Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 43
Abg Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und Herren!
Überraschenderweise werde ich dem Aufruf meines
Vorredners natürlich nicht folgen. (Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Was?
Nicht die SPÖ abwählen?)
„Am Abend wird der Faule fleißig“, so ein Kommentar
in einer heutigen Tageszeitung zum 5-Punkte-Paket der Wiener SPÖ. Ich will das
jetzt gar nicht mehr bewerten. Ich denke, meine Vorredner haben das in
exzellenter Weise dargestellt, um welche Mogelpackungen es sich handelt. Ich
habe mir vorgenommen, ich würde mir in meinem Beitrag gerne die Doppelmoral und
die Arbeit der Gewerkschaft in den Reihen der Wiener SPÖ vornehmen und mich
damit beschäftigen.
Ich gehe einmal grundsätzlich davon aus, dass die
Mehrheit der SPÖ-Gemeinderäte Mitglied der Gewerkschaft ist. Wir haben doch
einige Gemeinderäte, die im ÖGB, in der Arbeiterkammer, aber auch als
Angestellte im ÖGB dort eine Rolle spielen. Man muss sich ein bissel diese
Doppelfunktion hier anschauen, da als Mitglied einer absolut regierenden SPÖ,
auf der anderen Seite im ÖGB, in der Arbeiterkammer, wo man versucht,
Interessen der wichtigen, aus meiner Sicht sehr wichtigen Gruppe der
ArbeiternehmerInnen zu vertreten, der Bürger und Bürgerinnen.
Ich habe mir einmal angeschaut: Wie reagieren die
Kollegen der FSG? Ich bin selbst überzeugtes Gewerkschaftsmitglied. Ich habe
mir einmal angeschaut, wie reagieren die Kollegen der FSG auf
Entlastungsvorschläge, nicht einmal nicht nur von uns, sondern auch der anderen
Oppositionsparteien. Man kann sagen, einfach ablehnend. Also das geht durch,
sobald ein Vorschlag einer anderen Fraktion kommt. Und wenn es eine
Stellungnahme gibt, dann ist es Ablehnung. Mit den Worten des Klubobmanns
Oxonitsch kann man sagen: Die Gewerkschaft der SPÖ befindet sich derzeit in
einem Dämmerzustand. Außer Parteipolitik tut sich derzeit wenig. In den Gremien
werden Forderungen und Ansinnen artikuliert und unter dem Mäntelchen dann der
Wiener SPÖ wird wieder, um den Kollegen Oxonitsch zu zitieren, „in den
Dämmerzustand übergegangen".
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe mir
das einmal bei der Teuerung angeschaut. Schuld ist einmal aus Sicht jetzt des
ÖGB, der Arbeiterkammer der Herr Bundesminister Bartenstein. Das ist nachzulesen,
ich habe das heute in der Früh getan, in allen Publikationen des ÖGB, der
Arbeiterkammer, aber auch auf den verschiedensten Homepages. Dass nämlich dann
im gleichen Zug die Gebühren um die Jahreswende um 5,6 Prozent steigen,
das wird dort mit keinem Wort erwähnt, es wird einfach verschwiegen. Es gibt
keinen einzigen Beitrag eines FSG-Funktionärs, den muss man ja nicht nur da
herinnen zitieren, sondern ich meine allgemein. Kein FSG-Funktionär wird sich
damit in diesen Publikationen, auf diesen Internetseiten auseinandersetzen. Es
wird einfach verschwiegen und das ist in Wirklichkeit ein Skandal! (Abg Dr Matthias Tschirf: Ein Skandal! -
Beifall bei der ÖVP.)
In üblichen zahlreichen Aussendungen, auch in
zahlreichen - und ich kenne da sehr viele auch aus meiner Fraktion - und eben
gründlichen Gesprächen haben wir versucht, die Fraktion Sozialistischer
Gewerkschafter, diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die da in den Reihen
sitzen, für diese Gebührenerhöhung da ein bissel zu sensibilisieren, dass man
da ein bissel mehr Augenmaß walten lassen sollte. Das war kein Erfolg, im
Gegenteil, die FSG-Funktionäre haben da ihre Maske fallen lassen. Diskussionen,
das ist noch gar nicht so lang her, wegen Pensionsautomatik versus Automatik
bei den Gebührenerhöhungen. 3. Aussendung der Arbeiterkammer, noch einmal
der Arbeiterkammer, es sitzen einige Spitzenfunktionäre hier in unseren Reihen,
Zitat: „Es kann nicht sein, dass künftig bei einem Minus der Wirtschaft
automatisch die Pensionen verschlechtert werden.“ 10. Juni 2008.
Nicht einmal eine Woche später wird klar, dass durch
das Valorisierungsgesetz, das wir voriges Jahr bekämpft haben, in Wien
verschiedenste Gebühren mit 1. Jänner 2009 automatisch um 5,6 Prozent
steigen. Keinerlei Reaktion eines FSG-Funktionärs, eines ÖGB-Funktionärs, eines
AK-Funktionärs. Das, muss ich ehrlich sagen, das ist eine Doppelmoral, die
abzulehnen ist! (Abg Dr Matthias Tschirf:
Das ist ein unglaublicher Skandal! - Beifall bei der ÖVP.)
Den zweiten Punkt habe ich mir angeschaut, genauer
„Mehrwertsteuersenkung". Das war ja keine Faymann-Idee, sondern das hat
die Arbeiterkammer, im Speziellen der Präsident Tumpel bereits Anfang Juni
einmal in die Diskussion eingeworfen, als er gemerkt hat, dass er in dieser
Diskussion da auch vorkommen muss. Es haben ihm dann gleich alle Experten, auch
von Instituten, die nicht ÖVP-nahe beziehungsweise die wirklich auch sehr
SPÖ-nahe sind, gesagt, dass das nur jenen Gruppen hilft, die von dieser
Teuerung eh nicht so stark betroffen sind. Gut, Tumpel hat das dann nicht
weiter thematisiert, bis dann der Kandidat Faymann diese Punkte im Paket
präsentiert hat, wo diese 5 Prozent Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel
drinnen war, wo er dann gleich versprochen hat, es wird alles, oder er stellt
sicher, dass das auch kontrolliert wird und der Handel weiß das. Gut, die
Aufregung war groß. Wie kann das passieren? Einzelne Handelsketten, viele haben
wir ja eh nicht, haben gesagt, na ja, sie brauchen vier Wochen für die
Umstellung, andere wieder haben sich gar nicht geäußert. Und was lese ich dann?
Der Kollege Katzian, immerhin Nummer 3 der Wiener SPÖ-Liste, sagt in einem
„Falter“-Interview: Na ja, kontrollieren kann man das nicht, aber er kennt
einen Chef einer Handelskette und der hat gesagt, er macht das vielleicht.
Sehr geehrte Damen und Herren, das kann es ja nicht
sein und Katzian ist ja nicht irgendwer in der Gewerkschaft, irgendeiner in der
FSG, der einfach so Politik betreibt, der sagt: „Na ja, der wird das schon
machen, wenn man mit ihm redet." Also diese Doppelmoral ist unglaubwürdig
und das tut der ganzen Gewerkschaftsbewegung, zu der ich mich bekenne, sicher
nicht gut! (Beifall bei der ÖVP.)
Einen dieser Punkte, den
Heizkostenzuschuss, hat der Bgm Häupl gestern präsentiert. Zwei, drei Kollegen
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