Landtag,
21. Sitzung vom 02.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 47
gibt, dann sind sie dort nicht so ausreichend gefüllt wie in den Innenstadtbezirken. Es ist daher viel mehr Engagement nötig, damit die Leute gerade in den Naherholungsgebieten nicht so wie in der Stadt gezwungen sind, einen Slalom durch den Hundekot, der herumliegt, zu machen.
Besonders interessant finde
ich die Ausbeute der „Waste Watcher“ im Hinblick auf Anzeigen und Organstrafen
bezüglich Hundekot: Sie haben großartigerweise die Bilanz vorzuweisen, dass es
alle 15 Tage eine Organstrafe oder Anzeige pro „Waste Watcher“ gibt. Das ist
etwas mickrig, wenn man behauptet, dass das ja so toll funktioniert! Wenn das
die gesamte Nachhaltigkeit ist, die Sie in der Frage des Hundekots zu
präsentieren haben, dann möchte ich sagen, dass hier noch viel mehr gemacht
werden muss!
Kollege Valentin hat auch davon gesprochen, dass
90 Prozent der WienerInnen Sauberkeit wollen, dass ihnen Reinlichkeit
besonders wichtig ist und dass sie sich gewünscht haben, dass das die Stadt
selbst macht. – Jetzt frage ich Sie: Wie schaut es mit dem Bedürfnis der
WienerInnen aus, in dieser Stadt ein öffentliches WC, das sauber ist, besuchen
zu können? Diesbezüglich sind die Zustände nämlich wirklich katastrophal!
Jeder, der schon einmal mit einem Kind auf ein öffentliches WC gegangen ist,
ist versucht, das nicht mehr zu tun, denn der Zustand der öffentlichen WCs in
dieser Stadt ist eine Zumutung! Man kann es wirklich niemandem zumuten, weder
den WienerInnen noch den TouristInnen, in dieser Stadt ein WC aufzusuchen.
Natürlich sind dafür die Bezirke zuständig. Das wissen wir. Aber die
Bezirksbudgets sind, wie schon erwähnt, nicht dergestalt, dass die Bezirke das
allein bewältigen können.
Wir können natürlich gerne noch einmal über alles
reden. Kollege Wutzlhofer wird dann wahrscheinlich noch einmal erklären, wie
super dieses Gesetz ist und wie dankbar wir alle der Frau Stadträtin sind, dass
Sie uns dieses tolle Reinhaltegesetz ermöglicht hat. – Wir glauben, es
gibt noch viel zu tun in dieser Sache, und ich hoffe, dass wir in einem Jahr
nicht wieder eine solche Aktuelle Stunde haben werden. – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Herr Abg Parzer.
Abg Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Landtagspräsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Meine sehr geehrten Zuschauer! Danke, dass Sie alle gekommen
sind!
Es wurde heute seitens der SPÖ ein wirklich
wunderbarer Text für die Aktuelle Stunde gewählt! Allerdings hat uns das alle
sehr überrascht, denn ich meine, wir haben jetzt nach der Wahl ganz andere
Sorgen!
Mir ist vollkommen klar: Wien war einmal sauberer.
Das können Sie mir glauben. Und es sollte wieder sauber werden, aber da genügt
es nicht, dass der liebe Kollege Valentin und nachher wahrscheinlich auch Herr
Wutzlhofer das Reinhaltegesetz als das Non-plus-Ultra herstellen! Es ist ja wunderschön,
was da alles geschehen ist. Aber wenn wir uns ehrlich sind, gibt es noch
vieles, was nicht dem Anspruch auf Sauberkeit entspricht.
Erst als der Druck auch von unserer Seite groß wurde,
dass einiges erneuert werden muss, hat man sich plötzlich dazu entschlossen,
neue Sondertrupps ins Leben zu rufen. Es begann mit den „Waste Watchern“
beziehungsweise mit der „Kehr-Force“-Truppe. Es gab auch diese Mobiltruppe, die
noch unter Kollegin Kossina ins Leben gerufen wurde. Es gab auch noch andere
Projekte, die aber, wie ich denke, nicht wirklich den Ausschlag gaben. Wir
haben ja gehört, dass die „Waste Watcher“ insgesamt 50 Strafen in einem
Zeitraum verhängt haben, in dem viel mehr notwendig wäre.
Ich will jetzt nicht speziell auf den Hundekot
eingehen, aber Sie wissen alle, dass das ein großes Problem ist. Das war schon
unter Zilk ein Problem, und das wird auch weiterhin ein Problem sein, denn wir
haben immerhin in Wien – das darf man nicht vergessen – 100 000
Hundebesitzer, und 100 000 Hundebesitzer muss man erst so weit bringen,
dass sie ihrem Hund beibringen, wo er hinmachen darf, damit man das auch
wegräumen kann.
Da bin ich schon bei den Taferln, die aufgestellt
wurden: Sie sind wunderbar, aber oft gibt es bei solchen Taferln keine
Automaten für das Sackerl und man muss das Sackerl selbst mitnehmen, und dafür
gibt es oft auch keine Entsorgungsplätze. Auch das ist ein großes Manko! Es
gibt zwar einige, trotzdem muss ich jetzt sagen, dass es viel zu wenige sind.
Meine Damen und Herren! Wenn ich jetzt schon dabei
bin zu erwähnen, was zu wenig ist, dann komme ich gleich zu den „Waste
Watchern“ beziehungsweise zur „Waste Management“-Truppe. Warum? – Ganz
einfach: Wir haben jetzt 30 Personen. Wir haben gehört, dass diese Zahl auf 90
aufgestockt werden wird. Wunderbar! Aber mit 30 wurde begonnen, und Wien ist ja
nicht gerade eine wahnsinnig kleine Stadt. Wir haben 23 Bezirke, und
Bezirke wie Donaustadt und Floridsdorf sind so groß wie Graz. Da werden wir mit
30 „Waste Watchern“ kein wahnsinnig tolles Auslangen finden, obwohl Sie das
behaupten. Ich war direkt hingerissen, dass wir so viele „Waste Watcher“ auf
einmal bekommen haben. Und auch die „Kehr-Force“-Truppe muss erst einmal
agieren.
Wenn wir uns in Wien umsehen, dann werden wir merken,
dass das Reinhaltegesetz nicht ganz dem entspricht, was wir gerne hätten. Es
ist fast gescheitert, wie wir nach unserem Gespräch über die Gehsteigsauberkeit
jetzt festgestellt haben. Kollege Ulm hat schon verschiedene andere Truppen
erwähnt, und Herr Maresch hat von der Naturwacht gesprochen. Denken wir an die
Grillplatzwächter, die für die zehn Grillplätze an der Alten Donau
beziehungsweise am Entlassungsgerinne neu eingestellt wurden: Es wären
wesentlich mehr Personen vonnöten, wenn wir dort wirklich Reinheit schaffen wollen!
Außerdem gibt es auch noch andere
Beobachter, die auf Reinhaltung achten sollen. Ich denke jetzt an die
Parkwächter, die auch nicht immer so arbeiten, wie wir es gerne hätten. Ich
denke jetzt auch an das
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