnen wir diesen Umweltbericht ab. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Zum Wort
gemeldet ist Herr Abg Nevrivy. Ich erteile es ihm.
Abg Ernst Nevrivy (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Gleich vorweg ein paar Bemerkungen zu meiner
Vorrednerin und meinen Vorrednern: Es ist, denke ich, für die Opposition doch
sehr angenehm, wenn man einen Redebeitrag zusammenstellt und sich nicht an
Fakten halten muss. Da tut man sich leichter, nicht wahr, wenn man sagt: Das
ist eine Behauptung, jetzt sage ich das einfach, und wenn niemand draufkommt,
dann ist es eben hineingegangen. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Mit
Seitenangabe!)
Was Kollege Maresch in seinen
Ausführungen und seiner Presseaussendung, die er heute bereits gemacht hat,
wieder einmal behauptet hat, fällt genau da hinein.
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