Landtag,
22. Sitzung vom 29.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 59
Behinderungen ein selbständiges Leben ermöglicht.
Wien investiert am meisten in Senioren- und
Pflegeheime und kann dadurch den Menschen geeignete Plätze in Einrichtungen
anbieten, wesentlich mehr als in anderen Bundesländern. Bis 2015 investiert die
Stadt Wien 350 Millionen EUR in den Bau neuer Geriatriezentren. Neue
innovative Wohn- und Pflegeprojekte werden geplant und umgesetzt. Die Zahl der
Pflegeplätze wird von 8 500 auf 10 000 erhöht.
680 Millionen EUR werden in Wien jährlich für ambulante und
stationäre Pflege aufgewendet, kein anderes Bundesland wendet mehr Pflegegeld
auf. Über 13 000 Menschen beziehen in Wien ein Landespflegegeld.
Und Wien, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist
auch Europas Nummer 1 im sozialen Wohnbau. In den letzten zehn Jahren
wurden mit öffentlichen Mitteln 75 000 neue Wohnungen gefördert und
100 000 Wohnungen wurden saniert. Die Stadt Wien hat 220 000
Gemeindewohnungen, die stetig modernisiert, aber auch preiswert gehalten
werden. Rund 10 000 Familien und Einzelpersonen können jährlich eine
kostengünstige Wohnung erhalten.
Mit der Wohnpolitik der Stadt Wien werden aber auch
20 000 Arbeitsplätze gesichert. Und der Sozialbericht der Bundesregierung
bestätigt auch, in Wien ist es am einfachsten, zu einer günstigen Wohnung zu
kommen. Die thermische Wohnhaussanierung ist nicht nur ein Beitrag zum
Klimaschutz, sondern auch ein Beitrag zur Senkung der Heizkosten. Seit 1995
wurden die finanziellen Mittel der Stadt Wien für Wohnbeihilfe und andere
Subjektförderungen verdoppelt. Leistbares Wohnen wird dadurch in Wien
gesichert. Und seit 2001 gibt es auch die allgemeine Wohnbeihilfe für Mieter im
privaten Wohnungsbereich.
Das war nur ein kleiner Ausschnitt, meine sehr
geehrten Damen und Herren, über die Leistungen im roten Wien. Darauf können wir
– und das bestätigen mir auch immer wieder Mitarbeiter aus sozialen Bereichen
aus den Bundesländern – stolz sein. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir
lassen uns das auch von Ihnen nicht schlechtreden. – Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Nächster
Redner ist Herr Abg Mag Ebinger. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
„Sozialhauptstadt" ist ein netter Begriff. Ich
möchte das auch auf Ihrem Beispiel, dem Fünf-Punkte-Programm für Wien,
aufhängen, wenn wir von sozialer Kälte sprechen, und Ihnen ein Gegenbeispiel
geben. Bgm Häupl hat das mit einer Presseaussendung am 3. September
2008 mit dem Titel „Wer rasch hilft, hilft doppelt" – fünf Maßnahmen für
Wien angekündigt: „Wir lassen niemanden im Regen stehen. Wien verdoppelt den
Heizkostenzuschuss", erhöht das Landespflegegeld sowie die Sozialhilfe und
so weiter. „Die Wienerinnen und Wiener brauchen unsere Unterstützung."
Es ist kaum zu überbieten, mit welcher Dreistigkeit
ein Programm angeboten wird, das nichts als leere Luft oder dringende
Notwendigkeit ist.
Zum ersten Punkt des Fünf-Punkte-Programms für Wien,
zur Verdoppelung des Heizkostenzuschusses. Wenn das nicht wieder von der
Tagesordnung genommen wird, werden wir morgen die Anhebung auf 200 EUR
beschließen. Bis jetzt war der Heizkostenzuschuss zwei Jahre lang 100 EUR,
davor 50 EUR. Im Vergleich sind jetzt schon fast alle Bundesländer weit
über diesen 100 EUR, manche auch über 200 EUR. Die Anhebung auf
200 EUR ist nichts besonders Soziales, sondern Wien hinkt den anderen
Bundesländern hinterher und macht endlich das, was die anderen schon gemacht haben.
Darüber hinaus bezüglich der vom Herrn Kollegen
Ellensohn geforderten Lösungsvorschläge – seine Lösung ist ja eigentlich nur,
die Vermögenssteuer einzuführen –: Unsere Lösung ist seit Jahren klar. Wir
fordern seit Jahren in diesem Haus 100 EUR pro Monat der Heizperiode, also
500 bis 600 EUR, und nicht 100 EUR und jetzt vielleicht gnadenhalber
die Anhebung auf 200 EUR.
Zur Erhöhung des Landespflegegeldes: Da können wir
später auch noch darüber reden. Das ist ja keine Leistung der Stadt Wien, meine
Damen und Herren! Im Ministerrat ist das schon im Sommer oder vor dem Sommer
beschlossen worden, dass das Bundespflegegeld erhöht wird. Da muss das
Landespflegegeld nachgehen. Man kann nicht verschiedene Pflegegelder
ausbezahlen. Da verkaufe ich den Wähler für blöd, wenn ich ihm das als eine
Leistung von Wien verkaufe. Außerdem ist die maximale Erhöhung von
6 Prozent auch ein Witz. Seit der Einführung 1993 ist da ein Wertverlust
von 27,5 Prozent eingetreten. Bis jetzt wurde dreimal valorisiert, im Jahr
1993, 1995, 2005. Das heißt, 20 Prozent ist die Erhöhung. Und unsere
Forderung wäre eine 20-prozentige Erhöhung. (Abg Christian Oxonitsch: Wer
war denn in der Regierung?)
Zur Anhebung der Sozialhilfe: Wien hat, wenn man
davon absieht, dass Mietbeihilfe und gewisse so genannte Heizzuschüsse dabei
sind, die niedrigste Sozialhilfe von Österreich mit 439 EUR reinem
Sozialhilfebeitrag. Da wird es höchste Zeit, dass man das erhöht. Wenn Sie
sagen, wir sind die Einzigen, wo eine Heizbeihilfe enthalten ist, so muss ich
sagen, das ist auch nicht richtig. Andere haben einen 13. und
14. Sozialbeihilfebetrag, wo das abgedeckt ist. Wien zahlt in der Regel
nur 12 Mal die Sozialbeihilfe, wobei es in anderen Bundesländern generell
13 oder 14 Mal gezahlt wird.
Zur Ankündigung, keine Anhebung der Mieten für
110 000 Mieter im Bereich der Stadt Wien durchzuführen: „Mieten
einfrieren" steht im „Heute"-Journal. Das ist überhaupt die größte
Dreistigkeit, die es gibt, wenn man im September sagt, man macht keine
Mieterhöhung bis Ende des Jahres! Das sind drei Monate, meine Damen und Herren!
Das ist ja ... Ich darf diese Wörter nicht verwenden, sonst werde ich
gleich mit Ordnungsrufen abgestraft. Wissen Sie, was eine Lösung wäre, wenn man
den Armen helfen will? Eine Aussetzung der Indexanpassung. Da könnte man den
Leuten helfen. (Beifall bei der FPÖ.)
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