Landtag,
22. Sitzung vom 29.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 59
Geplänkel aufführen, meine sehr geehrten Damen und
Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Es ist uns als ÖVP-Wien unverständlich, warum die
SPÖ, die einmal den Anspruch gestellt hat, so etwas wie das Soziale in dieser
Stadt darzustellen, hier völlig das Thema negiert. Im Gegenteil, wir haben es
damit zu tun, dass zwar die Ölpreise sinken und trotzdem Gas und Fernwärme in
Wien um vieles teurer werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn Sie sich
die Entwicklung der letzten Jahre ansehen, seit die SPÖ hier wieder die
absolute Mehrheit in dieser Stadt hat, dann sehen Sie beim
„Häupl/Brauner-Index“, dass dieser deutlich über dem Verbraucherpreisindex
liegt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Hier wird den Wienerinnen und
Wienern unheimlich in die Tasche gegriffen. Das ist ein Skandal. Und den können
wir nicht zulassen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es handelt sich
hier nicht um irgendeinen internationalen Anbieter von Energie, sondern um ein
Unternehmen, das zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt Wien steht. Sie
begründen auch dieses hundertprozentige Eigentum immer damit, dass eine gewisse
soziale Einflussmöglichkeit da sei. Wo ist diese soziale Einflussmöglichkeit
von der Wiener SPÖ wahrgenommen worden? Überhaupt nicht, sondern wir haben es
mit einer Erhöhung um 21 Prozent beim Heizen zu tun. Das ist die Realität,
mit der wir es zu tun haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Diese Gaspreiserhöhung ist nicht nachvollziehbar. Die Wiener ÖVP
hat es sich daher auch zum Ziel gesetzt, die Konsumentinnen und Konsumenten
über andere Möglichkeiten zu informieren, weil es nicht so sein kann, dass sie
schutzlos ausgesetzt werden. Es gibt hier jemanden, den ich eigentlich auch in
die Pflicht nehmen müsste, dass er etwas tut, nämlich die Wiener
Arbeiterkammer.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist
interessant zu sehen, wie die Kollegen der Arbeiterkammer in Niederösterreich
agieren. In Niederösterreich kritisiert die FSG-dominierte Arbeiterkammer die
Gaspreiserhöhungen. In Wien schweigt der Herr Tumpel. Das ist ein Skandal für
einen Präsidenten der Arbeiterkammer, dass ihm das einfach wurscht ist, wie
hier mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in dieser Stadt umgegangen
wird. Ich verstehe es nicht, dass die Arbeiterkammer in Wien nicht wenigstens
das abschreibt, was in Niederösterreich gesagt wird, wo die Rede ist, dass die
Gaspreiserhöhungen eben nicht nachvollziehbar sind. Warum schweigt hier die
FSG? Warum schweigt hier der Herr Tumpel, meine sehr geehrten Damen und Herren?
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Wir erwarten uns daher, dass die SPÖ noch einmal nachdenkt. Wir
erwarten uns, dass die SPÖ sich ihrer Vergangenheit als soziale Partei besinnt,
dass die SPÖ nicht in einer so schwierigen Situation, in der wir uns auch
wirtschaftlich befinden, einfach die Tariflawine über die Wienerinnen und
Wiener ausbreiten lässt, dass sie im Gegenteil hier in die andere Richtung geht
und sagt, nein, das lassen wir nicht zu, das ist ein Unternehmen, das uns
gehört, das ist nicht ein Unternehmen, das ausgerichtet ist, den Wienerinnen
und Wienern in die Tasche zu greifen.
Wir hören das nicht. Ich
nehme an, wir werden danach wieder hören, warum das nicht anders geht, als das
Heizen um 21 Prozent zu verteuern. Ich verstehe das nicht.
Es gibt hier auch Leute aus der Arbeiterkammer,
hauptamtliche Mitarbeiter, es gibt Leute der SPÖ-Fraktion, die Funktionäre
sind. Bitte versuchen Sie, auch Ihrem Gewissen nachzukommen! Ihr Gewissen
sollte lauten, gegen diese Abzockerei aufzutreten, dass den Wienerinnen und
Wienern in die Tasche gegriffen wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg Mörk. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Gabriele Mörk (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn die Menschen Unterstützung und Hilfe benötigen, stehen
ihnen die SPÖ und die Wiener Stadtregierung immer zur Verfügung. (Ironische
Heiterkeit bei der ÖVP.)
Die soziale Kälte, die Sie nun angesprochen haben,
kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn Wien, meine sehr geehrten Damen
und Herren, ist die Sozialhauptstadt Österreichs. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein Drittel der Sozialausgaben der Bundesländer wird
in Wien investiert und kommt somit der Wiener Bevölkerung zugute. Die Stadt
bietet ihren BürgerInnen ein dichtes bedarfsorientiertes Netz an sozialen
Unterstützungen und Hilfsangeboten. Wien ist das einzige Bundesland, das an
arbeitsunfähige SozialhilfebezieherInnen eine Dauerleistung in der Höhe des
ASVG-Richtsatzes ausbezahlt und wo auch MindestpensionistInnen eine
Mietbeihilfe bekommen.
Im Jahr 2007 hat die Stadt
7,7 Millionen EUR in Maßnahmen für Arbeits- und Sozialintegration
investiert. 2 200 Menschen haben an diesen Maßnahmen teilgenommen.
Arbeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist noch immer die beste
Armutsbekämpfung. (Beifall bei der SPÖ.)
Die sozialen Leistungen der Stadt Wien werden immer
weiter entwickelt. Der Heizkostenzuschuss wird heuer auf 200 EUR erhöht.
Mit dem Sozialpass können seit April des heurigen Jahres
SozialhilfebezieherInnen und MindestpensionistInnen verbilligt mit den Wiener
Linien fahren.
Wien ist Vorbild bei Delogierungsprävention und
Wohnungsintegration. Keine europäische Großstadt verfügt über ein derart
verzahntes Angebot wie Wien. Für Wohnungslose stellt die Stadt Wien in
40 Einrichtungen 3 500 äußerst differenzierte Plätze zur Verfügung.
Das Ziel in Wien ist immer die Reintegration in eine eigene Wohnung.
Wien gehört auch zur Spitze bei
den Ausgaben der Behindertenhilfe. Neben dem breitgefächerten Wohn- und
Beschäftigungsangebot wird auch durch die neue Pflegegeldergänzungsleistung
Menschen mit schwersten
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